Flottenvereinskino
48° 11' 50.96" N, 16° 20' 53.83" E zur Karte im Wien Kulturgut
Das Flottenvereinskino (auch Flotten Kino, 6., Mariahilfer Straße 87) wurde 1913 gegründet und hatte 1914 einen Fassungsraum von 797 Personen, 1922 für 800 Personen. 1929 wurde der Tonfilm eingeführt und 1934 hatte es Kapazitäten für 780 Personen. In den 1920er Jahre leitete Julius Goldschläger das Kino.
In den Fünfzigerjahren wurde das Kino, nunmehr zur Kiba gehörend, umgestaltet und am 10. September 1953 unter Anwesenheit des damaligen Präsidenten der Kiba, Stadtrat Josef Afritsch, feierlich eröffnet.
Die Umgestaltung hatte der Architekt Robert Kotas übernommen. Nach den Umbauarbeiten hatte das Flotten Kino eine Klimaanlage sowie eine moderne Beheizungsanlage und neue hygienische Einrichtungen. Kotas hatte, so die damaligen Presseberichte zur Neueröffnung, besonders auf die Klangwirkung und auf bequeme Sitzgelegenheiten Bedacht genommen sowie die Front des Kinos und das Foyer mit dem Büffet modernisiert. Darüber hinaus wurde die Bar, die zum alten Flotten Kino gehörte, mit ihren 250 Plätzen zur "Kulturfilmbühne" umgewandelt.
Ende 1953 begann man auch in diesem Kino mit Modeschauen vor den Filmvorführungen, eine Neuerung, die dazu dienen sollte, die Beliebtheit der Wiener Kinos steigern. Im Flotten Kino hatte man aus diesem Anlass im November eine Abstimmung anlässlich der letzten Vorstellung des Films "Gegenspionage" mit Gary Cooper abgehalten. Die Besucherinnen und Besucher stimmten dabei auf Frage "Wünschen Sie die Vorführung einer Modeschau?" mit 606 Stimmen für Modeschauen, 103 dagegen (26 Zettel waren ungültig, 40 Zettel wurden nicht abgegeben).
Bis zuletzt zählte das Flotten Kino zu den anspruchsvollsten Kinos der Stadt. 1974, von der Kiba völlig neu gestaltet,[1] konnte es jedoch zuletzt gegenüber Künstlerhauskino, Urania-Kino oder Stadtkino nicht mehr bestehen.
2002 wurde das nunmehrige Kino-Center mit seinen vier Sälen geschlossen. Heute befinden sich dort eine Filiale von Mac Donald's sowie das Gesundheitszentrum Wien-Mariahilf der Wiener Gebietskrankenkasse.
Siehe auch: Kino
Quellen
Literatur
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 222
Links
- Angela Heide: KinTheTop: 6. Bezirk: Flottenvereinskino (1913-1952?) - Flotten Center / Flotten Kino (1953-2002) [Stand: 09.04.2020]
- Angela Heide: KinTheTop: Flottenvereinskino (1913-1952?) - Flotten Center / Flotten Kino (1953-2002) [Stand: 09.04.2020]
Einzelnachweise
- ↑ Umbaukosten: 15 Mio. Schilling, vgl. Fischmann 1982, S. 9.