Georg Theodor Coch
Georg Theodor Coch, * 11. Februar 1842 Hesserode bei Kassel, Kurhessen, † 8. Jänner 1890 Konstantinopel (auf einer Bahnreise in der Türkei), Nationalökonom, Gründer der Postsparkasse, Sohn des Predigers Adolf Ludwig Coch.
Nach dem Austritt aus der kaufmännischen Firma seines Onkels ging er 1869 nach Österreich. Durch seine breite Bildung und die Kenntnis fremder Länder fand er in den 1870er Jahren Zugang zu den Wiener Salons und kam in Verbindung zum Generaldirektor der Bodenkreditanstalt, Rudolf Sieghart, und zum Leiter der Länderbank, Samuel Hahn.
Nach raschem Aufstieg erhielt Coch 1880 den Auftrag, sich auf einer Studienreise über englische, französische, belgische und niederländische Postsparkassen zu informieren; er entwarf das Bild eines Geldinstituts, das seinen Vorstellungen von Präzision, Dynamik und Reichweite entsprach.
1882 schuf er das Postsparkassengesetz, richtete das Postscheckwesen ein und gründete das Postsparkassenamt (Eröffnung am 12. Jänner 1883), dessen Direktor er 1883-1886 war und dem er in dieser kurzen Zeit Weltgeltung verschaffte (1886 Sektionschef, kurz danach Beurlaubung wegen Meinungsverschiedenheiten über Satzungsbestimmungen).
1888 ging er in die Türkei; der Tod ereilte ihn unmittelbar vor dem Startschuß zu einem großen Projekt (Konzessionserteilung zum Bau einer Eisenbahn zwischen Aleppo und Damaskus durch die osmanische Regierung [„Euphratbahn"]).
Siehe auch
Literatur
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 4. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1927
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Gertrude und Michael Wagner: Georg Coch. Zur Biographie des Postsparkassengründers. In: Roland Löffler, Michael Wagner [Hg.]: Kalkuliertes Wagnis. Zum 100. Todestag Georg Cochs. Viertes Postsparkassensymposium, 29. November 1990. Wien: Österreichische Postsparkasse 1991, S. 65 ff.