Gedenkstein Georgy Halpern
Am 3. April 2017 enthüllten die Journalistin Beate Klarsfeld und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny eine Gedenktafel vor der Rotenturmstraße 29. Hier lebte bis 1939 Georgy Halpern, der mit sechs weiteren jüdischen Wiener Kindern aus dem Kinderheim Izieu nach Auschwitz deportiert wurde.
Das Kinderrettungswerk Œuvre de Secours aux Enfants (OSE) brachte im Osten Frankreichs im Kinderheim La Maison d‘Izieu jüdische Kinder aus ganz Europa, deren Eltern von den Nationalsozialisten deportiert worden waren, in Sicherheit. Obwohl die Belegschaft versuchte, die Herkunft der Kinder geheim zu halten, wurden am 6. April 1944 auf Befehl von Klaus Barbie, dem Leiter der Gestapo von Lyon, alle 44 jüdischen Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 17 Jahren sowie sieben ErzieherInnen von der Gestapo und Soldaten der Wehrmacht verhaftet. 42 Kinder und fünf Erwachsene wurden von Lyon über das Sammel- und Durchgangslager Drancy nach Auschwitz-Birkenau deportiert und sofort ermordet. Miron Zlatin, der Leiter des Kinderheimes, und zwei Jugendliche wurden in Reval (heute Tallin) in Estland erschossen. Léa Feldblum, eine Betreuerin, überlebte als Einzige.
Die Inschrift lautet:
"In Erinnerung an Georgy Halpern 1935-1944, der bis 1939 mit seinen Eltern Julius und Serafine in der Rotenturmstrasse 29 lebte. Die Familie floh 1939 nach Frankreich und Georgy kam Ende 1943 in das Kinderheim von Izieu. Am 6. April 1944 wurden er und 43 Kinder sowie ihre Erzieherinnen festgenommen, ins Sammellager Drancy verbracht, am 13. April ins KZ Auschwitz deportiert und sofort ermordet.
Opfer waren auch folgende Wiener Kinder:
Hans Ament, 10 Jahre
Renate Krochmal, 8 Jahre
Liane Krochmal, 6 Jahre
Martha Spiegel, 10 Jahre
Senta Spiegel, 8 Jahre
Sigmund Springer, 8 Jahre
Im Gedenken an die Ermordung von 1,5 Millionen jüdischen Kindern und Jugendlichen durch den Naziterror."
Das Erinnerungszeichen wurde initiiert von Milli Segal, die eine Wanderausstellung der Gedenkstätte Maison d’Izieu über "Die Kinder von Maison d’Izieu" (2010-2011) organisiert und an verschiedenen Orten in Österreich gezeigt hat. Die Gedenktafel wurde von Alex Kubik gestaltet.