Gaswerk Simmering
Gaswerk Simmering (11, Eyzinggasse 12).
Gründungsbeschluss
Nachdem im Gemeinderat der Beschluss gefasst worden war die Gasversorgung zu kommunalisieren wurde am 5. Juni 1892 ein Programm für den Bau städtischer Gaswerke umzusetzen legte 1894 Theodor Herrmann ein neues Projekt für ein Zentralgaswerk in Simmering vor. Am 21. und 27. Oktober 1896 fasste der Gemeinderat die erforderlichen Beschlüsse zum Bau des städtischen Gaswerks Simmering (erstes städtisches Gaswerk; errichtet 1896-1899). Auf dem Areal stand ursprünglich die Zündhütchenfabrik des liberalen Bezirksvorstehers Georg Krepp.
Bau
Am 12. März 1895 wurde der Baukonsens nach den Plänen des Konsulenten Theodor Herrmann erteilt. Der Bau wurde mit 30 Millionen Gulden budgetiert.[1] Der Bau des Gaswerks Simmering erfolgte durch die Union-Baugesellschaft. Am 28. Dezember 1896 erfolgte der erste Spatenstich, am 14. August 1899 wurde der Probebetrieb (Anheizung der ersten Ofenbatterie) und ab 1. November 1899 die Versorgung aufgenommen. Das Werk verfügte über ein Ofenhaus mit 180 Öfen mit neun schrägliegenden Retorten und einer Schrägkammerofenanlage zur Kohlevergasung, Gebäude zur Kohlegasreinigung mit Teerabscheider, Ammoniakwaschanlage und Naphthalinwaschanlage. Im Kühlerhaus wurden Teer und Ammoniak aus dem Rohgas entfernt. Zum Transport des Stadtgases ins Leitungsnetz dienten zwölf Exhaustoren.
Betrieb
Am 31. Oktober 1899 wurden die Laternen auf der Ringstraße erstmals mittels Gas aus diesem Gaswerk beleuchtet. Das Gaswerk Simmering verfügte über vier Gasometer (Inbetriebnahme des Gasbehälters 5 im Herbst 1909). 1904 wurde mit der Wassergaserzeugung begonnen. Am 7. Jänner 1904 überstieg die tägliche Gasabgabe erstmals 500.000 m³. Während das erzeugte Gas zunächst ausschließlich für Beleuchtungszwecke verwendet wurde, erweiterte sich ab 1910 die Nutzung in privaten Haushalten (Gasherde, Heizgeräte).
Umstellung auf Erdgas
Im Jahr 1966 wurde im Gaswerk Simmering die klassische Gaserzeugung aus Steinkohle eingestellt und auf Spaltgaserzeugung umgestellt; Seit 1967 ist das Stadtgas entgiftet. Am 17. Dezember 1968 wurde in Simmering der neue Schraubenbehälter mit einem Fassungsraum von 300.000 Kubikmeter, der größte seiner Art in Europa, in Betrieb genommen. Nachdem die Umstellung auf Erdgas, welches lediglich über das Stadtgebiet verteilt werden muss, erfolgt war, wurde die Produktion im Gaswerk Simmering im Jahr 1975 eingestellt. Die Gasometer dienten noch bis 1985/86 der Erdgasspeicherung.[2]
Gasometer, Städtische Gaswerke.
Literatur
- Die Erbauung des Wiener städtischen Gaswerkes. Wien: Wiener Gemeinderath 1901
- Robert Medek: 85 Jahre Städtisches Gaswerk Wien-Simmering. Wien: 1985