Martin Karplus

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Martin Karplus, 2015
Daten zur Person
Personenname Karplus, Martin
Abweichende Namensform
Titel Univ. Prof. Dr.
Geschlecht männlich
PageID 36893
GND 13236736X
Wikidata Q903471
Geburtsdatum 15. März 1930
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Chemiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Martin Karplus.jpg
Bildunterschrift Martin Karplus, 2015
  • 19., Paradisgasse 57 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Associate Professor für Physikalische Chemie an der University of Illinois (1955 bis 1960)
  • Associate Professor und später Professor an der Columbia University (1960 bis 1966)
  • Professor an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts (1966)
  • Mitglied der National Academy of Sciences USA
  • Mitglied in der American Academy of Arts and Sciences
  • Mitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften

  • Fresenius Award (Verleihung: 1965)
  • Harrison Howe Award der American Chemical Society (Verleihung: 1967)
  • Irving Langmuir Award (Verleihung: 1987)
  • Theoretical Chemistry Award der American Chemical Society (Verleihung: 1993)
  • Linus Pauling Award (Verleihung: 2004)
  • Internationaler Antonio-Feltrinelli-Preis (Verleihung: 2011)
  • Nobelpreis für Chemie (Verleihung: 2013)
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 8. Mai 2015)
  • Ehrendoktor der Universität Wien (Übernahme: 13. Mai 2015)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 4. April 2015, Übernahme: 20. Mai 2015)


Martin Karplus, * 15. März 1930 Wien, theoretischer Chemiker, Nobelpreisträger (2013).

Biografie

Martin Karplus wurde im März 1930 in eine jüdische, großbürgerliche Familie geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Grinzing.

Seine Mutter Lucie (geborene Goldstern) floh mit Martin und seinem Bruder Robert wenige Tage nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 in die Schweiz. Sein Vater Hans Karplus war für einige Monate inhaftiert worden und wurde erst nach Bezahlung einer größeren Geldsumme wieder freigelassen. Am 8. Oktober 1938 konnte die gesamte Familie in die Vereinigten Staaten einreisen.

Beide Großväter und ein Onkel von Karplus waren Mediziner, deswegen ging seine Familie davon aus, dass auch er Medizin studieren würde. Ein Mikroskop, das er zum Geburtstag bekam, weckte jedoch sein Interesse an der Chemie. Karplus studierte ab 1947 an der Harvard University Chemie und erwarb im Jahr 1950 den akademischen Grad B.A. Danach wechselte er an das California Institute of Technology, wo er im Jahr 1953 zum Ph.D. promovierte.

Ab 1966 lehrte Karplus an der Universität Harvard im US-Bundesstaat Massachusetts, ab 1979 am Theodore-William-Richards-Lehrstuhl für Chemie. Ab 1995 war Karplus auch Professor am Institute de Science et d'Ingénierie Supramoléculaires (I.S.I.S.) der Universität Louis Pasteur in Straßburg.

Die Arbeiten von Karplus stellen wichtige Beiträge auf dem Gebiet der physikalischen Chemie dar und trieben die Forschungen besonders in den Bereichen der Kernspinresonanzspektroskopie, der chemischen Dynamik, der Quantenmechanik und der Moleküldynamik-Simulation von biologischen Makromolekülen voran. Seine wohl bekannteste Entdeckung ist die Karplus-Beziehung, welche in der NMR-Spektroskopie die Abhängigkeit der Kopplungskonstante vom Diederwinkel zwischen den koppelnden Kernen beschreibt. Gemeinsam mit Andrew McCammon und Bruce Gelin publizierte er die erste Moleküldynamik-Simulation eines Proteins, des Bovine Pancreatic Trypsin Inhibitors (BPTI). Seine aktuellen Forschungsinteressen gelten der Simulation biologisch interessanter Moleküle und der Weiterentwicklung des CHARMM-Computerprogramms.

Im Jahr 2013 erhielt Martin Karplus gemeinsam mit Michael Levitt und Arieh Warshel für Arbeiten zur Entwicklung universeller Computermodelle zur Voraussage chemischer Prozesse den Nobelpreis für Chemie.

Der Theoretische Chemiker ist auch passionierter Fotograf. Seine erste Leica bekam er von seinen Eltern zur Promotion. Eine Ausstellung mit seinen Bildern aus den Jahren 1953 bis 2009 wurde im Herbst 2014 im Österreichischen Kulturforum in New York und im Frühjahr 2015 gezeigt. Neben zahlreichen Fachpublikationen als Chemiker veröffentlichte er auch Foto-Bildbände.

Literatur


Weblinks