Erich Wolfgang Korngold

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Erich Wolfgang Korngold (1916)
Daten zur Person
Personenname Korngold, Erich Wolfgang
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15603
GND
Wikidata Q313371
Geburtsdatum 29. Mai 1897
Geburtsort Brunn, Mähren
Sterbedatum 29. November 1957
Sterbeort Hollywood, USA
Beruf Komponist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Hollywood Cemetery, Sta. Monica
Grabstelle
Bildname Erichwolfgangkorngold.jpg
Bildunterschrift Erich Wolfgang Korngold (1916)
  • 6., Theobaldgasse 7 (Wohnadresse)
  • 1., Franz-Josefs-Kai 3 (Wohnadresse)
  • 18., Sternwartestaße 35 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Kunstpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1926)

Erich Wolfgang Korngold, * 29. Mai 1897 Brunn, Mähren, † 29. November 1957 Hollywood, USA, Komponist, Dirigent, Pianist.

Biografie

Erich Wolfgang Korngold war der Sohn des Musikkritikers Julius Korngold. Er kam mit seinen Eltern 1901 nach Wien, begann bereits 1904 zu komponieren und galt als Wunderkind. Seine ersten Lehrer im Theorieunterricht waren Robert Fuchs und Alexander von Zemlinsky.

Am 4. Oktober 1910, Korngold war gerade einmal 13 Jahre alt, wurde seine Pantomime "Der Schneemann" in einer Orchestrierung von Alexander Zemlinsky an der Wiener Hofoper mit großem Erfolg uraufgeführt. Es folgten gefeierte Auftritte als Pianist und Aufführungen seiner Werke in zahlreichen Konzertsälen Europas. Bruno Walter brachte in München 1916 die beiden ersten Operneinakter von Korngolds "Violante" und "Der Ring des Polykrates" zur Uraufführung. Am 26. Mai 1917 gab Korngold mit diesen beiden Opern sein Debüt als Dirigent der Wiener Hofoper. In diesem Jahr lernte er auch Luise "Luzi" von Sonnenthal (1900–1962) kennen, die er 1924 heiratete und mit der er zwei Söhne hatte.

1920 (Uraufführungen am selben Tag in Köln und Hamburg) erzielte die spätromantische Oper "Die tote Stadt" (Erstaufführung in Wien am 10. Jänner 1921 unter der musikalischen Leitung von Franz Schalk; in der Hauptrolle Maria Jeritza) einen Welterfolg und Korngold befand sich am Höhepunkt seiner Karriere. Auch sein größtes Werk, die Oper "Das Wunder der Heliane" (Uraufführung 1927 in Hamburg), wurde äußerst populär (Erstaufführung in Wien am 29. Oktober 1927; in den Hauptrollen Lotte Lehmann und Jan Kiepura). Dass die Uraufführungen nicht in Wien stattfanden, hängt mit der Rolle seines Vaters Julius Korngold zusammen, der als einer der führenden Musikkritiker Wiens unter besonderer Beobachtung stand, was die Beurteilung der Werke seines Sohnes betraf.

Neben diesen großen Werken komponierte Korngold auch Instrumentalkonzerte, Kammermusik, Lieder und Klavierwerke. In den 1920er Jahren verblasste allerdings die Strahlkraft des jungen Komponisten, da er sich den neuen Entwicklungen in der Musik, wie der Reihentechnik beziehungsweise der Zwölftonmusik, die von Arnold Schönberg und seinen Anhängern ausgingen, nicht anschließen wollte. Korngold sah sich vielmehr als Vertreter der modernen Klassik und wurde in der Folge als rückwärtsgewandter Komponist angesehen.

Einen Namen machte er sich in dieser Zeit auch durch die Bearbeitungen von Operetten wie "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauss oder Leo Falls "Rosen aus Florida". Vor allem die Neuinterpretation der "Fledermaus" von Johann Strauss in einer Zusammenarbeit mit Max Reinhardt sorgte für Furore.

1934 nahm Korngold die Einladung Max Reinhardts an, mit ihm zusammen in Los Angeles eine Filmversion von Mendelssohns Schauspielmusik "A Midsummer Night's Dream" zu verwirklichen. Das war der Beginn seiner Karriere als Filmkomponist, die er sehr zum Missfallen seines Vaters Julius Korngold einschlug. In der Folge schrieb er die Filmmusik zu über 20 Filmen und beeinflusste mit seiner symphonischen Musik maßgeblich das Goldene Zeitalter Hollywoods. Für die Filmmusik zu "Ein rastloses Leben" (Originaltitel: "Anthony Adverse") 1936 und "The Adventures of Robin Hood" 1938 wurde Korngold mit einem Oscar ausgezeichnet. Aufgrund des Nationalsozialismus und seiner jüdischen Herkunft übersiedelte Erich Wolfgang Korngold 1938 mit seiner Familie dauerhaft nach Los Angeles.

Ab 1946 wandte sich der Komponist wieder vermehrt der klassischen Orchestermusik zu, allerdings ohne großen Erfolg, und seine Musik geriet in der Folge immer mehr in Vergessenheit. Nach seinem Tod wurde Erich Wolfgang Korngold am Hollywood Cemetery, Sta. Monica im Los Angeles County, beerdigt.

Korngold wohnte bis 1925 in 6., Theobaldgasse 7, bis 1929 in 1., Franz-Josefs-Kai 3, und bis 1936 in 18., Sternwartestaße 35. 1949/1950 lebte er wieder in Wien.

Mit Beschluss des Gemeinderatsausschusses für Kultur und Wissenschaft vom 3. Dezember 2019 wurde die nach Julius Korngold benannte Korngoldgasse ergänzend auch nach Erich Wolfgang Korngold benannt.

Quellen

Literatur

  • Brendan G. Carroll: Erich Wolfgang Korngold. Das letzte Wunderkind. Wien: Böhlau 2012
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 330
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933–1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u. a.]: Saur 1980-1999
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974–lfd.
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u. a.]: Molden 1970, S. 108
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u. a.]: Molden 1969, Register
  • Luzie Korngold: Erich Wolfgang Korngold. Ein Lebensbild. Wien: Lafite 1967
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 218
  • Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u. a.]. Berlin: de Gruyter 1956
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u. a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 261
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1905–1958


Literatur von und über Erich Wolfgang Korngold im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus

Weblinks