Wanda Hürsch

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Grabstätte Wanda Hürsch - Friedhof Bad Aussee
Daten zur Person
Personenname Hürsch, Wanda
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 368661
GND 1318700701
Wikidata
Geburtsdatum 1860
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 20. März 1911
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 8.02.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Bad Aussee Friedhof
Grabstelle
Bildname WhatsApp_Image_2024-02-07_at_21.51.30.jpeg
Bildunterschrift Grabstätte Wanda Hürsch - Friedhof Bad Aussee
  • 9., Wasagasse 12 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Leitung Villenkomplex Bad Aussee

Wanda Hürsch, * um 1860 Wien, † 20. März 1911 Wien, Leiterin eines Villenbetriebs in Bad Aussee.

Biografie

Wanda Hürsch war eine Dame der Wiener Gesellschaft, die einen Villenkomplex in Bad Aussee leitete, der insbesondere von wohlhabenderen Bürgern aus Wien als Erholungsort für ihre Sommerfrischen aufgesucht wurde. Zu den berühmtesten Gästen, die dort logierten, gehört der Musikkritiker Eduard Hanslick, der dort ab 1892 jährlich mehrere Wochen mit seiner Frau Sophie Wolmuth gastierte. Wie aus 80 überlieferten und in der Wienbibliothek im Rathaus archivierten Briefen ersichtlich wird, die Hanslick Hürsch zwischen 1892 und 1904 zukommen ließ, entwickelte sich aus dem ursprünglich rein professionellen Kontakt bald auch ein persönliches Verhältnis. So geht aus Hanslicks Briefen hervor, dass er Hürsch regelmäßig einlud, ihm in seiner Loge zusammen mit seiner Frau und Hürschs Bruder Dr. Otto Hürsch, Jurist, bei Aufführungen im k. u. k. Hofoperntheater Gesellschaft zu leisten. Hürsch, die sich nur während der Sommermonate in Bad Aussee aufhielt, um den Villenbetrieb zu leiten, und die restliche Zeit des Jahres in der 9., Wasagasse 12 beheimatet war, nahm das Angebot rege in Anspruch, sodass als gesichert gelten darf, dass sich Hürsch und Hanslick regelmäßig begegneten. Im Gegenzug zu Hanslicks Einladungen zeigte sich Hürsch ihm gegenüber erkenntlich, indem sie ihn und seine Frau vor ihren Abreisen aus Bad Aussee mit reichlichem Proviant ausstattete oder sie sich in Vorbereitung auf ihre dortigen Ankünfte sehr bemühte, die teils recht kurzfristig übermittelten Wünsche zu Unterbringung und Versorgung so gut es ging zu erfüllen. So kümmerte sie sich beispielsweise stets persönlich darum, dass das für Hanslicks Aufenthalte in Bad Aussee von Ehrbar extra angelieferte Klavier auch garantiert mit Vorsicht innerhalb der Villa transportiert würde.

Dass Hürsch für Hanslick im Lauf der Jahre ihrer Bekanntschaft zu einer vertrauten und wichtigen Bezugsperson wurde, zeigt sich nicht nur in den immer persönlicher werdenden Anreden mit denen Hanslick Hürsch in seinen Briefen anspricht, sondern auch in der Tatsache, dass der nach derzeitiger Quellenlage letzte Brief, den Hanslick zu Lebzeiten aufsetze, an Hürsch ging. In diesem betont der bereits seit längerem kränkliche Hanslick abermals, wie sehr er sich freuen würde, seine "geliebte Wanda" dieses Jahr noch einmal in Bad Aussee besuchen zu können - ein Wunsch, der indes unerfüllt blieb, da Hanslick die Reise aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten konnte und er 27 Tage, nachdem er seinen letzten Brief an Hürsch aufgegeben hatte, in Baden verstarb.

Auch, weil Hanslicks Nachlass als verschollen gilt und deshalb nur seine Briefe, nicht aber die von Hürsch erhalten geblieben sind, beschränken sich die derzeit gesicherten Informationen zu Hürsch, welche über die Inhalte aus Hanslicks Briefen hinausgehen, auf ihre Familienrelationen.

Quellen

Literatur

  • Bianca Schumann: Eduard Hanslick und Wanda Hürsch gehen in die Oper. Ein Beitrag zur historischen Aufführungsforschung. In: Studia Musicologica Labacensia 8 (2025), [i. V.]
  • Wolfgang G. Eckel: Wienseer: Die Beziehungen zwischen Wien und Aussee und ihre Auswirkungen auf die österreichische und europäische Entwicklung am Beispiel des Elisabeth-Heimes in Praunfalk und seiner Geschichte. Wien. Wissenskammer-Verlag 2015
  • Clemens Höslinger: Eduard Hanslick in seinen Briefen. In: Eduard Hanslick zum Gedenken. Bericht des Symposiums zum Anlass seines 100. Todestages. Hg. von Theophil Antonicek / Gernot Gruber / Christoph Landerer. Tutzing: Schneider 2010, S. 123–138