Seitenstettner Hof

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1373
Datum bis
Andere Bezeichnung Großer Seitenstettner Hof
Frühere Bezeichnung Gaminger Hof, Strohhof, Kleiner Seitenstettner Hof
Benannt nach Stift Seitenstetten
Einlagezahl
Architekt Josef Kornhäusel
Prominente Bewohner
PageID 16155
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 28.04.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 1., Seitenstettengasse 5
  • 1., Ruprechtsplatz 3
  • 1., Rabensteig 5
  • Nr.: 464 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 465 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 475 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 498 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 499 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 659 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)


Großer Seitenstettner Hof (1., Seitenstettengasse 5, Ruprechtsplatz 3, Rabensteig 5; Konskriptionsnummern 464 und 465).

Hier standen ursprünglich zwei Häuser:

Haus Stadt 464

Strohhof

Auf der Stelle des späteren Hauses Stadt 464 standen ursprünglich drei kleine Häuser, die den Strohhof bildeten und im Besitz der Ratsbürgerfamilie Würffel standen. Am 4. Mai 1373 kauften die Herzoge Albrecht III. und Leopold III. die Häuser und schenkten sie der Kartause Gaming, die ihr Vater Albrecht II. gestiftet hatte. Außerdem verfügten sie, dass die "geistlich leut von Gemnikch [Gaming] vnd ir wirt, der die vorgenanten heuser von iren wegen inns hat" von jeglichen Steuern und anderen Forderungen befreit werden sollen.

Gaminger Hof

Schon bald darauf wurden die drei Häuser zu einem größeren Gebäude umgebaut, das mit dem gegenüber liegenden Pempflingerhof durch einen Schwibbogen verbunden war. Im Haus, das nun den Namen "Gaminger Hof" trug, befand sich eine Kapelle, die dem Ordensstifter Bruno von Köln geweiht wurde. In den Jahren 1698/1699 wurde das Gebäude größtenteils neu erbaut.

Als die Kartause Gaming, die die größte in Europa war, 1782 von Joseph II. aufgehoben wurde, wurde der Gaminger Hof vom Stift Seitenstetten erworben, wobei der Schätzwert übertroffen wurde. Zu dieser Zeit befand sich im Gebäude eine öffentliche Schreibstube.

Haus Stadt 465

Dieses Haus wird erstmals um die Mitte des 15. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Am 25. April 1825 wurde es vom Stift Seitenstetten erworben (laut dem neu angelegten Grundbuch aus dem Jahr 1927 erst am 15. Februar 1834 verkauft) und mit dem Nachbarhaus Stadt 466 verbunden.

Großer Seitenstettner Hof

1825 bis 1827 wurde anstelle der beiden Häuser der Große Seitenstettner Hof errichtet. Es handelt sich dabei um einen vielteiligen Baukomplex mit gut gegliederter Fassade (ornamentale Fassadenreliefs, wechselnde Fensterbekrönungen). Der Entwurf für den neuerbauten Hof stammt wahrscheinlich von Josef Kornhäusel. Im Hausflur befinden sich die Bilder "Katzensteig" (links) und "Seitenstettner Hof" (rechts). Gleichzeitig wurden die angrenzenden Häuser Stadt 466 und 467 durch den Kleinen Seitenstettner Hof ersetzt.

Kriegsschäden 1945

Ein Bombentreffer vom 12. März 1945 riss auf der Seite des Ruprechtsplatzes eine gewaltige Lücke, die sich im dritten und vierten Stock über drei Fensterachsen erstreckte. Dabei wurde eine siebzigjährige Frau in der Küche ihrer Wohnung im dritten Stock getötet. Außerdem wurde die Seite, die an der Seitenstettengasse liegt, durch ein Kettenbombe, die in das gegenüberliegende Haus Seitenstettengasse 4 einschlug, stark in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Druckwelle der Explosion wurden das Haustor und fast alle Fensterstöcke aus der Verankerung gerissen und die dahinter liegenden Wohnungen verwüstet. Auf der Seite des Rabensteiges hingegen blieb das Haus unbeschädigt. Bereits im Mai 1946 war der Hof wiederhergestellt.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Haus Stadt 464: öffentliche Schreibstube

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 164
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 600-604