Schulzahnklinik

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.07.2018 durch WIEN1.lanm09bum

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Die Gründung der ersten Schulzahnkliniken in Wien erfolgte 1911 durch den karitativen Verein "Österreichische Gesellschaft für Schulzahnpflege". In seiner Sitzung vom 13. März 1919 beschloss der provisorische Gemeinderat grundsätzlich die Errichtung von Schulzahnkliniken, die von der Gesellschaft betrieben werden sollten. Als diese jedoch aus finanziellen Gründen 1920 ihre Tätigkeit einstellen musste, wurden mit Beschluss des Gemeinderatsausschusses III die bestehenden beiden Schulzahnkliniken am 11. Jänner 1922 von der Stadt Wien unter Stadtrat Julius Tandler übernommen. Ursprünglich nur für Erste-Hilfe-Leistung gedacht, entwickelten sich die Schulzahnkliniken unter Tandler zu Frühbehandlungseinrichtungen. Ende 1928 verfügte die Gemeinde über zwölf Schulzahnkliniken, an die die Schulen von 14 Wiener Bezirken angeschlossen waren. Die Zahl der Besucher stieg von 6.632 (1923) auf 123.524 (1928) beziehungsweise 160.206 (1931). Waren die Schulzahnkliniken ursprünglich in Schulgebäuden untergebracht gewesen, ging man später von diesem System ab und errichtete im fünften Bezirk erstmals eine Klinik in einem neuerrichteten städtischen Wohnhaus.

Mit Beginn des Schuljahrs 1965/1966 erfolgte aufgrund der Fortschritte der Kinderzahnheilkunde eine grundlegende Reorganisation (Jugendzahnklinik). War es früher die Füllung des "kleinsten Lochs", so lag der Schwerpunkt der Jugendzahnkliniken nunmehr bei der Überwachung der Gebissentwicklung und der individuellen zahnärztlichen Prophylaxe. Die Schulzahnkliniken Alsergrund (9, Ayrenhoffgasse 7), Landstraße (3, Hainburger Straße 68-70), Favoriten (10, Erlachgasse 100), Fünfhaus (15, Geyschlägergasse 2-12) und Floridsdorf (21, Am Spitz 1) wurden in Jugendzahnkliniken umgewandelt, in denen nicht nur sechs- bis 14jährige Schulkinder, sondern alle Kinder und Jugendlichen vom dritten bis zum 18. Lebensjahr mindestens zweimal pro Jahr (bis dahin einmal pro Jahr) behandelt werden. Die übrigen Schulzahnkliniken, mit Ausnahme der Heimbehandlungsstellen und der Expositur in der Sonderschule für Körperbehinderte (18, Währinger Straße 173-181), wurden aufgelöst. Die Zentralklinik (9, Salzergasse 28) ist mit den modernsten medizinischen Einrichtungen ausgestattet und verfügte (1991) über eine kieferorthopädische Station, eine Narkosestation (für Behandlung behinderter beziehungsweise besonders ängstlicher Kinder), einen psychologischen Beratungsdienst, zwei mobile Teams zum Einsatz in Kinderspitälern und eine zahnchirurgische Abteilung; 1994 wurde auch ein Samstag-Vormittag-Notdienst eingerichtet.

Quellen

Literatur

  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 527 f.
  • Wiener Schriften 11 (1959), S. 229 ff.
  • Erna Greiner: Schulzahnpflege der Gemeinde Wien. In: Blätter für Wohlfahrtswesen 1925, S. 74 f. (und folgende Jahrgänge)
  • Die Verwaltung der Stadt Wien 1965, 1990 und 1994