Schlaraffia
Schlaraffia. Die Gründungsgeschichte ist eng mit dem Prager Theater, dessen damaliger Direktor Carl Thome als Initiator beziehungsweise Gründer Schlaraffias anzusehen ist, verknüpft; der genaue Hergang liegt zwar im Dunkel, doch gilt der 10. Oktober 1859 als offizielles Gründungsdatum. Schlaraffia kristallisierte sich im Lauf der Zeit zu einer Persiflage der damals üblichen Ritterbünde heraus, verlegte die Zeitrechnung um 300 Jahre vor und gliederte sich in der Folge in drei Stände (Knappen, Junker, Ritter); letztere wählten Ritternamen, die unveränderbar waren und mit denen sie bis zu ihrem Lebensende (Ahallaritt) angesprochen wurden. Schlaraffia ist ein auf der ganzen Welt verbreiteter Männerbund, der "in gleichgesinntem Streben die Pflege der Kunst und des Humors unter gewissenhafter Beobachtung eines gebotenen Ceremoniales bezweckt und dessen Hauptgrundsatz die Hochhaltung der Freundschaft ist". Die Zusammenkünfte werden Sippung genannt; weltweit wird die deutsche Sprache (in einer etwas altertümlichen Form, dem sogenannten Schlaraffialatein) gesprochen. Die erste Vereinigung (Reych genannt) war die "Praga" (die 1938 aus politischen Gründen aufgelöst werden musste). Die weltweit leitende und vorbildhafte Funktion der "Allmutter Praga" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom Allschlaraffenrat übernommen, der sich aus Mitgliedern der Landesverbände (Österreich, Deutschland, Schweiz, Nord- und Südamerika) zusammensetzt.