Schützenfeste

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Halle am Schützenfestplatz im Prater (1898), errichtet nach Plänen von Ludwig Baumann
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.07.2015 durch WIEN1.lanm09mur
Bildname Schuetzenfeste.jpg
Bildunterschrift Halle am Schützenfestplatz im Prater (1898), errichtet nach Plänen von Ludwig Baumann

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Anders als die regelmäßigen Übungen und Wettbewerbe der Wiener Bürger auf der jeweiligen städtischen Schießstätte fanden große Schützenfeste nur in größeren Abständen, oft aus besonderen Anlässen, statt; dazu wurden stets Schützen aus anderen Städten eingeladen (andererseits nahmen Wiener an Schützenfesten in anderen Städten teil). Ein großes Schützenfest gab es in Wien 1475; 1477 und 1478 reisten Wiener zu Schützenfesten nach Nördlingen (Schwaben). Zahlreiche Einzelheiten sind über jenes Schützenfest bekannt, das in Wien 1563 anlässlich der Rückkehr Maximilians II. von der Königskrönung stattfand; 73 Teilnehmer kamen aus anderen Städten (darunter Straßburg, Regensburg, Salzburg, Ödenburg), der Schießplatz war im Unteren Werd (2) hergerichtet worden, ein neunköpfiger paritätischer Ausschuss überwachte die Organisation, und Pritschenmeister (Festordner und "Moderatoren") leiteten die Programmnummern ein. Das Hauptschießen fand am 7. September 1563 statt; den ersten Preis (110 Taler) erhielt ein Schütze aus Schwaz (Tirol). Beim Nachschießen am 23. September erhielt der Sieger einen ungarischen Ochsen. Am abschließenden Festmahl (25. September) nahmen 142 Personen teil. Im 18. Jahrhundert wurden Schützenfeste von Mitgliedern des Kaiserhauses finanziert, so 1716 und 1739 von Karl VI., 1741 und 1745 von Maria Theresia und Franz Stephan. Im 19. Jahrhundert fand das dritte Deutsche Bundesschießen (das erste hatte in Frankfurt am Main, das zweite in Bremen stattgefunden), das auf der Wasserwiese im Prater veranstaltet wurde (26. Juli - 6. August 1868), besonderen Widerhall; die rund 398 m lange Schießhalle, deren Mittelteil 1.800 Zuschauer faßte und die 160 Schießstände enthielt, der "Gabentempel" mit seinem Aussichtsturm und die 61 x 33 m große Festhalle (in der an 196 Tischen rund 6.000 Personen Platz fanden) waren die bedeutendsten Objekte, die aus diesem Anlass errichtet wurden.

Literatur

  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2 ), S. 168, S. 293
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Über das Wiener Schießen 1563. In: Wiener Geschichtsblätter 15 (1960), S. 138 ff.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 134 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 136 ff.