Oswald Schwarz

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Daten zur Person
Personenname Schwarz, Oswald
Abweichende Namensform
Titel Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 29734
GND 117367737
Wikidata Q23818740
Geburtsdatum 31. Oktober 1883
Geburtsort Brünn, Mähren (Brno, Tschechien)
Sterbedatum 14. Oktober 1949
Sterbeort London
Beruf Mediziner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Oswald Schwarz, * 31. Oktober 1883 Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), † 14. Oktober 1949 London, Mediziner.

Maturierte in Brünn und studierte an der Universität Wien (ein Semester auch in Strasbourg) Medizin (Dr. med. 1906 in Wien), wobei er sich auf Chirurgie spezialisierte (Operationszögling unter Eiselsberg 1908/1909). Ab 1912 arbeitete er (nach Studienaufenthalten in Deutschland) an der Urologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik, während des Ersten Weltkriegs wurde er an der russischen und an der italienischen Front eingesetzt. 1919 habilitierte sich Schwarz, der inzwischen 35 wissenschaftliche Arbeiten aus verschiedenen Teilgebieten der Medizin veröffentlicht hatte, an der Universität Wien als Privatdozent für Urologie und übernahm wenig später auch Vorlesungen an der Post Graduate School of the American Medical Association in Wien.

Im Laufe seiner Tätigkeit wandte er sich (da er immer wieder Patienten mit sexuellen Störungen zu behandeln hatte) immer stärker der Individualpsychologie zu, wurde bald einer der führenden Vertreter dieses Fachs und engagierte sich bis 1927 auch in der Wiener Abteilung des Internationalen Vereins für Individualpsychologie in Wien. 1934 ging er nach England, von wo er aufgrund der politischen Entwicklung nicht mehr nach Österreich zurückkehrte, sondern sich in London als Psychologe etablierte; noch 1949 veröffentlichte er sein Werk "The Psychology of Sex".

Die von ihm aufgezeigte Verbindung von Medizin und Anthropologie sicherte ihm neben Felix Deutsch einen Platz unter den Wiener Pionieren des psychosomatischen Denkens. In veränderter Weise führten seine Schüler Viktor Frankl und Hans Giese sein wissenschaftliches Werk weiter, obwohl dieses weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werk- und Literaturverzeichnis)
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Hermann A. Ludwig Degener: Wer ist wer. Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke, Lieblingsbeschäftigungen, Parteiangehörigkeit, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Adresse. Andere Mitteilungen von allgemeinem Interesse. Berlin-Grunewald: Arani-Verlag 1937
  • Bernhard Handlbauer: Die Entstehungsgeschichte der Individualpsychologie Alfred Adlers. Wien/Salzburg: Geyer-Ed. 1984 (Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften, 12)
  • Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Gesellschaftswissenschaften / Sonderband 2 (1987)