Neujahrstag

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Neujahrsgratulation von Rauchfangkehrern bei Vizebürgermeister Felix Slavik (1965)
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.01.2017 durch DYN.krabina
Bildname Neujahrsgratulation.jpg
Bildunterschrift Neujahrsgratulation von Rauchfangkehrern bei Vizebürgermeister Felix Slavik (1965)

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Neujahrstag (Neujahrsbräuche), Tag nach Silvester. Der Brauch, Geschenke zu verteilen, war ursprünglich nicht an den Weihnachtsabend gebunden, sondern an den Nikolaus- und den Neujahrstag. Hatte der Nikolaus anfangs sogar den Weihnachtsbaum gebracht (Christbaum), so war der Neujahrstag zweifelsohne jener, den man in verschiedener Hinsicht besonders feierte. Der Neujahrswunsch war schon im alten Rom gebräuchlich und verbreitete sich von dort in die römischen Provinzen, darunter auch Noricum.

Im ausgehenden Mittelalter erhielten die städtischen Honoratioren am Neujahrstag Geschenke in Form von Fischen, Wein und Konfekt, ab 1575 einen goldenen Ratspfennig. Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Pflicht, am Neujahrstag Geschenke zu machen, derart an Umfang zugenommen, dass dieser Brauch für viele Menschen zur Belastung wurde. Viele niedere Staatsbeamte hatten sich indes an die ihnen zugedachten Neujahrsgaben so gewöhnt, dass sie diese bereits als einen Bestandteil ihrer kärglichen Besoldung betrachteten; ähnlich verhielt es sich in Handel und Gewerbe.

Auch in anderen Berufen kam das Schenken zum Neuen Jahr in Mode (so prangert etwa Joseph Richter 1785 an, dass Apotheker den Ärzten beachtliche Geschenke überreichten). Besucher Wiens (beispielsweise Ranke) berichten im Vormärz, dass die Kaufläden überfüllt seien und die Häuser von den Glückwünschenden beinahe erstürmt werden. Um sich wenigstens die Mühe des persönlichen Wünschens zu ersparen, bürgerte es sich im 19. Jahrhundert ein, durch Lakaien Glückwunschbillets überreichen zu lassen. Ein praktisches Neujahrspräsent (das sich in abgewandelter Form bis heute erhalten hat) war das beliebte „Wiener Postbüchl" (erstmals gedruckt 1701). Als neben den Briefträgern auch andere Berufsangehörige die Einträglichkeit derartiger kleiner Gaben erkannten, schwoll die Schar der Gratulanten an. Die Rauchfangkehrer konnten sich dabei den Umstand zunutze machen, dass man sie als Glücksbringer betrachtete.

Literatur

  • Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. Ein Aufriss. Wien: Gerlach & Wiedling 1940, S. 39 ff.
  • Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 14/15), S. 1 ff. (Altwiener Neujahrsgeschenke)
  • Czeike: „Prosit Neujahr" im alten Wien. In: Wochenspiegel, Nr. 1/1987, S. 5