Mittelpartei

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Politische Partei
Datum von 1863
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Julius Newald
PageID 8913
GND
WikidataID
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Letzte Änderung am 13.12.2019 durch WIEN1.lanm09mer

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Mittelpartei, Gruppierung im liberalen Gemeinderat. Im April 1863, kurz vor den Gemeinderatswahlen, wurde erstmals die Gründung einer Mittelpartei in Erwägung gezogen, in welcher sich (vor allem nach den Vorstellungen des [weitgehend im Hintergrund agierenden] Bürgermeister-Stellvertreters Cajetan Felder) die gemäßigten Vertreter der Rechten und Linken zusammenschließen sollten (damals bestanden eine liberal-konservative Fraktion [auch als Rechte bezeichnet], eine Linke und eine Äußerste Linke). Konkreter Anlass für den angestrebten Zusammenschluss, der eine Mehrheit im Gemeinderat bilden sollte, waren die bevorstehenden Beratungen über die erste Hochquellenleitung, für welche sich die Gemäßigten eine Mehrheit sichern wollten.

Tatsächlich konnte sich die Mitte-Rechts-Koalition in der Folge auf eine gesicherte Mehrheit stützen (wobei man sich bereits auf die Einführung eines Klubzwangs bei Abstimmungen einigte). Mit von Anfang an über 60 Mitgliedern verfügte die Mittelpartei in den 1860er Jahren über die absolute Mehrheit im Gemeinderat und erreichte in ihrer Glanzzeit sogar einen Stand von nahezu 80 Mitgliedern. Als sich 1864 die Linken als eigene Fraktion abspalteten, kam es zu einer Schwächung der Mittelpartei, ohne dass diese jedoch in ihrer Vormachtstellung beeinträchtigt gewesen wäre; in kritischen Sachfragen standen die Linken der Mittelpartei näher als der Äußersten Linken.

Bei den Wahlen 1866 konnte die Mittelpartei ihre Position mit 70 Mandaten konsolidieren, 1868 verfügte sie über 72 Mandate, nach der Wahl Felders zum Bürgermeister (20. Dezember 1868) sogar über 73. Obmann der Mittelpartei war Julius Newald. Als Felder 1878 vom Bürgermeisteramt zurücktrat, war auch die Position der Mittelpartei, die schon seit Jahren nicht mehr jene Geschlossenheit besaß, die sie in den späten 1860er und frühen 1870er Jahren gehabt hatte, stark angeschlagen. Als sich die Mittelpartei in den 1880er Jahren immer mehr zersplitterte, verloren auch die Liberalen im Gemeinderat allmählich an Bedeutung, bis es schließlich, nach der Konstituierung der Christlichsozialen Partei dank der erfolgreichen Agitation Karl Luegers 1895 zu einem Mehrheitswechsel kam.

Literatur

  • Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte 1740 - 1895. Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien, 1), Register
  • Felix Czeike: Das Wiener Vizebürgermeisteramt und seine Vertreter 3, in: Handbuch der Stadt Wien. Band 95. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1981, S. II/20 ff.