Matthias Wilhelm Virgilius Haan

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Daten zur Person
Personenname Haan, Matthias Wilhelm Virgilius
Abweichende Namensform Haan, Matthias Wilhelm von
Titel Ritter, Hofrat, Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 462
GND
Wikidata
Geburtsdatum 27. November 1737
Geburtsort Wien
Sterbedatum 10. Dezember 1816
Sterbeort Wien
Beruf Jurist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 14.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Sterngasse 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Präsident der Hofkommission in politischen und Justizgesetzsachen

Haan Matthias Wilhelm Virgilius (1779 Ritter von), * 27. November 1737 Wien, † 10. Dezember 1816 Stadt 541 (Wiener Neustädter Hof; 1, Sterngasse 3), Jurist, Sohn des späteren Justizhofrats Johann Georg Haan.

Studium an der Universität Wien (Dr. phil. 1759) und trat 1762 (zunächst als unbesoldeter, ab 1767 als besoldeter Rat der Niederösterreichischen Landesregierung) in den öffentlichen Dienst, in dem er zu hohen Ämtern aufstieg (1775 Hofrat bei der Obersten Justizstelle, 1792 Vizepräsident des Niederösterreichischen Appellationsgerichts, 1795 Oberstlandrichter und Geheimer Rat sowie Präsident des Niederösterreichischen Landrechts, 1796-1809 Vizepräsident bzw. 1809-1816 Präsident der Hofkammer in politischen und Justizgesetzsachen). Er erwarb sich Verdienste um die Aufklärung von Unruhen in Wien (1805), die Organisation der Einhebung der Zwangssteuer während der französischen Besetzung (1805) und (nachdem er anfangs für die Beibehaltung der Folter eingetreten war) um die Abschaffung der Prügel als Mittel zur Erzwingung von Geständnissen (1815).

Haan war schon in jungen Jahren ein bedeutender Rechtsgelehrter, einer der führenden Strafrechtsexperten seiner Zeit, Mitarbeiter an der josephinischen Verwaltungsreform, am Strafgesetzbuch (1803) und am ABGB (1811), an dessen Vollendung er bedeutenden Anteil hatte; er trat für eine Spezialisierung des juridischen Berufs ein (Trennung zwischen Juristen und Verwaltungsjuristen).

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig : Duncker & Humblot 1875-1912
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarb. von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987 (* 17. 9.)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954
  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923
  • Wilhelm Brauneder [Hg.]: Juristen in Österreich.1200 - 1980. Wien: Orac 1987, 91ff.
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790 – 1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S.130