Karl Maria Jäger

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Daten zur Person

Karl Maria Jäger, * 23. Oktober 1876 Wien, † 10. Mai 1956 Wien, Komponist, Textdichter, Schrammelsänger, Gesangshumorist.

Biografie

Karl Maria Jäger wurde als Karl Franz Mysliwec am 23. Oktober 1876 in Wien Gumpendorf geboren. Sein Vater war Josef Mysliwec, ein Seidenfärbermeister, seine Mutter Antonia Mysliwec († 26.01.1927), geborene Turansky. Die Familie dürfte allerdings die deutsche Form des Nachnamens verwendet haben. Am 8. April 1919 wurde die Namensänderung auf Jäger, der deutschen Form von Mysliwec, offiziell bewilligt.

Karl Maria Jäger hatte schon als Bub eine schöne Singstimme und ging beim berühmten Schrammel-Quartett mit dem "Tazerl" absammeln. In der Schule unterhielt er seine Klasse mit humoristischen Gedichten. Karl wäre gerne Lehrer geworden, aber die finanziellen Mittel reichten nicht aus. So absolvierte er eine Lehre als Metallgießer. Der Musik widmete er sich nebenbei, sang zu Schrammelmusik und schrieb Texte, die von Rudolf Kronegger, aber auch Karl Föderl, Hans Frankowski und anderen vertont wurden. Rosa Bauer sang seine Lieder im Ronacher, die dadurch sehr populär wurden. Er versuchte mit seinen Texten, auch die sozialen Anliegen der Arbeiterklasse zu besingen, statt es "als reinen Hymnus der versoffenen Heurigenbesucher verkommen zu lassen" [1] Für diese Texte fand er keine Komponisten, darum kaufte er sich, dreißig Jahre alt, kurzerhand ein Klavier, nahm Unterricht bei einem Freund und erlernte autodidaktisch Harmonielehre, um die Musik zu seinen Liedern selbst komponieren zu können. Dies ermöglichte ihm das finanzielle Auskommen als Musiker, Texter und Komponist.

Er gründete in jungen Jahren den Bund der Wiener Schrammelmusiker, war Obmann der Schrammelsänger und -musiker, Referent für Schrammelmusik und in der Gewerkschaft des Musikerrings. In dieser Funktion setzte er sich für eine Arbeitslosenunterstützung beschäftigungsloser Musiker ein. Er war Mitglied der Sozialistischen Partei.

Für die Radiosendung "Bei den Wiener Schrammeln und ihren Sängern" zeichnete er für die Zusammenstellung verantwortlich. In den Jahren 1942 bis 1944 schrieb er einige Artikel zu Jubiläen, Geburtstagen oder Todestagen von Künstlerkollegen im "Kleinen Blatt", im "Das kleine Volksblatt" oder auch in der "Agrarischen Post". Über seine Haltung während der Zeit des Austrofaschismus und Nationalsozialismus liegen keine Informationen vor. Während der Zeit des Schuschnigg-Regimes wurde er im März 1937 mit dem Silbernen Verdienstzeichen der Republik Österreich geehrt. Am 5. Juli 1949 wurde ihm die Ehrenmedaille der Stadt Wien verliehen.


Über 400 Wienerlieder, Texte aber auch Musik, und rund 300 Couplets entstammten seiner Feder. 1950/51 spendete Jäger der Musiksammlung der damaligen Stadtbibliothek einige Autographe,[2] zudem wurde ihm die Goldene Verdienstnadel des Österreichischen Gewerkschaftsbundes zuerkannt.

Ab 1913 wohnte er in der Schönbrunner Straße 247, wo er im 80. Lebensjahr 1956 starb. Karl Jäger wurde im Familiengrab am Friedhof in Meidling bestattet. Hier ruht auch seine Mutter Antonia. Am 18. Oktober 1963 wurde eine Gedenktafel für Karl Maria Jäger an seinem langjährigen Wohnhaus in der Schönbrunner Straße 247 enthüllt.

Quellen

Literatur


Karl Maria Jäger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks

Referenzen