Kaisersteinbruch

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.08.2014 durch WIEN1.lanm09dun

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Kaisersteinbruch (Burgenland), Steinmetzsiedlung, die bereits 1579 als „Ihro kayserlicher Majestetischer Stainbruch am Laythaberg" bezeichnet wurde, als große Aufträge für das Neugebäude erfolgten. 1637 wurde eine Viertellade des Steinmetz- und Maurerhandwerks aufgerichtet. Ab 1721 ist eine Wallfahrtskirche nachweisbar.

Der Kaiserstein, ein mittelharter bis sehr harter Leithakalkstein, der in den Brüchen in und um Kaisersteinbruch gebrochen wurde, war schon den Römern bekannt (antike Funde in Carnuntum und „Heidentor" in Petronell). Auch Steinproben vom romanischen Radfenster der Stephanskirche erwiesen sich als mittelharter Kaiserstein. Anfangs bearbeiteten meist italienische Meister den Kaiserstein: Heiligenkreuzer Hof in Wien (1587; Meister Alexius und Elias Peiyos), ehemaliger Hochaltar der Hietzinger Kirche (1607; Bildhauer Antonius Crivelli), Ebersdorfer Schloss (1618; die kaiserlichen Meister Ulrich Paioso, Peter Di Magistri, Leonhardt Holzäpfl, Nicolao Novo, Andre Roffin und Anthoni Prem), Michaelerkirche (1644; Meister Ambrosius Petruzzi), Leopoldinischer Trakt der Hofburg (1660-1670; Meister Ambrosius Ferrethi und Camillo Rezi), Schloss Petronell (1660-1670; Bruder Ambrosius und Giorgio Regondi). Auch deutsche Steinmetzen bearbeiteten den Stein: Schottenkirche (1642; Meister Peter Concortz), Stephanskirche (1650; Dombaumeister Hans Herstorffer), Schloss Schönbrunn (um 1700; Meister Hans Georg Häresleben), Karlskirche (1716); der Höhepunktwurde durch Elias Högl erreicht. Einen letzten großen Aufschwung brachte die Bautätigkeit der Gründerzeit; 1853 arbeiteten im Steinbruch 60 Männer und brachen 1.706 Kubikmeter, die hauptsächlich nach Wien verkauft wurden, um 1860 waren 100 Arbeiter beschäftigt, die jährlich rund 4.450 Kubikmeter erzeugten; 1876 werden in Kaisersteinbruch neun Steinbrüche erwähnt. 1912 verkaufte das Stift Heiligenkreuz als Grundherrschaft das Gebiet der Steinbrüche (eine Schenkung des ungarischen Königs Emmerich 1203) an das Militär. In beiden Weltkriegen befanden sich hier Kriegsgefangenenlager (STALAG XVII A), im Ständestaat wurde 1934 ein Anhaltelager für politische Häftlinge eingerichtet; Truppenübungsplatz Kaisersteinbruch.


Literatur

  • Thieme-Becker
  • Helmut Furch: Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zum Kaisersteinbruch. Ein Beitrag zum 60. Bestandsjubiläum des Burgenlandes. Kaisersteinbruch: Verlag Kaisersteinbruch 1981
  • Heinrich Schmid: Der österreichisch-ungarische Bildhauer und Steinmetz. München: Pohl 1894
  • Hans Hahnenkamp: Die burgenländische Industrie, ihre Entwicklung bis zum ersten Weltkrieg. Eisenstadt 1986
  • Mitteilungen des Museums- und Kulturvereins Kaisersteinbruch. Hrsg. vom Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch. Kaisersteinbruch: Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 1990 - 2001
  • Wiener Dombauvereins-Blatt. Blatt 7. Hrsg. vom Dombauverein zu St. Stephan. Wien: Wiener Zeitung 1902