Julie Ebergenyi von Telekes

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Julie Ebergényi von Telekes, um 1870
Daten zur Person
Personenname Ebergenyi von Telekes, Julie
Abweichende Namensform Ebergenyi von Telekes, Julie Malwine Gabrile
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 10633
GND 121994007
Wikidata
Geburtsdatum 9. Februar 1842
Geburtsort Szecheny, Ungarn
Sterbedatum 11. September 1873
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Stiftsdame
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname JulieEbergenyi.jpg
Bildunterschrift Julie Ebergényi von Telekes, um 1870
  • 1., Krugerstraße 13 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Julie Ebergényi von Telekes, * 9. Februar 1842 Szécsény (heute: Ungarn), † 11. September 1873 Wien, Ehrenstiftsdame.

Biografie

Julie Ebergényi von Telekes, Tochter des ungarischen Gutsbesitzers Viktor Ebergényi von Telekes, wurde 1842 auf dem Landgut ihrer Eltern geboren. Ab Jänner 1867 lebte sie bei ihrer Taufpatin, einer gewissen Baronin Skaletz, in Wien. Ab 6. Juli 1867 gehörte sie als Ehrendame dem freiweltlichen, adeligen Damenstift Maria Schul in Brünn an. Die für die Aufnahme notwendige Taxe wurde am 19. Juli des Jahres entrichtet. Ebenfalls im Sommer 1867 ging sie eine Beziehung mit dem k.k. Oberleutnant Graf Gustav Chorinsky Freiherr von Ledske ein, Sohn des Statthalters von Niederösterreich gleichen Namens. Chorinsky war zum Zeitpunkt der Beziehung verheiratet. Seine von ihm getrenntlebende Ehefrau, Mathilde Chorinsky von Ledske, war in München wohnhaft.

Am 26. November 1867 wurde Julie Ebergényi von Telekes in Wien verhaftet und angeklagt, am 21. November 1867 die Ehefrau ihres Geliebten in München getötet zu haben. Der Giftmord war offenbar im Einverständnis des Ehemannes der Getöteten erfolgt, der sich ihrer auf diese Weise entledigen wollte. Der Fall entwickelte sich zu einem der spektakulärsten Kriminalprozesse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die mediale Berichterstattung erreichte ihren Höhepunkt im April 1868 als die Schlussverhandlungen stattfanden. Am 25. April 1868 wurde die Hauptangeklagte des Meuchelmordes schuldig gesprochen und zu 20 Jahren schwerer Kerkerstrafe sowie zum Verlust des Adelstitels für das Geltungsgebiet des österreichischen Strafgesetzes verurteilt. Graf Chorinsky von Ledske erhielt 20 Jahren Festungshaft. Julie Ebergényi von Telekes wurde zunächst in der "Weiberstrafanstalt" in Wiener Neudorf eingekerkert und 1872 in die Landesirrenanstalt am "Brünnlfeld" eingeliefert, wo sie ein Jahr später an der Cholera verstarb.

Bereits kurz nach Prozessende erschienen erste Publikationen, die wohl aus der Sensationsgier des Publikums Profit schlagen wollten. Der aufsehenerregende Mordfall fand aber auch noch Jahrzehnte später Eingang in Sammlungen von Kriminalfällen und inspirierte Kriminalromane.


Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A-H. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016, S. 643
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript (Wiener Stadt- und Landesarchiv). Wien: 1958 , S. 33
  • Edmund Finke: Die Kurtisane. Topographie eines Verbrechens. Roman. Wien: Kremayr & Scheriau 1952
  • Ludwig Altmann: Der Raubmörder Severin von Jaroszynski. Die Giftmörderin Julie Ebergényi von Telekes. Wien: Rikola Verlag 1924 (Aus dem Archiv des grauen Hauses. Eine Sammlung merkwürdiger Wiener Straffälle)