Jacopo da Strada

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Daten zur Person
Personenname Strada, Jacopo da
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 18780
GND 118834320
Wikidata Q574388
Geburtsdatum 1507 JL
Geburtsort Mantua
Sterbedatum 1588
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Baumeister, Goldschmied, Numismatiker, Schriftsteller, Kunstsammler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Bankgasse 12 (Wohnadresse)
  • 1., Schenkenstraße 9 (Wirkungsadresse)
  • 1., Löwelstraße 12 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Strada Jacopo da, * 1507 Mantua, † 1588 Wien, Maler, Baumeister, Goldschmied, Numismatiker, Schriftsteller, Kunstsammler, Gattin Ottilia Schenk von Rosperg (aus Franken). Hielt sich ab 1546 in Nürnberg auf (wo er 1549 das Bürgerrecht erhielt), stand 1544-1556 in Diensten des Johann Jakob Fugger (Kunstkäufe in Italien) und weilte 1552-1555 in Lyon. Ab 1556 ist er in Wien im Dienst Ferdinands I., Maximilians II. und Rudolfs II. nachweisbar (1579 pensioniert). Er erstellte 1559 ein Baugutachten für das Kaiserspital, arbeitete 1562 am Ausbau der Hofburg mit und lieferte 1565 ein Gutachten für das Kaisergrabe im Prager Veitsdom. 1566 reiste er zu Herzog Albrecht V. von Bayern nach München (Entwurf für das Antiquarium der Residenz), 1568 lieferte er in Wien den Entwurf für das Neugebäude, anschließend begab er sich bis 1570 nach Italien, wo er für den Herzog von Bayern Kunstkäufe tätigte. 1571-1574 verfasste er in Wien ein Verzeichnis antiker Inschriften und ein Lexikon für elf Sprachen. Am 27. Dezember 1574 wurde er in den Adelsstand erhoben. Strada erwarb vor 1563 das Haus 1, Bankgasse 12 (Schenkenstraße 9, Löwelstraße 12), das er bis zu seinem Tod besaß; er ließ das Haus demolieren und einen Neubau errichten, in dem er seine (laut Verzeichnis in der Handschrift 10.101 der Österreichischen Nationalbibliothek über 3.000 Bände umfassende) Bibliographie und die ansehnliche „künstencamer" unterbrachte; er besaß das Gebäude (in dem er offenbar gelegentlich auch Gäste des kaiserlichen Hofs einquartierte) bis zu seinem Tod. In seinem Testament (1584) wählte er eine Grabstätte in der Minoritenkirche (Grab nicht nachweisbar). Sein Sohn Ottavio da Strada († 1607) war ab 1581 als Kunstexperte Rudolfs II. in Prag tätig, seine Tochter Katharina war jahrelang Rudolfs Geliebte. Porträt (von Tizian, um 1567/1568) im Kunsthistorischen Museum. 1586 dürfte er sich mit dem Gedanken getragen haben, Wien zu verlassen, um eine (nicht näher bekannte) Arbeit außerhalb der Stadt zu übernehmen, doch kam es nicht mehr dazu.

Literatur

  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Fritz Eheim: Ein Beitrag zur Biographie Jacopo da Strada's. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 71. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1963, S. 124 ff.
  • Harry Kühnel: Die landesfürstlichen Baumeister der Wiener Hofburg. In: Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse Österreichs Akadademie der Wissenschaften 24 (1959), S. 318 ff.
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes 2/1), S.160 ff., S. 290 ff.
  • Karl Bosl [Hg.]: Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg: Pustet 1983, S. 759
  • Karl Friedrich von Frank: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die österreichischen Erblande bis 1806 sowie kaiserlich österreichische bis 1823. Mit einigen Nachträgen zum "Alt-Österreichischen Adels-Lexikon" 1823 - 1918. Band 5. Senftenegg 1974, S. 63 f.
  • Robert J. W. Evans: Rudolf II. Ohnmacht und Einsamkeit. Graz [u. a.]: Styria 1980, S. 40, S. 46, S. 91 f., S. 108, S. 118, S. 125, S. 127 f.