Ida Löwy

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Daten zur Person
Personenname Löwy, Ida
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 50546
GND
Wikidata
Geburtsdatum 23. Oktober 1880
Geburtsort Wien
Sterbedatum 6. Mai 1938
Sterbeort Wien
Beruf Pädagogin, Psychologin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ida Löwy, * 23. Oktober 1880 Wien, † 6. Mai 1938 Wien, Pädagogin, Individualpsychologin.

Biografie

Ida Löwy stammte aus einer jüdischen Familie, die aus dem heutigen Tschechien nach Wien gekommen war. Nachdem sie in den 1920er Jahren bei einer Erziehungsberatung Alfred Adler kennenlernte, gab sie ihren ursprünglichen Beruf als Klavierlehrerin auf und beschäftigte sich intensiv mit der von Adler entwickelten Individualpsychologie. Ida Löwy leitete in ihrer Wohnung Kurse über individualpsychologische Erziehung und hielt zahlreiche Vorträge im In- und Ausland. Bereits ab 1921 publizierte sie regelmäßig über individualpsychologische Erziehung sowie über die Arbeitsweise und den Nutzen von Erziehungsberatungsstellen, unter anderem in der von Alfred Adler gegründeten "Internationalen Zeitschrift für Individualpsychologie". Sie war eine wesentliche Förderin des Erziehungsberatungswesens, das nach dem Ersten Weltkrieg in Wien aufgebaut wurde. In enger Kooperation zwischen der Wiener Kommunalpolitik und VertreterInnen der Individualpsychologie entstanden bis Ende der 1920er Jahre 28 Erziehungsberatungsstellen, in denen ehrenamtlich Tätige, häufig ÄrztInnen, LehrerInnen oder ErzieherInnen, kostenlos Beratungen anboten. Ida Löwy und der Arzt Leopold Stein führten ab 1925 eine Erziehungsberatungsstelle im 1. Bezirk, gemeinsam mit dem Arzt Arthur Holub leitete sie eine weitere solche Einrichtung im 20. Bezirk. Ida Löwys besonderes Augenmerk galt der Arbeit mit schwererziehbaren Kindern und jugendlichen Gewalttätern. Sie war Mitglied der "Arbeitsgemeinschaft für individualpsychologische Kriminologie". Weitere Schwerpunkte bildeten das Thema Verwahrlosung, wobei sie darunter auch das Fehlen von seelisch-geistiger Zuwendung verstand, sowie die Verbindung zwischen Individualpsychologie und Musik. Löwy kombinierte individualpsychologische Therapie mit dem Klavierunterricht. Die daraus resultierenden Fallbeschreibungen forcierten die Einbindung musiktherapeutischer Ansätze in die Individualpsychologie. 1937 war sie, wie Alice Friedmann und Stefanie Horovitz, im "Klub der Freunde der Individualpsychologie" aktiv. Der Verein in der Zedlitzgasse 8 im 1. Bezirk existierte bis 1939. Er bot eine wöchentliche Vortragsreihe sowie Unterstützung bei Erziehungsfragen. Ida Löwy verstarb im Mai 1938 an einer Krebserkrankung.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 2035
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 91
  • Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen. Ein Lexikon. Köln/Weimar/Wien 2010, S. 517
  • Clara Kenner: Der zerrissene Himmel. Emigration und Exil der Wiener Individualpsychologie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007, S. 153–155
  • Brigitta Keintzel/Ilse Korotin (Hg.): Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich. Leben-Werk-Wirken. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2002, S. 481–482
  • Margarete Eisner: Ida Löwy – Menschlichkeit und Engagement. In: Gestalten um Alfred Adler. Pioniere der Individualpsychologie. Hg. von Alfred Lévy / Gerald Mackenthun. Würzburg: Königshausen & Neumann 2002, S. 203–213
  • Ferdinand Birnbaum / Karl Nowotny / Oskar Spiel: Unseren Toten. Ida Löwy. In: Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie 16,1 1947, S. 5 f.