Henriette Fahrbach

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Daten zur Person
Personenname Fahrbach, Henriette
Abweichende Namensform Ehmki, Hernriette; Ehmki-Fahrbach, Henriette
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 50507
GND 143695770
Wikidata Q59653194
Geburtsdatum 22. Jänner 1851
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. Februar 1923
Sterbeort Wien
Beruf Komponistin, Kapellmeisterin, Kaffeehausinhaberin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 27. Februar 1923
Friedhof Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle
  • 2., Große Stadtgutgasse 28 (Wirkungsadresse)
  • 2., Zirkusgasse 50 (Wirkungsadresse)
  • 2., Novaragasse 17 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Henriette Fahrbach, * 22. Jänner 1851 Wien, † 24. Februar 1923 Wien, Komponistin, Kapellmeisterin, Kaffeehausinhaberin.

Biografie

Henriette Fahrbach war die Tochter von Joseph Fahrbach und seiner Frau Antonia Philippina, geborene Satory. Ihre Eltern führten eine gemischt-konfessionelle Ehe (der Vater war evangelisch A.B., die Mutter katholisch). Henriette Fahrbach wurde als eines der jüngsten von insgesamt 17 Kindern in die Familie geboren und am 8. Februar 1851 in der Pfarre Maria Treu katholisch getauft. Neben ihr traten noch drei ihrer Geschwister aufgrund ihres musikalischen Talents öffentlich in Erscheinung.

Joseph Fahrbach war ein bekannter Komponist und Kapellmeister. Gemeinsam mit seinen Brüdern Anton, Friedrich und Philipp (sen.) ist er als Mitglied der Fahrbach-Dynastie bekannt. Zu der Zeit, als Tochter Henriette auf die Welt kam, war er allerdings gezwungen, seinen Lebensunterhalt als Kanzlist im Sekretariat von Erzherzogin Sophie zu verdienen. Ab 1857 war er als Flötist an der Hofkapelle und im Theater an der Wien beschäftigt und betrieb eine eigene Musikschule. Ihre musikalische Ausbildung erhielt Henriette Fahrbach von ihrem Vater. Sie lernte Klavier, Flöte und Komposition und beherrschte vermutlich auch noch andere Instrumente. Die finanzielle Situation der Familie machte es allerdings notwendig, dass auch sie zum Familieneinkommen beitrug und so war sie als 16-jährige bis zu 14 Stunden täglich mit Näharbeiten beschäftigt. Dennoch fing sie zu dieser Zeit auch zu komponieren an.

Die erste Drucklegung ihrer Werke erfolgte vermutlich 1873. Bis zumindest 1899 sollten Henriette Fahrbachs Kompositionen regelmäßig bei verschiedenen Verlagen erscheinen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt ihre Operette "Prinz Julian's Abenteuer", für die der Theaterdirektor und Bühnenschriftsteller Friedrich Blum das Textbuch verfasste. Die in Wien erscheinende "Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung" berichtete 1879 über ein Konzert, das in einem kleinen Kreis geladener Gäste stattfand, und bei dem Stücke aus "Prinz Julian's Abenteuer" präsentiert wurden. Die Komponistin sei in der musikalischen Welt bereits aufgefallen und "vorteilhaft bekannt", die Musik "gehört unter die besten Schöpfungen der modernen Operettenmusik". Auch die in Leipzig erscheinende Zeitschrift "Signale für die musikalische Welt" informierte über die dreiaktige Operette von Henriette Fahrbach, die schon "mehrere hübsche Musikstücke componirt" habe. Trotz gegenlautender Ankündigungen wurde ihre Operette vermutlich nie szenisch aufgeführt.

Insgesamt ist über die Aufführungspraxis ihrer Kompositionen wenig bekannt. Eventuell waren sie Teil des Repertoires, das sie als Kapellmeisterin mit dem von ihr geleiteten Damenorchester auf Konzerttourneen in Europa erfolgreich präsentierte.

Anzunehmen ist, dass Henriette Fahrbach auch Kontakt zu anderen komponierenden Frauen ihrer Zeit unterhielt. Eines ihrer Werke, "Une Fleur d'Hiver", widmete sie der Komponistin Ernestine de Bauduin. Bekannt ist auch, dass Henriette Fahrbach 1878 an einer von Kapellmeister Leopold Eder (ein Lehrer von Ernestine de Bauduin) geleiteten Veranstaltung als Flötistin mitwirkte.

1894 heiratete Henriette Fahrbach den Komponisten Franz Ehmki, mit dem sie einen Sohn hatte. Nach der Geburt ihres Kindes arbeitete sie primär als Musiklehrerin. 1907 eröffnete sie das Kaffeehaus "Grand Paris" im 2. Bezirk.

Henriette Fahrbachs Oeuvre umfasst neben zwei Operetten vor allem Lieder mit Klavier und zahlreiche Solowerke für Klavier. Von ihren circa 60 in Druck erschienen Werken sind heute nur noch wenige erhalten. Einige ihrer Musikdrucke befinden sich in der Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus, die auch die Nachlässe von Mitgliedern der Familie Fahrbach beherbergt.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 772
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 47 f.
  • Eva Marx / Gerlinde Haas: 210 österreichische Komponistinnen. Vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Ein Lexikon. Wien: Residenz Verlag 2001, S. 130–133
  • Oesterreichisches Musiklexikon online: Fahrbach, Familie [Stand: 30.11.2017]

Weblinks