Helene Lieser

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Daten zur Person
Personenname Lieser, Helene
Abweichende Namensform Berger-Lieser, Helene; Berger, Helene; Berger-Lieser, Hélène
Titel Dr.
Geschlecht weiblich
PageID 50402
GND 1310468710
Wikidata Q28872051
Geburtsdatum 16. Dezember 1898
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. September 1962
Sterbeort Wien
Beruf Staatswissenschaftlerin, Nationalökonomin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 24.04.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abt. ML, Gruppe 166, Nummer 7

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Helene Lieser, * 16. Dezember 1898 Wien, † 20. September 1962 Wien, Staatswissenschaftlerin, Nationalökonomin.

Biographie

Helene Lieser entstammte einer wohlhabenden Wiener Industriellenfamilie. Ihr Vater Justus (1864 bis 1927) war Textilindustrieller, ihre Mutter Henriette Amalie, geborene Landau (1875 bis 1943), hatte als Kunstmäzenin Kontakte zu den bedeutendsten Künstlern der Wiener Moderne.

1916 bestand Helene die Matura am Hietzinger Mädchenlyzeum mit Auszeichnung und begann danach ein Philosophiestudium, wechselte aber 1919 an die Rechts- und Staatswirtschaftliche Fakultät, wo sie als erste Frau 1920 mit der Dissertation "Die währungspolitische Literatur der österreichischen Bankozettelperiode" bei Othmar Spann und Ludwig Mises promovierte. Danach arbeitete sie beim "Verband österreichischer Banken und Bankiers" und war Mitglied der "Nationalökonomischen Gesellschaft".

Obwohl sie 1921 aus der Israelitischen Kultusgemeinde ausgetreten war, musste sie 1938 emigrieren. Durch eine Scheinehe wurde sie jugoslawische Staatsbürgerin und bekam den Namen Berger. Während es Helene Lieser gelang, nach Genf zu fliehen, wo sie bis zu dessen Weggang 1940 mit Ludwig von Mises am Institut Universitaire des Hautes Études Internationales zusammenarbeitete, wurden ihre Mutter und ihr Onkel in Konzentrationslagern ermordet.

In der Schweiz engagierte sich Helene Lieser auch für von Nationalsozialisten Verfolgte und arbeitete für den sowjetischen und später für den britischen Geheimdienst. Nach dem Krieg ging sie nach Paris, wo sie bei internationalen Organisationen wie der "Organisation for Economic Co-operation and Development" (OEEC) oder der "United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization" (UNESCO) tätig war. Kurz nach ihrer Pensionierung starb sie 1962 in Wien.

Literatur

  • Tamara Ehs: Die Vertreibung der ersten Staatswissenschaftler: Helene Lieser und Johann Sauter. In: Franz-Stefan Meissel / Thomas Olechowski / Ilse Reiter-Zatloukal / Stefan Schima [Hg]: Vertriebenes Recht − Vertreibendes Recht. Zur Geschichte der Wiener Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät zwischen 1938 und 1945. Wien: Manz 2012 (Juridicum Spotlight. Diskussionsforum der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, 2), S. 233-260
  • Jürgen Nautz: Helene Lieser. In: Brigitta Keintzel / Ilse Korotin [Hg.]: Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich. Leben − Werk − Wirken. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2002, S. 476-477
  • Jürgen Nautz: Helene Lieser (-Berger). In: Lisa Fischer / Emil Brix [Hg.]: Die Frauen der Wiener Moderne. Wien / München: Verlag für Geschichte und Politik / R. Oldenbourg Verlag 1997, S. 78-80
  • Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich: Helene Lieser [Stand: 16.08.2017]