Heinz Zemanek

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Daten zur Person
Personenname Zemanek, Heinz
Abweichende Namensform Zemanek, Heinrich Josef
Titel em. Ao.Univ.-Prof., Dipl.Ing., Dr.techn.
Geschlecht männlich
PageID 38087
GND 118855190
Wikidata Q43768
Geburtsdatum 1. Jänner 1920
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. Juli 2014
Sterbeort Wien
Beruf Techniker, Informatiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 4. August 2014
Friedhof Baumgartner Friedhof
Grabstelle Gruppe 21, Nummer 219
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dr. techn. h. c. Universität Linz
  • Ehrenzeichen der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (Verleihung: 1982)
  • Goldene Stephan-Ehrenmedaille (Verleihung: 1969)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 21. August 1974)
  • Leonardo-da-Vinci-Medaille (Verleihung: 1985)
  • Pioneer Medal of IEEE (Verleihung: 1986)
  • Präsident der Nachrichtentechnischen Gesellschaft (Verleihung: 1960)
  • Prechtl-Medaille der TU Wien (Verleihung: 1978)
  • Wilhelm Exner Medaille (Verleihung: 26. Mai 1972)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 8. Oktober 1985, Übernahme: 5. Juni 1986)
  • Kardinal-Innitzer-Preis (Verleihung: 2003)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (Verleihung: 2005)

  • Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
  • Präsident der International Federation for Information Processing (1971 bis 1974)
  • A. o. Professor an der TU Wien (1964 bis 1983)

Heinz Zemanek, * 1. Jänner 1920 Wien, † 16. Juli 2014 Wien, Nachrichtentechniker, Computerpionier.

Biografie

Heinz Zemanek kam als Heinrich Josef Zemanek am 1. Jänner 1920 in Wien zur Welt. Die ersten vier Lebensjahre verbrachte er in Slowenien, wo sein Vater kaufmännischer Leiter bei einer Eisenfirma war. Anschließend zog die Familie wieder nach Wien. Bereits mit sechzehn Jahren machte Zemanek seine ersten Erfahrungen als Nachrichtentechniker: Bei einem internationalen Pfadfindertreffen in Laxenburg im Jahr 1936 errichtete seine Pfadfindergruppe mit Hilfe des Bundesheeres ein kleines Telefonnetz. Im Juni 1937 legte er die Matura an der Realschule Marchettigasse ab und studierte danach Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule (TH) in Wien.

Im Herbst 1939 wurde Zemanek zur Wehrmacht eingezogen, zuvor hatte er noch alle nötigen Lehrveranstaltungen besuchen können. Er wurde einer Telefonkompanie zugeteilt und unterrichtete an der Armeenachrichtenschule in Saloniki (Thessaloniki). Im Herbst 1943 versetzte man ihn auf den Semmering zu einer Entwicklungsgruppe im Bereich Radartechnik. Nebenbei arbeitete er bei Richard Feldtkeller, einem Professor der Universität Stuttgart, an seiner Diplomarbeit zum Thema "Über die Erzeugung periodischer, kurzer Impulse aus einer Sinusschwingung" und legte seine Prüfungen an der Technischen Hochschule sowie die Staatsprüfung ab. Im Dezember 1944 beendete er sein Studium mit dem akademischen Grad eines Diplom-Ingenieurs.

Nach Kriegsende gründete er zunächst mit Kollegen eine Elektro- und Radioreparaturfirma nahe Ulm, im Februar 1946 kehrte er nach Wien zurück. Im September 1947 wurde er erst Wissenschaftliche Hilfskraft und dann Hochschulassistent an der Technischen Hochschule Wien. Im Juni 1951 promovierte er mit der Arbeit "Zeitteilverfahren in der Vielfachtelegraphie" zum Dr. techn. Mit einer Arbeit zum Thema "Zur Störverminderung imperfekter Schaltnetzwerke. Eine Erweiterung der Schaltalgebra unter Benützung informationstheoretischer Begriffe" habilitierte er sich 1958.

Ab 1954 begann Zemanek, seine "Mailüfterl"-Arbeitsgruppe an der TH aufzubauen. Das "Mailüfterl" war einer der ersten volltransistorisierten Computer auf dem europäischen Festland, der also ausschließlich mit Transistoren und nicht mehr mit Röhren arbeitete. Der Name ist ein Wortspiel und bezieht sich auf die Rechner mit etwas großspurigeren Namen wie "Taifun" und "Whirlwind", die zu dieser Zeit in den USA entwickelt worden waren. Zemanek wusste, dass die Leistung seines Computers fürs Erste nicht mit den amerikanischen Geräten mithalten würde können, und prognostizierte launig, für ein "Wiener Mailüfterl" würde es schon reichen. Das "Mailüfterl" ist heute im Technischen Museum Wien ausgestellt.

Heinz Zemanek übersiedelte 1961 mit seiner "Mailüfterl"-Gruppe von der Technischen Hochschule zur Firma IBM. IBM kaufte den Computer dem Staat ab und transportierte ihn auf einem Anhänger in das neue Wiener IBM-Labor auf der Ringstraße. Zemaneks Arbeitsgruppe entwickelte die Programmiersprache "Vienna Definition Language" und "Vienna Definition Method", die beide internationale Bedeutung erlangten.

Im Oktober 1964 wurde Zemanek außerordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Wien. 1976 verlegte man das Labor nach Böblingen bei Stuttgart. Im selben Jahr wurde Zemanek zum "IBM Fellow" ernannt – das ist der höchste Rang, den Techniker bei IBM erreichen konnten. Diese Position hatte Zemanek bis 1985 inne. Im September 1984, knapp vor seiner Pensionierung, erhielt er den Titel eines ordentlichen Universitätsprofessors an der Technischen Hochschule Wien. Nach seiner Emeritierung 1985 war er bis zum Wintersemester 2006 als Vortragender am Institut für Computertechnik der Technischen Universität Wien tätig.

Zemanek bemühte sich von Anfang an um die Vernetzung innerhalb der jungen Wissenschaft und gab seine Begeisterung an die junge Generation weiter. Er hatte verschiedene Funktionen bei der International Federation for Information Processing (IFIP) inne, war wesentlich an der Gründung der Österreichischen Computergesellschaft (OCG) beteiligt und war erster Präsident der OCG. Die OCG vergibt ihm zu Ehren alle zwei Jahre den Heinz Zemanek Preis für hervorragende Dissertationen auf den Gebieten der Informatik und fachverwandter Bereiche.

Literatur

  • Heinz Zemanek: Vom Mailüfterl zum Internet. Geschichte, Perspektiven und Kritik der Informationstechnik. Wien: Picus 2001 (Wiener Vorlesungen im Rathaus, 78)
  • Heinz Zemanek: About the architecture of my life. In: Stepan S. Moskaliuk [Hg.]: Heinz Zemanek. Kiew: Timpani 2001, S. 477–489
  • Heinz Zemanek: Veröffentlichungen. Stand: 1985.01.27. In: Gerhard Chroust [Hg.]: Heinz Zemanek – ein Computerpionier. Wien / München: R. Oldenbourg 1985, S. 21–35

Weblinks