Heiligenstädter Teich

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Hauser-Teich
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 19
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 7614
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.09.2022 durch WIEN1.lanm08jan

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48° 15' 12.45" N, 16° 21' 51.79" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Heiligenstädter Teich (19, Heiligenstädter Straße [kurz vor der Grinzinger Straße]), auch Hauser-Teich genannt; er war durch den Erdabbau einer Ziegelei entstanden. Von der Bevölkerung der Umgebung ursprünglich als Badeteich benützt, verschmutzte er infolge der zunehmenden Verbauung und Industrialisierung immer mehr und gab nach dem Ersten Weltkrieg wegen der sich verstärkenden Geruchsbelästigung Anlass zu zahlreichen Klagen.

Bevor noch gründliche Untersuchungen durchgeführt worden waren, wurde das Gerücht gestreut, dass die Geruchsbelästigung durch eine "vagabundierende" schwefelhaltige Quelle entstanden sei, die sich zeitweise durch die Teichsohle in den mit Grundwasser gefüllten Teich ergießen würde. Grundlage dieser Vermutungen war die bis 1811 im Heiligenstädter Kuglerpark als aktiv nachgewiesene Quelle, die seither jedoch entweder versiegt oder sich einen anderen Austrittsort gesucht hatte. Die Gemeinde Wien beschloss, das Wasser dieses 6000 Quadratmeter großen, 64.000 Kubikmeter fassenden und etwa 15 Meter tiefen Teiches abzupumpen, um den Sachverhalt zu klären. Nach Abschluss der Arbeiten zeigte sich, dass der Gestank nicht von einer Schwefelquelle, sondern von dem stark verschmutzten Teichwasser selbst herrührte. Der Geologe und Petrograph Hermann Michel lieferte ein ausführliches Gutachten, wonach der Schwefelgeruch durch massenhaft vorhandene Schwefelbakterien (Lamprocytis vosea), die in den Abfällen der Ziegelei ideale Nahrung fanden, entstanden war.

Um die Geruchsbelästigung dauerhaft zu bannen, wurde die Grube verfüllt und das Terrain eingeebnet. Die Kosten für die Arbeiten, die im Juli und August 1923 durchgeführt wurden, beliefen sich auf 140 Millionen Kronen.


Literatur

  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Gürtel zu den Weinbergen. Wien: Mohl 1988, S. 82 f.
  • Rathauskorrespondenz, 30.7.1923