Gustav Kaiser

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Kaiser, Gustav
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
PageID 23714
GND
Wikidata
Geburtsdatum 28. Dezember 1871
Geburtsort Theresienstadt (Böhmen)
Sterbedatum 5. Oktober 1954
Sterbeort Bad Hall
Beruf Arzt, Radiologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Universitätsklinik für Radiodiagnostik Innsbruck
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 1.02.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 12. Oktober 1954
Friedhof Gersthofer Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gustav Kaiser, * 28. Dezember 1871 Theresienstadt (Böhmen), † 5. Oktober 1954 Bad Hall, Radiologe. Schon während seines Studiums an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1898) war Kaiser ab 1894 als Hospitant an der zweiten Medizinischen Universitäts-Klinik unter Edmund von Neusser tätig; anfangs beschäftigte er sich vor allem mit Elektrotherapie und zeigte großes Interesse an Elektrophysik und Fotografie. Unmittelbar nach der Entdeckung der "X-Strahlen" durch Wilhelm Conrad Röntgen in Würzburg (Dezember 1895) wurde Kaiser durch einen befreundeten Physiker, Eduard Haschek, eingeladen, am zweiten Physikalischen Institut der Universität Wien (Vorstand Franz Exner, Bruder des Physiologen Sigmund Exner-Ewarten) an den ersten Experimenten zur Erzeugung dieser Strahlen sowie zu deren Anwendung in der ärztlichen Praxis teilzunehmen. So entstanden in Wien die ersten Röntgenaufnahmen einer Doppelzehe sowie einer schlecht verheilten Unterarmfraktur, die nach exakter Diagnosestellung einer erfolgreichen chirurgischen Therapie zugeführt werden konnten. Somit kann Kaiser weltweit als erster klinischer Radiologe gelten.

1897/1898 fuhr der Student Kaiser eigens nach Würzburg, um Röntgen persönlich kennenzulernen. Unmittelbar nach seiner Promotion wurde Kaiser von Neusser beauftragt, im Allgemeinen Krankenhaus eine Röntgenstation zu errichten; so entstand die "erste Zentralanstalt für Röntgenologie", als deren Leiter ihn bald sein Schüler Guido Holzknecht ablöste. Durch die damals noch nicht bekannte gewebsschädigende Wirkung der Röntgenstrahlen erlitt Kaiser an beiden Händen sich rasch verschlechternde carcinomatöse Hautveränderungen, sodass er sich schon 1901 von der praktischen Radiologie zurückziehen musste. Durch eineinhalb Jahrzehnte widmete er sich der Privatpraxis, bis er 1915 trotz schwerer Krankheit im Rahmen einer freiwilligen Leistung (erster Weltkrieg) zwei Jahre als Röntgenologe am Wiedner Krankenhaus wirkte. Bis 1918 leitete er außerdem unentgeltlich das Rekonvaleszentenheim Krapfenwaldl. 1924-1931 fungierte Kaiser als Geschäftsführer der "Alpine Chemie AG" in Kufstein und anschließend 1933-1954 (die rechte Hand war vollständig amputiert worden, an der linken hatte er nur noch den Daumen) als Leiter des Kurmittelhauses in Bad Hall.


Literatur

  • Karl Walter: Pioniere und Opfer der Röntgenstrahlen. Zum Gedenken an Gustav Kaiser. In: Röntgen- und Laboratoriumspraxis 10 (1957), S. 35ff.
  • Wiener medizinisches Wochenblatt 102 (1952), S. 28
  • Helga Stellamar-Paskir: Ein unbekannter österreichischer Röntgenpionier. Gustav Kaiser zum 100. Geburtstag. In: Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer 26 (l971), S. 2367ff.
  • Simon Weber-Unger [Hg.]: Der naturwissenschaftliche Blick. Fotografie, Zeichnung und Modell im 19. Jahrhundert. Wien: Wissenschaftliches Kabinett Simon Weber-Unger 2009
  • Karl Heinz Tragl: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien: Böhlau 2007
  • Helmuth H. Ellegast [Hg.]: Hundert Jahre medizinische Radiologie in Österreich. Festschrift der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG). Wien: Maudrich 1995, S. 25-30

Weblinks