Gonzagaviertel (1)
Gonzagaviertel (1, Textilviertel), Bezeichnung für eine große dreieckförmige Fläche, die von Schottenring und Franz-Josefs-Kai beziehungsweise einer Linie begrenzt wird, die entlang der Trennungslinie von Stadt- und unterer Praterterrasse verläuft (Börse, Concordiaplatz, Salzgries, Morzinplatz). Dieses Flächenstück scheint schon im Stadterweiterungsentwurf von Ludwig Förster 1836 auf. Der Name leitet sich von der Gonzagabastei ab (erbaut im 17. Jahrhundert, demoliert 1859).
Die Gebäude sind fast durchwegs Zweckbauten, überwiegend Niederlassungen und Verarbeitungsstätten von Textilfirmen. Nur das Gebiet um den Rudolfsplatz ist architektonisch hochwertig (Häuser von führenden Ringstraßenbaumeistern, wie Tietz oder Romano-Schwendenwein). Die politische Beschlagnahmungen nach 1938, die Kampfhandlungen im April 1945 und die lange Zeit ungeklärten Eigentumsverhältnisse haben dem Gebiet schweren Schaden zugefügt.
Literatur
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 365 ff.