Fritz Novotny (Jazz-Musiker)

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Daten zur Person
Personenname Novotny, Fritz
Abweichende Namensform Novotny, Friedrich
Titel
Geschlecht männlich
PageID 62017
GND 134475070
Wikidata Q1467668
Geburtsdatum 21. November 1940
Geburtsort Wien
Sterbedatum 7. Mai 2019
Sterbeort Wien
Beruf Musiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Popgeschichte
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 16.02.2024 durch WIEN1.lanm09bie
Begräbnisdatum
Friedhof Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe N, Reihe 1, Nummer 62
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Fritz Novotny, * 21. November 1940 Wien, † 7. Mai 2019 Wien, Jazz-Musiker.

Biografie

Fritz Novotnys erstes Instrument war das Klavier. Sein Großvater, ein professioneller Musiker, weckte dann im Achtjährigen das Interesse für die Geige. Als Jugendlicher experimentierte Novotny mit Bambusflöten. Ab den späten 1950er-Jahren spielte er in verschiedenen Formationen. Unter dem Einfluss außereuropäischer Kulturen entstanden Novotnys erste freie Improvisationen.

Ab 1964 nahm er Klarinettenunterricht, wechselte aber bald zum Sopransaxophon. 1965 gründete er das Kollektiv "Reform Art Unit (RAU)". Novotny wurde damit ein Vorreiter des Free-Jazz in Österreich. In den folgenden Jahren kooperierten die "Reform Art Unit" und ihre Nebengruppen ("Three Motions", "Wide Fields") mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern des internationalen Avantgarde-Jazz, etwa Carla Bley, Michael Mantler, Anthony Braxton, Andrew Cyrille oder Sunny Murray. Das Ensemble avancierte mit wechselnden Besetzungen zu einem der am längsten existierenden Gruppen seiner Art in Europa. 1970 erschien in Zusammenarbeit mit dem Sitar-Meister Ram Chandra Mistry die Debüt-LP "Darjeeling". Mehr als 50 Tonträger, die das musikalische Schaffen von Fritz Novotny dokumentieren, sollten folgen.

Ab 1976 leitete Novotny auch Seminare und Workshops, unter anderem beim Europäischen Forum Alpbach. Er wirkte auch an einigen Dokumentationen des ORF mit. In seiner Musik setzte sich Novotny vielfach mit Werken der bildenden Kunst auseinander, wie etwa beim Projekt "Subway Art Meets reformARTorchester" der Wiener Linien, bei dem die Kunstwerke in den einzelnen U-Bahn-Stationen die Ausgangspunkte für eine musikalische Interpretation bildeten.

In seinen letzten Lebensjahren wandte sich Fritz Novotny wieder verstärkt offenen Konzepten für große Besetzungen zu, die unter dem Namen reformARTorchestra firmierten. Seine zuletzt geplante Hommage an Sun Ra konnte aufgrund von Novotnys plötzlichen Herz-Todes nicht mehr realisiert werden.

Literatur

Andreas Felber: Die Wiener Free-Jazz-Avantgarde. Revolution im Hinterzimmer. Wien [u. a.]: Böhlau 2005

Weblinks