Franz Anton Pilgram

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Daten zur Person
Personenname Pilgram, Franz Anton
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15278
GND 118823043
Wikidata Q114254
Geburtsdatum 7. Juni 1699
Geburtsort Feldkirchen
Sterbedatum 28. Oktober 1761
Sterbeort Stadt
Beruf Landschaftsbaumeister, Mitglied des Äußeren Rats
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • Große Dorotheergasse (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Pilgram Franz Anton, * 7. Juni 1699 Feldkirchen, Kärnten, † 28. Oktober 1761 Stadt, Große Dorotheergasse (im eigenen Haus; 1, Dorotheergasse 2-4, Graben 2 [heute 11; Bartolotti-Partenfeld-Palais, Pilgramhaus], erbaut nach Plänen J. L. von Hildebrandts durch Pilgrams Onkel Franz Jänggl), Landschaftsbaumeister, Mitglied des Äußeren Rats (1744), Gattin (19. September 1729 St. Stephan) Maria Anna († 28. September 1785), Tochter des Wiener Großhändlers Mathias Weißenböck.

Biografie

Nach der Lehrzeit (1717-20) bei seinem Onkel Jänggl betrieb Pilgram weitere Studien (vielleicht in Italien und Westeuropa) und wurde 1729 Meister. Sein erstes selbständiges Werk war der Entwurf zu einem Erweiterungsbau des Schottenstifts (1723; unrealisiert). 1731 wurde er Niederösterreichischer Landschaftsbaumeister, ab 1733 erfolgte der Innenumbau der Kirche der Barmherzigen Brüder (2; Turmbau 1748), 1734 erbte Pilgram Jänggls Baubetrieb und dessen Position als Stiftsbaumeister von Göttweig. 1736/1737 leitete er den Umbau des Augartenpalais, 1743–1745 den Umbau und die Vergrößerung der Elisabethinenkirche (zwei seiner Töchter traten ins Elisabethinenkloster ein), 1747 setzte er der Annakirche den Turmhelm auf.

Pilgrams erstes großes Profanwerk war das Khevenhüllersche Schloß Riegersburg; in Wien werden ihm drei Palais zugeschrieben (Neupauer-Breuner-Palais, 1, Singerstraße 16; Fürstenbergpalais, 1, Grünangergasse 4; Erdödy-Fürstenberg-Palais, 1, Himmelpfortgasse 13); weitere Planungen betrafen das Theresianum, das Daunpalais, das Rottalpalais (um 1750) und zahlreiche (größtenteils nicht erhaltene) Bürgerhäuser.

Allmählich konzentrierte sich Pilgrams Tätigkeit jedoch auf Ungarn (einschließlich Preßburg), da man in Österreich an einer Weiterführung des höfischen Hochbarockstils Hildebrandts samt den westeuropäischen Einflüssen Joseph Emanuel Fischers von Erlach interessiert war. Pilgrams bürgerlicher und wenig aufwendiger Baustil unterscheidet ihn nicht nur von diesen Baumeistern, sondern auch von Matthias Gerl.

Pilgrambrücke, Pilgramgasse.

Literatur

  • P. Emmeran Ritter: Der Niederösterreichische Landschaftsbaumeister Franz Anton Pilgram. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 34 (1963), S. 114 ff.
  • Hanna Dornik-Eger: Franz Anton Pilgram. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 21 (1967), S. 141 ff.
  • Pál Voit: Franz Anton Pilgram. 1699 - 1761. Budapest: Akad. Kiadó 1982
  • Pál Voit: Unbekannte Entwürfe Franz Anton Pilgrams. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte 24 (1971), S. 123 ff.
  • Else Spiesberger: Franz Anton Pilgram. Seine Verwandtschaft und Nachkommen. In: Zeitschrift Adler 10 (1976), S. 349 ff
  • Else Spiesberger: Franz Anton Pilgram. In: Wiener Geschichtsblätter 31 (1976), S. 67 ff.
  • Géza Hajós: Die Kunstdenkmäler Wiens 1. Die Kirchen des III. Bezirks. Mit einer Einleitung über die topographische Entwicklung des Bezirks. Wien: Schroll 1974 (Österreichische Kunsttopographie 41), S. 53 ff.
  • Wilhelm Georg Rizzi: Franz Anton Pilgram, der Baumeister der Grafen Khevenhüller. In: Familie. Ideal und Realität (Katalog Niederösterreichische Landesausstellung Riegersburg 1993), S. 350 ff.