Emil Petschnig

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Daten zur Person
Personenname Petschnig, Emil
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 8097
GND 130040789
Wikidata Q59601887
Geburtsdatum 19. Dezember 1877
Geburtsort Klagenfurt
Sterbedatum 15. Dezember 1939
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Librettist, Musikkritiker, Musikschriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek, Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 14.11.2023 durch WIEN1.lanm09ua1
Begräbnisdatum 16. Jänner 1940
Friedhof Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung MR, RGruppe 99, Nr. 22
  • 10., Kundratstraße 3 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Petschnig Emil, * 19. Dezember 1877 Klagenfurt, † 15. Dezember 1939 Wien 10, Kundratstraße 3 (Kaiser-Franz-Joseph-Spital; Zentralfriedhof, Krematorium, Mauerbogen 99, Nische 2), Komponist, Librettist, Musikkritiker, Musikschriftsteller, Gattin Marie. War (wie sein Vater) Bahnbeamter, studierte 1896-1900 am Wiener Konservatorium Musiktheorie, Kontrapunkt und Harmonielehre sowie Komposition bei Robert Fuchs; 1904-1906 erteilte ihm Alexander Zemlinsky (der Lehrer Schönbergs) Privatunterricht.

Als Musiker wie auch als Schriftsteller wandte sich Petschnig entschieden gegen Zeitströmungen; er lehnte Richard Wagner und seine Epigonen (Essay „Richard Wagner und kein Ende") ebenso vehement ab wie Arnold Schönberg und die Vertreter der Atonalität (durch den Aufsatz „Arnold Schönberg, der Psychopath" [1924] wurde er berühmt). Nach eigenen Textvorlagen vollendete Petschnig sechs Opern (Kupidos Bote, 1913; König Villon, undatiert; Tartini, 1913; Alpensaga, 1915; Barbara Blomberg, 1919; Die verheißene Zeit, 1920), von denen allerdings keine jemals aufgeführt wurde; sie alle sind Zeugnisse ausdrucksstarker Sangbarkeit sowie der Überzeugung Petschnigs, der Komponist müsse versuchen, die Kluft zwischen Publikum und Musiktheater durch stärkere Transparenz des Orchestersatzes wieder zu schließen – eine Überzeugung, die Petschnig wiederholt auch theoretisch untermauert hat (Deutsche Kunstbarbarei, 1916; Kunst und Sozialismus, 1918; Demokratische Opernkunst, 1919; Kulturelle Aufgaben des Rundfunks, 1926); andererseits hinderte ihn das soziale Engagement nicht, sich zu den ethisch-religiösen Wurzeln von Musik zu bekennen (Musik und Theosophie, 1921).

Außer den Opern und rund 12 Opernfragmenten hat Petschnig fünf symphonische Ouvertüren zu Dramen von Lord Byron, Grillparzer und Hebbel, zwei Tanzsuiten, drei Orchestersuiten, Variationen, Musik zu einer Pantomime, Walzer, Tangos, Foxtrotts, mehrere Balladen für Soli, Chor und Orchester („Die Frühlingsfeier" nach Friedrich Klopstock) sowie zahlreiche Klavierlieder (Zyklus „Soziale Lieder auf Verse zeitgenössischer Arbeiterdichter", 1928) komponiert. Für Klavier zu zwei Händen bearbeitete Petschnig Bruckners Symphonien Nummer 7 E-Dur und Nummer 9 d-Moll. Nachlass (darunter einige Bände Tagebücher) in der Österreichischen Nationalbibliothek. Teilnachlass in der Wienbibliothek im Rathaus.

[Petschniggasse]].

Quellen


Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil L-Z. Mainz: Schott 1961
  • Paul Frank/Wilhelm Altmann: Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon. Regensburg: Bosse 1936
  • Helmut Kirchmeyer: Igor Strawinsky. In: Kölner Beiträge zur Musikforschung 10 (1958), S. 440 ff.


Emil Petschnig im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks