Baugesellschaften

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.11.2019 durch WIEN1.lanm08swa

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Als Franz Joseph I. am 20. Dezember 1857 die Demolierung der Basteien und die Verbauung des Glacis („Ringstraßenzone") anordnete, begründete er damit keineswegs einen historisierenden Stil, obgleich sich dieser dann in der Praxis aufgrund der Grundeinstellung der beteiligten Architekten als dominierend erwies (manche von ihnen errichteten auch Häuser auf eigene Rechnung). Die eigentliche Bauführung erfolgte durch Baumeister, immer mehr jedoch durch große Baugesellschaften, die allein über genügend Kapital verfügten, um den erforderlichen Maschinenpark und sonstigen Einrichtungen für die riesigen Bauvorhaben zu beschaffen (zeitweise gab es 32 Baugesellschaften, die an den Arbeiten beteiligt waren). Viele von ihnen bemühten sich um eigene Baustoffquellen (Steinbrüche, Ziegeleien) sowie um eigene Steinmetz- und Tischlerwerkstätten; sie erwarben vom Stadterweiterungsfonds große Grundflächen, parzellierten sie und erbauten auf den Arealen Wohnhäuser, übernahmen aber auch Bauaufträge für fremde Rechnung.

Allgemeine Österreichische Baugesellschaft

Gegründet 1869 von der Creditanstalt, Aktienkapital 20 Millionen Gulden; Steinmetzwerkstätte „Neusteinhof" in Inzersdorf. Erwerb von Baugründen hinter dem heutigen Burgtheater (Bau der Häuser Löwelstraße 12-18) und des Bürgerspitalzinshauses, Errichtung der Häuser Eßlinggasse 8-10, 16-18, Werdertorgasse 4-6, Schottenbastei 10-16, Schottenring 8-12, 20-32, Helferstorferstraße 9-15, Dr.-Karl-Lueger-Ring 10-12, Mölkerbastei 3, Hohenstaufengasse 11-13, Neutorgasse 13-15, 14, 18, Zelinkagasse 3-13, 10-14, Börseplatz 3 und 4.

Union-Baugesellschaft

Gegründet 1871 von der Union-Bank; Ziegeleien in Brunn am Gebirge und Vösendorf (1872/1873, danach verkauft), Steinbrüche in Mannersdorf, Breitenbrunn und Sommerein, aber auch Beteiligungen in Tirol und Südtirol, Steinmetzwerkstätte in Wien (bis 1907). Durch Lieferung von Steinmaterial wesentlicher Anteil an den größten Ringstraßenbauten (Rathaus, Burgtheater, Parlament, Neue Burg, Justizpalast, Akademie der bildenden Künste, Arkadenhäuser im Rathausviertel), aber auch an kommunalen Vorhaben Bürgermeister Luegers (Stadtbahn, städtische Gas- und Elektrizitätswerke) und an Eisenbahn- und Industriebauten.

Wiener Baugesellschaft

Gegründet Anfang der 1860er Jahre, Baumeister- und Steinmetzkonzession erst 1906 (erstere 1909 von der Gewerbebehörde zurückgenommen), Löschung des Gewerberechts in den 1930er Jahren. Die Haupttätigkeit konzentrierte sich auf die Hofmuseen, die Universität, den Michaelertrakt der Hofburg und das (alte) Chemische Institut.

Literatur

  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 30 ff. und Register