Antonshöhe

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Antonshöhe um 1930
Daten zum Objekt
Art des Objekts Berg
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Anton Oelzelt der Ältere
Bezirk 23
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 26001
GND
WikidataID
Objektbezug Vorgeschichte
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Antonshöhe.jpg
Bildunterschrift Antonshöhe um 1930


Antonshöhe (23., Mauer), jungsteinzeitliches Hornsteinbergwerk. Die Antonshöhe in Wien-Mauer (Liesing, 23. Bezirk) stellt eines der bedeutendsten neolithischen Kulturdenkmäler in Österreich dar.

Seit 1880 wurde auf der Antonshöhe ein Steinbruch für Straßenschottergewinnung betrieben. Im Jahr 1924 kamen bei Sprengarbeiten schließlich menschliche Knochen zum Vorschein, woraufhin archäologische Untersuchungen eingeleitet wurden. Josef Bayer, damals Direktor der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien leitete die Grabungen, die 1929 und 1930 stattfanden. Dabei wurden vier Schächte und sechs Gräber mit sieben Individuen dokumentiert. Die vier Schächte weisen Durchmesser von ein bis zwei Metern und Tiefen von zwei bis maximal acht Metern auf. Radiokarbondaten der menschlichen Überreste belegen einen Zeitraum zwischen 4500–4200 vor Christus, was einer späteren Phase der Lengyel-Kultur entspricht. Freigelegt wurden vier Schächte, in denen um 5000 vor Christus Hornstein zur Erzeugung von Klingen, Schabern und Pfeilspitzen gewonnen wurde. Die Schächte waren acht bis zehn Meter tief, einer besaß an der Sohle eine sechs Meter lange unterirdische Abbaustrecke. In den aufgelassenen Schächten wurden sechs Gräber von Bergleuten und ihren Angehörigen gefunden; die Toten hatten als Beigabe Hasen-, Elch-, Rind-, Schweine- und Ziegenfleisch erhalten, eine der Frauen einen ganzen Hund. Die Siedlungsstelle ist nicht bekannt, die Keramik gehört in die mitteljungsteinzeitliche Lengyelkultur.

Nach Bayers Tod führte Lotte Adametz 1938 einige weitere Untersuchungen und Dokumentationsarbeiten durch. 1949 versuchte Alfred Neumann schließlich, die von Bayer erforschten Schächte auf Plänen zu verorten, was aufgrund des periodisch fortlaufenden Steinbruchbetriebs seit den ersten Arbeiten jedoch nur approximativ möglich war. In den frühen 1950er Jahren wurde der Steinbruch stillgelegt, und seitdem fanden keine archäologischen Maßnahmen vor Ort mehr statt. Obwohl in der Zwischenzeit einige weitere neolithische Bergbaubefunde mit zum Teil beachtlichen Abbaugruben erforscht sind, ist der Bergbau auf der Antonshöhe nach wie vor einzigartig.

Im Jahr 1956 wurde die Antonshöhe bei Mauer unter der Nummer 441 zum Naturdenkmal erklärt. Die Schächte sind heute nicht mehr zu sehen; die Stelle steht unter Naturschutz (Ortolf Harl). Das Neolithische Hornsteinbergwerk ist zusätzlich gemäß dem Bundesgesetz betreffend den Schutz von Denkmalen wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen oder sonstigen kulturellen Bedeutung (Denkmalschutzgesetz - DMSG) als "unbewegliches und archäologisches Denkmal" unter Denkmalschutz per Bescheid gestellt.[1] Die Antonshöhe bei Mauer steht damit sowohl unter Denkmalschutz als archäologische Fundstelle als auch unter Naturdenkmalschutz aufgrund ihrer wissenschaftlichen oder kulturellen Bedeutung und Eigenart sowie Seltenheit.

Als archäologische Fundstelle ist die Mauer Antonshöhe nur ein Teil eines Bergwerksystems, das in urgeschichtlicher Zeit den Westen Wiens beherrscht hat.[2]

Halde des prähistorischen Feuersteinbergbaues im östlichen Teil des Tithonkalkklippe (1937)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise