Anton Schmid (Widerstandskämpfer)

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Daten zur Person
Personenname Schmid, Anton
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 365070
GND 12423058X
Wikidata
Geburtsdatum 9. Jänner 1900
Geburtsort
Sterbedatum 13. April 1942
Sterbeort
Beruf Kaufmann, Soldat
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 10.01.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Schmid, * 9. Jänner 1900, † 13. April 1942, Kaufmann, Soldat, Widerstandskämpfer.

Biografie

Anton Schmid betrieb seit 1928 gemeinsam mit seiner Frau ein Radiogeschäft in Wien. 1938 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und als nicht mehr junger Mann in rückwärtigen Einheiten des Heeres eingesetzt. Er leitete die Versprengten-Sammelstelle beim Bahnhof in Wilna, wo er Soldaten, die von ihren Einheiten getrennt worden waren, zu sammeln hatte.

Wilna war im Juni 1941 von der Wehrmacht besetzt worden und innerhalb eines halben Jahres wohnten von den ursprünglich 65.000 dort lebenden Juden nur mehr 12.000 "legale" Juden, tausende waren ermordet worden.

Anton Schmid beschäftigte in den seiner Sammelstelle angeschlossenen Werkstätten rund 140 Juden, die er vor der Ermordung schützte und teilweise nach ihrer Gefangennahme wieder befreite. Er transportierte mit seinen Wehrmachts-Lastwagen rund dreihundert Juden von Wilna in damals noch relativ sichere Gebiete bzw. Ghettos in Woronowo, Grodno, Bialystok und Lida. Jüdische Familien im Ghetto in Wilna wurden von ihm mit Lebensmitteln versorgt. Schließlich schmuggelte er führende Persönlichkeiten der jüdischen Widerstandsbewegung bis nach Warschau und erwarb sich damit historische Verdienste um den Aufbau der jüdischen Widerstandsbewegung in Polen.

In der zweiten Jännerhälfte 1942 wurde er verhaftet und in das Militärgefängnis in Wilna eingeliefert. Als Ende 1941 das Ghetto in Lida errichtet wurde, fiel auf, dass dort viele Juden aus Wilna lebten. Mehrere von ihnen wurden verhaftet und sagten unter Folter aus, wie sie aus Wilna nach Lida gekommen waren. Das Verfahren gegen Anton Schmid fand vor dem Kriegsgericht der Feldkommandatur der Wehrmacht in Wilna am 25. Februar 1942 statt, das Gericht verurteilte Anton Schmid zum Tode. Am 13. April 1942 wurde er erschossen und auf dem Soldatenfriedhof im Stadtteil Antokol bestattet.

2000 wurde in Deutschland die Heeresflugabwehr-Schule der Bundeswehr in Randsburg und in Wien 2002 die Anton-Schmid-Promenade nach ihm benannt. Auch der Anton-Schmid-Hof in der Brigittenau erinnert an den Widerstandskämpfer.

Quelle