Altlasten

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Begriffsklärung
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri

Altlasten, die seit den 1980er Jahren gebräuchliche Bezeichnung für giftige, gesundheitsgefährdende oder in anderer Weise umweltbelastende Rückstände im Boden. Verursacher sind vor allem ehemalige Gewerbe- und Industriebetriebe. Produktionsrückstände, Anlagenreste, und Erdreich wurden nach der Auflassung oft ebenso mangelhaft aufgearbeitet wie Schuttflächen durch Kriegseinwirkungen. Beim U-Bahn-Bau stieß man verschiedentlich auf derartige Rückstände (beispielsweise U6 am rechten Wienufer beim Gaudenzdorfer Gürtel auf Rückstände des Gaudenzdorfer Gaswerks und an der U3 bei der Station Herrengasse auf Quecksilber).

Altlastenkataster

Die Gemeinde Wien ließ durch das Wiener Stadt- und Landesarchiv einen Altlastenkataster als Grundlage für künftige Sanierungen anlegen. Darin sind jene ehemaligen Betriebe aus der Zeit zwischen 1852 und 1890 mit genauer Adresse verzeichnet, die infolge ihrer Beschaffenheit beziehungsweise Produktionspalette altlastenverdächtig sind (private Gaswerke, chemische und pharmazeutische Betriebe, Galvanisierwerkstätten, Färbereien, Gerbereien und so weiter). Der Altlastenkataster wurde in den Verdachtsflächenkataster eingearbeitet, über den auch ein Verzeichnis sanierter Altlasten in der Stadt Wien verfügbar ist.

Verdachtsflächenkataster

Der Verdachtsflächenkataster wird vom Umweltbundesamt geführt und ist ein österreichweites Register für gemeldete Altablagerungen und Altstandorte unter begründetem Verdacht auf eine erhebliche Umweltgefährdung aufgrund früherer Nutzungsformen. Da nicht alle potentiellen Verdachtsflächen bekannt sind, ist die Erfassung noch nicht abgeschlossen. Der Eintrag eines nachweisbaren Verdachts bedeutet nicht, dass eine Altlast tatsächlich vorliegt, verhindert aber vorläufig eine weitere Verwendung. Erst nach entsprechenden Untersuchungen (z.B. Boden- und Grundwasseruntersuchungen) können erhebliche Gefahren nachgewiesen oder ausgeschlossen werden, und bei Bedarf die fachgemäße Entsorgung durchgeführt werden. Schätzungen rechnen österreichweit mit 1.000 bis 2.000 tatsächlich sanierungsbedürftigen Altlasten.

Literatur

Weblinks