Adele Jellinek

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Daten zur Person
Personenname Jellinek, Adele
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 64823
GND 1042049580
Wikidata Q19258390
Geburtsdatum 2. März 1890
Geburtsort Ottakring
Sterbedatum 3. August 1943
Sterbeort Konzentrationslager Theresienstadt
Beruf Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Adele Jellinek, * 2. März 1890 Ottakring, † 3. August 1943 KZ Theresienstadt, Schriftstellerin.

Biografie

Die Adele Jellinek war die Tochter des Lackierers Samuel Jellinek und dessen Frau Anna (geb. Spitz). Sie hatte vier jüngere Geschwister und saß vermutlich ab 1916 infolge einer missglückten Gelenksoperation im Rollstuhl.

Jellinek publizierte erstmals 1919 in der pazifistischen Wochenschrift “Neue Erde”; bei ihrer Erstveröffentlichung mit dem Titel “Die sittlichen Werte des Sozialismus” handelt es sich um eine Replik auf einen im selben Jahr in der Zeitschrift “Das Forum” veröffentlichten Essay von Wilhelm Förster (“Zur Beurteilung des Bolschewismus”). Im Sommer 1921 erschienen zwei Gedichte in der Tageszeitung “Der Abend”, in der Folge (zwischen 1925 und 1934) wurden dann vor allem Feuilletons, Erzählungen und Skizzen in der “Arbeiter-Zeitung” (AZ) publiziert. Einzelne Prosastücke und Gedichte waren weiters im populär aufgemachten “Kleinen Blatt” sowie in der Wochenschrift “Die Unzufriedene” zu lesen. Jellineks (einziger) Roman “Das Tor” wurde 1929 in 68 Fortsetzungen in der AZ abgedruckt; das Prosawerk, das den proletarischen Alltag der Bewohner eines Zinshauses in der Zwischenkriegszeit schildert, erschien erst posthum – und erst im Jahr 2017 – als eigenständige Publikation in Buchform. Vereinzelt liegen von Adele Jellinek schließlich auch Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche vor.

Ab 1933 war Jellinek Mitglied der im selben Jahr gegründeten “Vereinigung sozialistischer Schriftsteller”. Beim dritten Autorenabend, abgehalten Mitte Juli des Jahres, las die Schauspielerin und nunmehrige Ehefrau Theodor Kramers Inge Halberstam aus Jellineks Werk, worüber Feuilleton-Redakteur Otto König in der “Arbeiter-Zeitung” wohlwollend berichtete. Im März 1938 wurde Adele Jellinek aus ihrer Wohnung mit der Adresse Thaliastraße 93 delogiert; sie kam nach einer Zwischenstation in der Großen Mohrengasse 20 im Elternheim der IKG in der Seegasse 9 in Wien-Alsergrund unter. Am 25. Mai 1943 wurde sie gemeinsam mit 206 weiteren Opfern, von denen letztlich nur 41 überlebten, mit dem Transport IV/14h, nr. 588 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie verstarb im Ghetto Theresienstadt im Alter von 53 Jahren am 3. September 1943.

Josef Jellinek, einer der Brüder der Schriftstellerin, war Redakteur des “Kleinen Blattes” sowie des “Arbeiter-Sonntags” und darüber hinaus Mitarbeiter des “Vorwärts-Verlags” in den Jahren des Austrofaschismus. Er wurde bereits 1938 ins KZ Dachau deportiert und verstarb 1942 im KZ Sachsenhausen.  

2019 wurde der Adele-Jellinek-Park nach der Schriftstellerin benannt, 2022 die Adele-Jellinek-Promenade.

Werke (Auswahl)

  • Adele Jellinek: Die sittlichen Werte des Sozialismus. In: Neue Erde. Kultursozialistische Wochenschrift, 1. Jg., 28. September 1919, 29./30. Heft, S. 429-436
  • Adele Jellinek: Brot und Rosen. In: Arbeiter-Zeitung, Nr. 43, 13.02.1927, S. 18
  • Adele Jellinek: Das Tor. Hrsg. und kommentiert von Henriette Herwig, Sabrina Huber und Maike Purwin, mit einem Nachwort von Sabrina Huber. Wien: LIT Verlag 2017 (Vergessene Schriftstellerinnen, 4)
  • Adele Jellinek: “Nummer 82.148” In: Herbert Exenberger, Als stünd' die Welt in Flammen. Eine Anthologie ermordeter sozialistischer SchriftstellerInnen. Wien: Mandelbaum Verlag 2000, S. 69–74
  • Adele Jellinek: “Der Bettgeher”. In: Herbert Exenberger, Als stünd' die Welt in Flammen. Eine Anthologie ermordeter sozialistischer SchriftstellerInnen. Wien: Mandelbaum Verlag 2000, S. 74–78

Quellen

  • Otto König: “Vorlesung sozialistischer Autoren”, in: Arbeiter-Zeitung, Nr. 193 vom 15.07.1933, S. 8

Literatur

  • Herbert Exenberger: Adele Jellinek. In: Ders., Als stünd' die Welt in Flammen. Eine Anthol- ogie ermordeter sozialistischer SchriftstellerInnen. Wien: Mandelbaum Verlag 2000, S. 257– 261]
  • Evelyn Adunka: Adele Jellinek. In: Diess., Jüdisches Leben in der Wiener Vorstadt. Otta- kring und Hernals. Wien: Mandelbaum Verlag 2013, S. 97f.
  • Adele Jellinek. In: Eckart Früh (Hrsg.), Spuren und Überbleibsel. Bio-bibliographische Blätter, Nr. 60, September 2004
  • Adele Jellinek. In: Miguel Herz-Kestranek / Konstantin Kaiser / Daniela Strigl (Hg.), In welcher Sprache träumen Sie? Österreichische Lyrik des Exils und des Widerstands. Wien: Verlag Theodor Kramer Gesellschaft 2007, S. 233