Wiener Zeitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Wiener Zeitung, überparteiliche Qualitäts-Tageszeitung im Eigentum der Republik Österreich.
 
Wiener Zeitung, überparteiliche Qualitäts-Tageszeitung im Eigentum der Republik Österreich.
  
Das Blatt ist die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt. Sie erschien erstmals am 8. August 1703 als "Wiennerisches Diarium" und wurde mit 1. Jänner 1780 in "Wiener Zeitung" umbenannt. Ursprünglich ein privates Unternehmen (seit 1810 zugleich Amtsblatt, ab 1812 offizielles Regierungsblatt), wurde sie seit 1857 vom Staat herausgegeben und bis 1997 in der Österreichischen [[Staatsdruckerei]] hergestellt.  
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Das Blatt ist die älteste noch erscheinende [[Zeitung|Tageszeitung]] der Welt. Sie erschien erstmals am 8. August 1703 als "[[Wiennerisches Diarium]]" und wurde mit 1. Jänner 1780 in "Wiener Zeitung" umbenannt. Ursprünglich ein privates Unternehmen (seit 1810 zugleich Amtsblatt, ab 1812 offizielles Regierungsblatt), wurde sie seit 1857 vom Staat herausgegeben und bis 1997 in der Österreichischen [[Staatsdruckerei]] hergestellt.  
  
Die Redaktion des "Wiennerischen Diariums" befand sich ab 1721 im Haus "[[Zum roten Igel]]" ([[1]], [[Tuchlauben]] 12). Nach dem Ankauf des [[Modenapalais (1, Herrengasse 7)|Modenapalais]] durch die Regierung (1842) wurde die Druckerei der Wiener Zeitung in dessen Hoftrakt untergebracht.  
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Die Redaktion des "Wiennerischen Diariums" befand sich ab 1721 im Haus "[[Zum roten Igel]]" ([[1]]., [[Tuchlauben]] 12). Nach dem Ankauf des [[Modenapalais (1, Herrengasse 7)|Modenapalais]] durch die Regierung (1842) wurde die Druckerei der Wiener Zeitung in dessen Hoftrakt untergebracht.  
  
Die Zeitung konnte als staatliches Nachrichtenorgan zwar keine eigenständige politische Position entwickeln, wohl aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine bemerkenswerte Kultur- und Wissenschaftsberichterstattung. Unter dem [[Nationalsozialismus]] (bis zur Einstellung am 29. Februar 1940) blieb der "Wiener Zeitung" nur der Charakter eines Amtsblatts erhalten.  
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Die Zeitung konnte als staatliches Nachrichtenorgan zwar keine eigenständige politische Position entwickeln, wohl aber in der zweiten Hälfte des [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] eine bemerkenswerte Kultur- und Wissenschaftsberichterstattung. Unter dem [[Nationalsozialismus]] (bis zur Einstellung am 29. Februar 1940) blieb der "Wiener Zeitung" nur der Charakter eines Amtsblatts erhalten.  
  
 
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] erschien die "Wiener Zeitung" wieder ab 21. September 1945. Seit 1995 gibt es eine Webausgabe ("WZ Online"); 1998 kam es zur Umstrukturierung der Zeitung in die "Wiener Zeitung GmbH", blieb aber im Eigentum des Bundes. In ihrem Redaktionsstatut verpflichtet sie sich zu einer qualitätsvollen Berichterstattung und bekennt sie sich zur Äquidistanz zu allen Parteien und Sozialpartnern sowie weiters zur Unabhängigkeit von Einzelpersonen, Unternehmen, Institutionen, Lobbys und Interessengruppen usw.
 
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] erschien die "Wiener Zeitung" wieder ab 21. September 1945. Seit 1995 gibt es eine Webausgabe ("WZ Online"); 1998 kam es zur Umstrukturierung der Zeitung in die "Wiener Zeitung GmbH", blieb aber im Eigentum des Bundes. In ihrem Redaktionsstatut verpflichtet sie sich zu einer qualitätsvollen Berichterstattung und bekennt sie sich zur Äquidistanz zu allen Parteien und Sozialpartnern sowie weiters zur Unabhängigkeit von Einzelpersonen, Unternehmen, Institutionen, Lobbys und Interessengruppen usw.
  
Die Zeitung enthält neben einem redaktionellen Teil auch das "Amtsblatt zur Wiener Zeitung" mit Stellenausschreibungen im öffentlichen Dienst, Firmenbuchänderungen, Insolvenzen und ähnlichen Verlautbarungen, auch nach deren rechtsverbindlichen Veröffentlichung im Internet. Das Blatt erschien nach 1945 zunächst sechstägig von Dienstag bis Sonntag, aktuell fünftägig von Dienstag bis Samstag mit einer Auflage von rund 24.000 Exemplaren. Der Zeitung obliegt auch die redaktionelle Betreuung des Behörden-Portals der Republik Österreich "HELP.gv.at" sowie des Unternehmensserviceportals (USP).
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Die Zeitung enthält neben einem redaktionellen Teil auch das "Amtsblatt zur Wiener Zeitung" mit Stellenausschreibungen im öffentlichen Dienst, Firmenbuchänderungen, Insolvenzen und ähnlichen Verlautbarungen, auch nach deren rechtsverbindlichen Veröffentlichung im Internet. Das Blatt erschien nach 1945 zunächst sechstägig von Dienstag bis Sonntag, zuletzt fünftägig von Dienstag bis Samstag. Der Zeitung obliegt auch die redaktionelle Betreuung des Behörden-Portals der Republik Österreich "HELP.gv.at" sowie des Unternehmensserviceportals (USP).
  
===Chefredakteure===
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Mit der Aufhebung der Veröffentlichungspflicht von Unternehmen im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" verlor das Blatt eine wesentliche Einnahmequelle. Trotz zahlreicher Proteste beschloss die Regierungsmehrheit aus ÖVP und  Grüne im Nationalrats das Erscheinen der Printausgabe mit 30. Juni 2023 einzustellen. Die Marke "Wiener Zeitung" bleibt als Online-Medium erhalten.
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2016 wurde das im [[Staatsarchiv|Österreichischen Staatsarchiv]] aufbewahrte Archiv der "Wiener Zeitung" ins UNESCO Dokumentenerbe aufgenommen.
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===Chefredakteure und Chefredakteurin===
 
* 1925-1933 [[Rudolf Holzer]]
 
* 1925-1933 [[Rudolf Holzer]]
 
* 1933-1938 [[Ferdinand Reiter]]
 
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* 2005-2009 Andreas Unterberger
 
* 2005-2009 Andreas Unterberger
 
* 2009-2017 Reinhard Göweil
 
* 2009-2017 Reinhard Göweil
* derzeit vakant
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* 2017-2018 (interimistisch) Walter Hämmerle, Thomas Seifert, Franz Zauner
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* 2018-2022 Walter Hämmerle
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* 2023 Judith Belfkih, Thomas Seifert
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
 
* 250 Jahre Wiener Zeitung. WZ 1703-1953. Eine Festschrift. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1953
 
* 250 Jahre Wiener Zeitung. WZ 1703-1953. Eine Festschrift. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1953
 
* Franz Stamprech: Die älteste Tageszeitung der Welt. Werden und Entwicklung der "Wiener Zeitung", Dokumentation zur europäischen Geschichte. Wien: Verlag der österreichischen Staatsdruckerei [1974, <sup>2</sup>1977]
 
* Franz Stamprech: Die älteste Tageszeitung der Welt. Werden und Entwicklung der "Wiener Zeitung", Dokumentation zur europäischen Geschichte. Wien: Verlag der österreichischen Staatsdruckerei [1974, <sup>2</sup>1977]
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* Österreichische Staatsdruckerei - Wiener Zeitung. Rückblick, Gegenwart, Aufgaben und Aufbau . Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1970  
 
* Österreichische Staatsdruckerei - Wiener Zeitung. Rückblick, Gegenwart, Aufgaben und Aufbau . Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1970  
 
* Zur Geschichte der kaiserlichen Wiener Zeitung. Wien: Selbstverlag 1903
 
* Zur Geschichte der kaiserlichen Wiener Zeitung. Wien: Selbstverlag 1903
* [https://www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=57669 Medien in Österreich. Wien: Bundeskanzleramt 2014] [Stand: 08.02.2017]
 
* [http://www.wienerzeitung.at/unternehmen/redaktionsstatut/ Wiener Zeitung: Redaktionsstatut] [Stand: 08.02.2017]
 
  
==Links==
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==Weblinks==
  
 
* [http://www.wienerzeitung.at/ Website der Wiener Zeitung]
 
* [http://www.wienerzeitung.at/ Website der Wiener Zeitung]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Zeitung Wikipedia: Wiener Zeitung]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Zeitung Wikipedia: Wiener Zeitung]
 
* [http://anno.onb.ac.at/info/wrz_info.htm ANNO: Wiener Zeitung]
 
* [http://anno.onb.ac.at/info/wrz_info.htm ANNO: Wiener Zeitung]
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*[https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/  Archiv der Wiener Zeitung]
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*[https://www.unesco.at/kommunikation/dokumentenerbe/memory-of-austria/verzeichnis/detail/article/archiv-der-wiener-zeitung/ UNESCO Dokumentenerbe: Archiv der Wiener Zeitung]

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 10:43 Uhr

Titelblatt der Wiener Zeitung vom 1. Juli 1780
Daten zur Organisation
Art der Organisation Zeitung
Datum von 8. August 1703
Datum bis 30. Juni 2023
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 10554
GND 4747423-3
WikidataID Q697173
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.04.2024 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname Wiener Zeitung 1780.jpg
Bildunterschrift Titelblatt der Wiener Zeitung vom 1. Juli 1780
  • 3., Maria-Jacobi-Gasse 1/3 MQM 3.3

Frühere Adressierung

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

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48° 11' 21.86" N, 16° 24' 17.66" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wiener Zeitung, überparteiliche Qualitäts-Tageszeitung im Eigentum der Republik Österreich.

Das Blatt ist die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt. Sie erschien erstmals am 8. August 1703 als "Wiennerisches Diarium" und wurde mit 1. Jänner 1780 in "Wiener Zeitung" umbenannt. Ursprünglich ein privates Unternehmen (seit 1810 zugleich Amtsblatt, ab 1812 offizielles Regierungsblatt), wurde sie seit 1857 vom Staat herausgegeben und bis 1997 in der Österreichischen Staatsdruckerei hergestellt.

Die Redaktion des "Wiennerischen Diariums" befand sich ab 1721 im Haus "Zum roten Igel" (1., Tuchlauben 12). Nach dem Ankauf des Modenapalais durch die Regierung (1842) wurde die Druckerei der Wiener Zeitung in dessen Hoftrakt untergebracht.

Die Zeitung konnte als staatliches Nachrichtenorgan zwar keine eigenständige politische Position entwickeln, wohl aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine bemerkenswerte Kultur- und Wissenschaftsberichterstattung. Unter dem Nationalsozialismus (bis zur Einstellung am 29. Februar 1940) blieb der "Wiener Zeitung" nur der Charakter eines Amtsblatts erhalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien die "Wiener Zeitung" wieder ab 21. September 1945. Seit 1995 gibt es eine Webausgabe ("WZ Online"); 1998 kam es zur Umstrukturierung der Zeitung in die "Wiener Zeitung GmbH", blieb aber im Eigentum des Bundes. In ihrem Redaktionsstatut verpflichtet sie sich zu einer qualitätsvollen Berichterstattung und bekennt sie sich zur Äquidistanz zu allen Parteien und Sozialpartnern sowie weiters zur Unabhängigkeit von Einzelpersonen, Unternehmen, Institutionen, Lobbys und Interessengruppen usw.

Die Zeitung enthält neben einem redaktionellen Teil auch das "Amtsblatt zur Wiener Zeitung" mit Stellenausschreibungen im öffentlichen Dienst, Firmenbuchänderungen, Insolvenzen und ähnlichen Verlautbarungen, auch nach deren rechtsverbindlichen Veröffentlichung im Internet. Das Blatt erschien nach 1945 zunächst sechstägig von Dienstag bis Sonntag, zuletzt fünftägig von Dienstag bis Samstag. Der Zeitung obliegt auch die redaktionelle Betreuung des Behörden-Portals der Republik Österreich "HELP.gv.at" sowie des Unternehmensserviceportals (USP).

Mit der Aufhebung der Veröffentlichungspflicht von Unternehmen im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" verlor das Blatt eine wesentliche Einnahmequelle. Trotz zahlreicher Proteste beschloss die Regierungsmehrheit aus ÖVP und Grüne im Nationalrats das Erscheinen der Printausgabe mit 30. Juni 2023 einzustellen. Die Marke "Wiener Zeitung" bleibt als Online-Medium erhalten.

2016 wurde das im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrte Archiv der "Wiener Zeitung" ins UNESCO Dokumentenerbe aufgenommen.

Chefredakteure und Chefredakteurin

  • 1925-1933 Rudolf Holzer
  • 1933-1938 Ferdinand Reiter
  • 1938–1939 Lambert Haiböck
  • 1945–1955 Ferdinand Reiter
  • 1955–1971 Franz Stamprech
  • 1972–1983 Rudolf Antoni
  • 1983-2000 Heinz Fahnler
  • 2000-2005 Peter Bochskanl
  • 2005-2009 Andreas Unterberger
  • 2009-2017 Reinhard Göweil
  • 2017-2018 (interimistisch) Walter Hämmerle, Thomas Seifert, Franz Zauner
  • 2018-2022 Walter Hämmerle
  • 2023 Judith Belfkih, Thomas Seifert

Literatur

  • 250 Jahre Wiener Zeitung. WZ 1703-1953. Eine Festschrift. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1953
  • Franz Stamprech: Die älteste Tageszeitung der Welt. Werden und Entwicklung der "Wiener Zeitung", Dokumentation zur europäischen Geschichte. Wien: Verlag der österreichischen Staatsdruckerei [1974, 21977]
  • Kurt Paupié: Handbuch der Österreichischen Pressegeschichte 1848-1959. Band 1. Wien: Wilhelm Braumüller 1960, S. 119 f.
  • Gabriele Melischek / Josef Seethaler [Hg.]: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 3: 1918-1938. Frankfurt/Main [u.a.]: 1992, S. 212 ff.
  • Österreichische Staatsdruckerei - Wiener Zeitung. Rückblick, Gegenwart, Aufgaben und Aufbau . Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1970
  • Zur Geschichte der kaiserlichen Wiener Zeitung. Wien: Selbstverlag 1903


Weblinks