Theodor Innitzer

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Innitzer, Theodor
Abweichende Namensform
Titel Dr. theol., Kardinal
Geschlecht männlich
PageID 13273
GND
Wikidata
Geburtsdatum 25. Dezember 1875
Geburtsort Neugeschrei bei Weipert, Böhmen
Sterbedatum 9. Oktober 1955
Sterbeort Wien
Beruf Erzbischof, Kardinal
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 1.09.2013 durch WIEN1.lanm08w01
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Grabstätte Stephansdom
  • 9., Lazarettgasse 16 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenzeichen der Universität Wien (Übernahme: 22. Dezember 1950)

Theodor Innitzer, * 25. September 1875 Neugeschrei bei Weipert, Böhmen (Techische Republik), † 9. Oktober 1955 Wien 9, Lazarettgasse 16 (Sanatorium Goldenes Kreuz; Grabstätte Stephansdom), Erzbischof, Kardinal. Als Sohn eines Arbeiters musste der junge Innitzer nach Absolvierung der Pflichtschule als Fabriksarbeiter für seinen Lebensunterhalt sorgen. Erst 1898 konnte er die Matura ablegen, studierte dann an der Universität Wien (Dr. theol.) und wandte sich der wissenschaftlichen Laufbahn zu (1908-1911 Priv.-Doz., 1911-1932 Prof., ab 1913 Lehrkanzel für Neutestamentliche Exegese). Innitzer war 1913-1932 Generalsekretär der (am 28. Jänner 1892 begründeten) Österreichischen Leo-Gesellschaft, einer Vereinigung katholischer Wissenschaftler und Akademiker, aus der er 1945 die „Wiener Katholische Akademie" schuf. 1918/1919 und 1931/1932 war Innitzer Dekan der theologischen Fakultät der Universität Wien, 1928/1929 Rektor der Universität 1929/1930 gehörte er dem Kabinett des Bundeskanzlers Johann Schober als Sozialminister an. Am 19. September 1932 wurde er zum Erzbischof von Wien bestellt, am 13. März 1933 zum Kardinal erhoben. Noch im selben Jahr gründete er das Dom- und Diözesanmuseum. Innitzer geriet in eine schwierige politische Situation, als er 1938 von den Nationalsozialisten bedrängt wurde, seinen Namen unter einen sogleich plakatierten Aufruf zu setzen, bei der „Volksabstimmung" vom 10. April 1938 mit „Ja" (das heißt für Hitler) zu votieren; dennoch musste ihn sein Sekretär während der Ausschreitungen der Hitler Jugend im Erzbischöflichen Palais vor befürchteten Insultierungen verstecken. 1903 war Innitzer auch Präfekt und Vizedirektor des Wiener Priesterseminars, 1910-1913 Kirchendirektor der Kirche „Zum heiligen Herzen Jesu" (3, Landstraße Hauptstraße 137; hier zelebrierte er 1905-1932 die heilige Messe), 1932 Superior der 1923 gegründeten Missionsgesellschaft „Königin Apostel" (Mutterhaus und Noviziat in 17, Kreuzwiesengasse 9) und 1925 Inspektor des „Canisiuswerks". 1940 errichtete er eine „Hilfsstelle für nichtarische Katholiken". Am 23. Jänner 1950 erhielt Innitzer einen Koadjutor „ad personam" (Dr. Franz Jachym). In der Pfarrkirche St. Gertrud und Laurenz (18) befindet sich ein Fenster mit der Darstellung des heiligen Theodor. Kardinal-Innitzer-Arbeiter-Wohnhaus (3, Göllnergasse 2-4, Schwalbengasse 13); Kardinal-Innitzer-Studienfonds, Kardinal-Innitzer-Preis, Kardinal-Innitzer-Platz, Theodor-Innitzer-Hof.

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 2: I-R. München: A. Francke 1974
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Erzbischof Theodor Innitzer, unser Kardinal. 1956
  • J. Kosnetter: Theodor Kardinal Innitzer zum Gedächtnis. 1957
  • Viktor Reimann: Innitzer Kardinal zwischen Hitler und Rom. 1967
  • Erika Weinzierl: Zu wenig Gerechte. 1969
  • M. Liebmann: Theodor Innitzer und der Anschluss. 1988
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 116, S. 233 f.
  • Franz Gall: Österreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaft. Wien [u.a.]: Böhlau 1977, S. 377
  • Wiener Zeitung. 11.10.1955