Stadtplan mit Geschäftslokalen, Carl Vasquez (um 1835): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Carl Vasquez]] (1798–1861) brachte ab 1827 Pläne der Wiener [[Polizeibezirke]] ([[Innere Stadt]], [[Leopoldstadt]], [[Landstraße]], [[Wieden]], [[Mariahilf]], [[St. Ulrich (Vorstadt)|Sankt Ulrich]], [[Josefstadt]], [[Alsergrund]] und [[Roßau (Vorstadt)|Roßau]]) sowie mehrere Gesamtpläne Wiens mit seinen [[Vorstädte]]n auf den [[Markt]]. Dabei fügte er gemäß einer damals verbreiteten Darstellungsart den Randleisten jeweils Detailansichten markanter oder lokalspezifischer Gebäude als Sammelbilder hinzu. Die Motive für die Kleinveduten reichten von [[Katholische Kirchen|Kirchen]] und staatlichen Bauten bis hin zu repräsentativen Bürgerhäusern und stehen in der Tradition biedermeierlicher Stadt- und Architekturdarstellungen.  
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[[Carl Vasquez Pinos]] (1798–1861) brachte ab 1827 Pläne der Wiener [[Polizeibezirke]] ([[Innere Stadt]], [[Leopoldstadt]], [[Landstraße]], [[Wieden]], [[Mariahilf]], [[St. Ulrich (Vorstadt)|Sankt Ulrich]], [[Josefstadt]], [[Alsergrund]] und [[Roßau (Vorstadt)|Roßau]]) sowie mehrere Gesamtpläne Wiens mit seinen [[Vorstädte]]n auf den [[Markt]]. Dabei fügte er gemäß einer damals verbreiteten Darstellungsart den Randleisten jeweils Detailansichten markanter oder lokalspezifischer Gebäude als Sammelbilder hinzu. Die Motive für die Kleinveduten reichten von [[Katholische Kirchen|Kirchen]] und staatlichen Bauten bis hin zu repräsentativen [[Bürgerhaus|Bürgerhäusern]] und stehen in der Tradition [[biedermeier]]licher [[Stadtansichten|Stadt]]- und [[Architektur]]darstellungen. Da sich für seine Polizeibezirkspläne zunächst kein Verleger fand, sah sich Vasquez dennoch veranlasst, die Drucklegung selbst zu finanzieren und verschuldete sich dadurch nachhaltig. In der Zwischenzeit hingegen sind seine handkolorierten Pläne und [[Veduten]] begehrte Sammelobjekte geworden und erzielen bei Viennensia-LiebhaberInnen relativ hohe Preise.
  
Der unmittelbare ökonomische Aspekt dieser Stadtdarstellung tritt besonders beim vorliegenden Gesamtplan zutage, welchen ausgewählte Geschäftslokale und Auslagen "vorzüglicherer Handelsleute" ("Gewölben") zieren. Beispielhaft seien von diesen die Buchhandlung Volke am [[Stock im Eisen]], Werner’s Hutniederlage in der [[Kärntner Straße]] oder Mathias Bauer’s [[Zuckerbäcker]]ei am [[Neuer Markt|Neuen Markt]] erwähnt. Möglicherweise erfolgte diese Art von bebilderter Werbeschaltung von Adressen sogar als entgeltliches Inserat. Da sich für seine Polizeibezirkspläne zunächst kein Verleger fand, sah sich Vasquez dennoch veranlasst, die Drucklegung selbst zu finanzieren und verschuldete sich dadurch nachhaltig. In der Zwischenzeit hingegen sind seine handkolorierten Pläne und Veduten begehrte Sammelobjekte geworden und erzielen bei Viennensia-LiebhaberInnen relativ hohe Preise.
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Die Blätter waren als Inselkarten ausgeführt und kartographisch wesentlich besser als die Arbeiten Anton Zieglers gestaltet, wahrscheinlich auf der Grundlage des 1829 gedruckt erschienenen [[Kataster|Katastralplans]] ([[Franziszeischer Kataster]]). Die einzelnen [[Stadtviertel]] bzw. [[Vorstädte]] sind durch unterschiedliches Kolorit gekennzeichnet, die Häuser weisen die letztgültige [[Häusernummerierung|Konskriptionsnummer]] auf. Darüber hinaus sind sie in einen ornamentalen Rahmen mit kleinen, sehr ansprechend ausgeführten [[Veduten]] gestellt, welche die Blätter heute zu begehrten Sammlerstücken machen. Ergänzt wurde die Serie schließlich durch einen [[Plan]] [[Stadtplan, Wien im Jahr 1147 (1835)|Wiens im Jahre 1147]] (der dem heutigen Kenntnisstand kaum entspricht) sowie einen der Stadt Baden.
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Der unmittelbare ökonomische Aspekt dieser Stadtdarstellung tritt besonders beim vorliegenden Gesamtplan zutage, welchen ausgewählte Geschäftslokale und Auslagen "vorzüglicherer Handelsleute" ("Gewölben") zieren. Beispielhaft seien von diesen die [[Buchhandel|Buchhandlung]] Volke am [[Stock-im-Eisen-Platz 1]], Werner’s Hutniederlage in der [[Kärntner Straße]] oder Mathias Bauers [[Zuckerbäcker]]ei am [[Neuer Markt|Neuen Markt]] / [[Kärntner Straße 20]] erwähnt. Möglicherweise erfolgte diese Art von bebilderter Werbeschaltung von Adressen sogar als entgeltliches Inserat.  
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'''Siehe auch''':
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*[[Vasquez-Pläne]]
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*[[Vasquez-Pläne (Karten)]]
  
 
==Quelle==
 
==Quelle==
* [https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/82962/ Wien Museum, Inv.Nr. 34.839]
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* [https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/82962/ Wien Museum, Inv.Nr. 34.839, Stadtplan mit Geschäftslokalen (um 1835)]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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* Das Stadtbild Wiens im 19. Jahrhundert. Von der Festung zur Großstadt, Wien: Historisches Museum der Stadt Wien 1961 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 7), S. 11, 13
 
* Walter Öhlinger (Hg.): Die Pläne der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien von Carl Graf Vasquez, Schleinbach 2011
 
* Walter Öhlinger (Hg.): Die Pläne der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien von Carl Graf Vasquez, Schleinbach 2011
* Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 103.
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*Kathrin Pokorny-Nagel: Carl Graf Vasquez. Wiener Kartografie des Biedermeier: In: Ortsansichten in öffentlichen Sammlungen. Bestände, Erschließung, Projekte. Die Vorträge der 2. Kurztagung der NÖ Landesbibliothek im Jubiläumsjahr 2013, St. Pölten, 3. Dezember 2013, Hg. von Ralph Andraschek-Holzer (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 61), 34-43
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* Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 103
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==Weblink==
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*[https://www.wien.gv.at/kultur/kulturgut/plaene/karten/vasquez.html Wien Kulturgut: Carl Graf Vasquez, Pläne der Stadt Wien bzw. der Polizeibezirke innerhalb des Linienwalls nach 1830]

Aktuelle Version vom 16. Mai 2024, 11:06 Uhr

Plan von Wien und Vorstädten mit Randveduten, Carl Vasquez Pinos, 1835
Daten zur Karte
Art der Karte Stadtplan
Originaltitel Situations-Plan der k.k. Haupt-u. Residenzstadt Wien nebst den Ansichten der Gewölbern [!] von den vorzüglicheren Handelsleuten
Beschreibung Federlithografie, koloriert, Blatt: 57,8 x 71,9 cm
Erscheinungsjahr 1835
Ausfertigung Lithographie
Maßstab 1:17.200
Ausrichtung Südsüdost
Kartenzeichner Carl Vasquez Pinos
Orte
Bezirk
WikidataID
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Karten
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Letzte Änderung am 16.05.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname HMW 034839.jpg
Bildunterschrift Plan von Wien und Vorstädten mit Randveduten, Carl Vasquez Pinos, 1835

Carl Vasquez Pinos (1798–1861) brachte ab 1827 Pläne der Wiener Polizeibezirke (Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Mariahilf, Sankt Ulrich, Josefstadt, Alsergrund und Roßau) sowie mehrere Gesamtpläne Wiens mit seinen Vorstädten auf den Markt. Dabei fügte er gemäß einer damals verbreiteten Darstellungsart den Randleisten jeweils Detailansichten markanter oder lokalspezifischer Gebäude als Sammelbilder hinzu. Die Motive für die Kleinveduten reichten von Kirchen und staatlichen Bauten bis hin zu repräsentativen Bürgerhäusern und stehen in der Tradition biedermeierlicher Stadt- und Architekturdarstellungen. Da sich für seine Polizeibezirkspläne zunächst kein Verleger fand, sah sich Vasquez dennoch veranlasst, die Drucklegung selbst zu finanzieren und verschuldete sich dadurch nachhaltig. In der Zwischenzeit hingegen sind seine handkolorierten Pläne und Veduten begehrte Sammelobjekte geworden und erzielen bei Viennensia-LiebhaberInnen relativ hohe Preise.

Die Blätter waren als Inselkarten ausgeführt und kartographisch wesentlich besser als die Arbeiten Anton Zieglers gestaltet, wahrscheinlich auf der Grundlage des 1829 gedruckt erschienenen Katastralplans (Franziszeischer Kataster). Die einzelnen Stadtviertel bzw. Vorstädte sind durch unterschiedliches Kolorit gekennzeichnet, die Häuser weisen die letztgültige Konskriptionsnummer auf. Darüber hinaus sind sie in einen ornamentalen Rahmen mit kleinen, sehr ansprechend ausgeführten Veduten gestellt, welche die Blätter heute zu begehrten Sammlerstücken machen. Ergänzt wurde die Serie schließlich durch einen Plan Wiens im Jahre 1147 (der dem heutigen Kenntnisstand kaum entspricht) sowie einen der Stadt Baden.

Der unmittelbare ökonomische Aspekt dieser Stadtdarstellung tritt besonders beim vorliegenden Gesamtplan zutage, welchen ausgewählte Geschäftslokale und Auslagen "vorzüglicherer Handelsleute" ("Gewölben") zieren. Beispielhaft seien von diesen die Buchhandlung Volke am Stock-im-Eisen-Platz 1, Werner’s Hutniederlage in der Kärntner Straße oder Mathias Bauers Zuckerbäckerei am Neuen Markt / Kärntner Straße 20 erwähnt. Möglicherweise erfolgte diese Art von bebilderter Werbeschaltung von Adressen sogar als entgeltliches Inserat.

Siehe auch:

Quelle

Literatur

  • Das Stadtbild Wiens im 19. Jahrhundert. Von der Festung zur Großstadt, Wien: Historisches Museum der Stadt Wien 1961 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 7), S. 11, 13
  • Walter Öhlinger (Hg.): Die Pläne der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien von Carl Graf Vasquez, Schleinbach 2011
  • Kathrin Pokorny-Nagel: Carl Graf Vasquez. Wiener Kartografie des Biedermeier: In: Ortsansichten in öffentlichen Sammlungen. Bestände, Erschließung, Projekte. Die Vorträge der 2. Kurztagung der NÖ Landesbibliothek im Jubiläumsjahr 2013, St. Pölten, 3. Dezember 2013, Hg. von Ralph Andraschek-Holzer (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 61), 34-43
  • Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 103

Weblink