Paul Zifferer
- Presseattaché der Österreichischen Gesandtschaft in Paris )
- Ehefrau Wanda Boral
- Vater Josef Zifferer
- Mutter Julie Zifferer
- Bruder Alfred Zifferer
- Bruder Bruno Zifferer
- Schwester Ida Waldek (Zifferer)
- Onkel Donat Zifferer
- Tante Rosa Zifferer
Paul Zifferer, * 9. März 1879 Bystritz am Hostein (Bystřice pod Hostýnem, Tschechische Republik), † 14. Februar 1929 Wien, Journalist, Schriftsteller, Dramatiker.
Biografie
Paul Zifferer war das dritte Kind einer angesehenen jüdischen Familie in Nordmähren. Sein Vater Josef führte in Bistritz am Holstein die Branntweinbrauerei und Likörerzeugung, die dieser von seinem Vater übernommen hatte, weiter. Nach dem Tod ihres Mannes 1897 führte Paul Zifferers Mutter Julie den Betrieb. Pauls Bruder Bruno starb früh. Seine Schwester Ida war ebenfalls Schriftstellerin und Gastgeberin eines künstlerischen Salons in ihrem Hietzinger Haus. Sie wurde im Holocaust ermordet.
Nach der Matura am Staatsgymnasium in Krumau (1897) zog Paul Zifferer nach Wien, um hier Rechtswissenschaften zu studieren. Studienaufenthalte führten ihn auch an die Pariser Sorbonne. Neben seinem Jus-Studium hat Zifferer wahrscheinlich auch Lehrveranstaltungen in Philosophie besucht und war als Sekretär für französische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Wien und Paris tätig. So übersetzte er für den französischen Diplomaten Graf Foucher de Careil Werke von Schopenhauer und Schelling ins Französische.
1905 promovierte Zifferer in Wien zum Doktor der Rechtswissenschaften und begann die Ausbildung zum Rechtsanwalt, entschied sich dann doch für den Beruf des Autors.
Mit dem literarischen Schreiben begann Paul Zifferer bereits als Student. Er schrieb für österreichische und französische Zeitungen, unter anderem für das Feuilleton des "Neuen Wiener Journals" und der "Neuen Freien Presse". Ab 1899 veröffentlichte er Märchen, Romane (etwa "Der kleine Gott der Welt" [1902], "Die fremde Frau" [1916], "Die Kaiserstadt" [1923]), Erzählungen sowie Lyrik. In seinen Schriften setzte sich Zifferer wiederholt mit seiner jüdischen Herkunft und Familie auseinander.
Außerdem übersetzte er die Werke Gustave Flauberts und eine Novelle von Rachilde ins Deutsche. Enge Freundschaften verbanden ihn mit Raoul Auernheimer und Hugo von Hofmannsthal. Auch Arthur Schnitzler zählte zu Paul Zifferers Bekannten.
1912 nahm Paul Zifferer als Kriegsberichterstatter am Ersten Balkankrieg teil. Seine romantisierenden Schilderungen brachten ihm den Spott von Karl Kraus ein. Während des Ersten Weltkriegs gab Zifferer die "Revue d'Autriche" heraus. Diese Zeitschrift hatte das Ziel, im Ausland über Österreich zu informieren. Nach dem Krieg berichtete er von den Verhandlungen zu den Pariser Vorortverträgen. Von Oktober 1919 bis zu seinem frühen Tod durch Krebs im Februar 1929 wirkte er als Presseattaché an der österreichischen Botschaft in Paris. Dabei nahm er auch Kulturagenden wahr und bemühte sich insbesondere um die Salzburger Festspiele. Der Literat vertrat Österreich auf kulturellen Großveranstaltungen wie dem "Weltkongress der dramatischen Schriftsteller und Komponisten" 1926 in Paris.
1955 wurde in Wien-Essling die Zifferergasse nach dem in Frankreich mehrfach geehrten Schriftsteller benannt.
Werke
- Zwei Märchen aus dem Böhmerwalde, Dresden 1898.
- Der kleine Gott der Welt, Leipzig 1902.
- Pariser Kantilenen, Leipzig 1904.
- Das Kleid des Gauklers, Berlin 1911.
- Die helle Nacht. Ein Gedicht, Berlin 1912.
- Napoleon. Mit Illustrationen von Felician Myrbach, Wien 1913.
- Die fremde Frau. Roman, Berlin 1916.
- Das Feuerwerk. Eine Rahmenerzählung, Berlin 1919.
- Die Kaiserstadt, Berlin 1923.
- Der Sprung ins Ungewisse, Berlin 1927.
Quellen
Literatur
Literatur von und über Paul Zifferer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus