Paul Zifferer: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Paul Zifferer war das dritte Kind einer angesehenen jüdischen Familie in Nordmähren. Sein Vater Josef führte in Bistritz am Holstein die Branntweinbrauerei und Likörerzeugung, die dieser von seinem Vater übernommen hatte weiter. Nach dem Tod ihres Mannes 1897 führte Paul Zifferers Mutter Julie den Betrieb | + | Paul Zifferer war das dritte Kind einer angesehenen jüdischen Familie in Nordmähren. Sein Vater Josef führte in Bistritz am Holstein die Branntweinbrauerei und Likörerzeugung, die dieser von seinem Vater übernommen hatte, weiter. Nach dem Tod ihres Mannes 1897 führte Paul Zifferers Mutter Julie den Betrieb. Pauls Bruder Bruno starb früh, seine Schwester Ida war Schriftstellerin. Sie wurde im [[Holocaust]] ermordet. |
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Nach der Natura am Staatsgymnasium in Krumau (1897) zog Paul Zifferer nach Wien, um hier Rechtwissenschaften zu studieren. Studienaufenthalte führten ihn auch an die Pariser Sorbonne. Neben seinem Jus-Studium hat Zifferer wahrscheinlich auch Lehrveranstaltungen in Philosophie besucht und war als Sekretär für französische Persönlichkeiten des öffentliches Lebens in Wien und Paris tätig. So übersetzte er für den französischen Diplomaten Graf Foucher de Careil Werke von Schopenhauer und Schelling ins Französische. | Nach der Natura am Staatsgymnasium in Krumau (1897) zog Paul Zifferer nach Wien, um hier Rechtwissenschaften zu studieren. Studienaufenthalte führten ihn auch an die Pariser Sorbonne. Neben seinem Jus-Studium hat Zifferer wahrscheinlich auch Lehrveranstaltungen in Philosophie besucht und war als Sekretär für französische Persönlichkeiten des öffentliches Lebens in Wien und Paris tätig. So übersetzte er für den französischen Diplomaten Graf Foucher de Careil Werke von Schopenhauer und Schelling ins Französische. | ||
− | 1905 promovierte | + | 1905 promovierte Zifferer in Wien zum Doktor der Rechtswissenschaften und begann die Ausbildung zum Rechtsanwalt, entschied sich dann doch für den Beruf des Autors. |
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+ | Mit dem literarischen Schreiben begann Paul Zifferer bereits als Student. Er schrieb für österreichische und französische Zeitungen, unter anderem für das Feuilleton des "[[Neues Wiener Journal|Neuen Wiener Journals]]" und der "[[Neue Freie Presse|Neuen Freien Presse]]". Ab 1899 veröffentlichte er Märchen, Romane (etwa "Der kleine Gott der Welt" [1902], "Die fremde Frau" [1916], "Die Kaiserstadt" [1923]), Erzählungen sowie Lyrik. In seinen Schriften setzte sich Zifferer wiederholt mit seiner jüdischen Herkunft und Familie auseinander. | ||
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+ | Außerdem übersetzte er die Werke Gustave Flauberts und eine Novelle von Rachilde ins Deutsche. Enge Freundschaften verbanden ihn mit [[Raoul Auernheimer]] und [[Hugo von Hofmannsthal]]. Auch [[Arthur Schnitzler]] zählte zu Paul Zifferers Bekannten. | ||
− | + | 1912 nahm Paul Zifferer als Kriegsberichterstatter am Ersten Balkankrieg teil. Seine romantisierenden Schilderungen brachten ihm den Spott von [[Karl Kraus]] ein. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] gab Zifferer die "Revue d'Autriche" heraus. Diese Zeitschrift hatte das Ziel, im Ausland über Österreich zu informieren. Nach dem Krieg berichtete er von den Verhandlungen zu den Pariser Vororteverträgen. Von Oktober 1919 bis zu seinem frühen Tod durch Krebs im Februar 1929 wirkte er als Presseattaché an der österreichischen Botschaft in Paris. Dabei nahm er auch Kulturagenden wahr und bemühte sich insbesondere um die Salzburger Festspiele. Der Literat vertrat Österreich auf kulturellen Großveranstaltungen wie dem "Weltkongress der dramatischen Schriftsteller und Komponisten" 1926 in Paris. | |
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Version vom 7. Dezember 2022, 15:21 Uhr
- Presseattaché der Österreichischen Gesandtschaft in Paris )
Paul Zifferer, * 9. März 1879 Bystritz am Hostein (Bystřice pod Hostýnem, Tschechische Republik), † 14. Februar 1929 Wien, Journalist, Schriftsteller, Dramatiker.
Biografie
Paul Zifferer war das dritte Kind einer angesehenen jüdischen Familie in Nordmähren. Sein Vater Josef führte in Bistritz am Holstein die Branntweinbrauerei und Likörerzeugung, die dieser von seinem Vater übernommen hatte, weiter. Nach dem Tod ihres Mannes 1897 führte Paul Zifferers Mutter Julie den Betrieb. Pauls Bruder Bruno starb früh, seine Schwester Ida war Schriftstellerin. Sie wurde im Holocaust ermordet.
Nach der Natura am Staatsgymnasium in Krumau (1897) zog Paul Zifferer nach Wien, um hier Rechtwissenschaften zu studieren. Studienaufenthalte führten ihn auch an die Pariser Sorbonne. Neben seinem Jus-Studium hat Zifferer wahrscheinlich auch Lehrveranstaltungen in Philosophie besucht und war als Sekretär für französische Persönlichkeiten des öffentliches Lebens in Wien und Paris tätig. So übersetzte er für den französischen Diplomaten Graf Foucher de Careil Werke von Schopenhauer und Schelling ins Französische.
1905 promovierte Zifferer in Wien zum Doktor der Rechtswissenschaften und begann die Ausbildung zum Rechtsanwalt, entschied sich dann doch für den Beruf des Autors.
Mit dem literarischen Schreiben begann Paul Zifferer bereits als Student. Er schrieb für österreichische und französische Zeitungen, unter anderem für das Feuilleton des "Neuen Wiener Journals" und der "Neuen Freien Presse". Ab 1899 veröffentlichte er Märchen, Romane (etwa "Der kleine Gott der Welt" [1902], "Die fremde Frau" [1916], "Die Kaiserstadt" [1923]), Erzählungen sowie Lyrik. In seinen Schriften setzte sich Zifferer wiederholt mit seiner jüdischen Herkunft und Familie auseinander.
Außerdem übersetzte er die Werke Gustave Flauberts und eine Novelle von Rachilde ins Deutsche. Enge Freundschaften verbanden ihn mit Raoul Auernheimer und Hugo von Hofmannsthal. Auch Arthur Schnitzler zählte zu Paul Zifferers Bekannten.
1912 nahm Paul Zifferer als Kriegsberichterstatter am Ersten Balkankrieg teil. Seine romantisierenden Schilderungen brachten ihm den Spott von Karl Kraus ein. Während des Ersten Weltkriegs gab Zifferer die "Revue d'Autriche" heraus. Diese Zeitschrift hatte das Ziel, im Ausland über Österreich zu informieren. Nach dem Krieg berichtete er von den Verhandlungen zu den Pariser Vororteverträgen. Von Oktober 1919 bis zu seinem frühen Tod durch Krebs im Februar 1929 wirkte er als Presseattaché an der österreichischen Botschaft in Paris. Dabei nahm er auch Kulturagenden wahr und bemühte sich insbesondere um die Salzburger Festspiele. Der Literat vertrat Österreich auf kulturellen Großveranstaltungen wie dem "Weltkongress der dramatischen Schriftsteller und Komponisten" 1926 in Paris.
1955 wurde in Wien-Essling die Zifferergasse nach dem in Frankreich mehrfach geehrten Schriftsteller benannt.
Literatur
Literatur von und über Paul Zifferer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus