Gustav Peichl: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 4: Zeile 4:
 
|Titel=Univ.-Prof. Dipl.Ing.
 
|Titel=Univ.-Prof. Dipl.Ing.
 
|Geschlecht=männlich
 
|Geschlecht=männlich
 +
|Geburtsdatum=1928/03/18
 +
|Geburtsort=Wien
 +
|Sterbedatum=2019/11/17
 +
|Sterbedatum unbekannt=Nein
 +
|Sterbeort=Wien
 +
|Beruf=Karikaturist; Architekt
 +
|Quelle=Gedenktage; Gedenktage-GW
 +
|Grabstelle aufgelassen=Nein
 +
|WikidataID=Q79166
 
|GND=118592394
 
|GND=118592394
|Geburtsdatum=18.03.1928
+
|GND Geburtsort=4066009-6
|Geburtsort=Wien
+
|GND Sterbeort=4066009-6
|Beruf=Architekt; Karikaturist
+
|Familiäre Beziehung={{Familie
|Quelle=Gedenktage-GW;
+
|Verwandtschaftsgrad=ist Elternteil von
 +
|Name=Markus Peichl
 
}}
 
}}
{{Funktion
+
|Funktion={{Funktion
 
|Funktion=Professor an der Akademie der Bildenden Künste Wien
 
|Funktion=Professor an der Akademie der Bildenden Künste Wien
 
|Funktion von=1973
 
|Funktion von=1973
 
|Funktion bis=1996
 
|Funktion bis=1996
}}
+
}}{{Funktion
{{Funktion
 
 
|Funktion=Rektor d. Akademie d. bildenden Künste Wien
 
|Funktion=Rektor d. Akademie d. bildenden Künste Wien
 
|Funktion von=05.10.1987
 
|Funktion von=05.10.1987
}}
+
}}{{Funktion
{{Funktion
 
 
|Funktion=Vorsitzender des Gestaltungsbeirats der Stadt Salzburg
 
|Funktion=Vorsitzender des Gestaltungsbeirats der Stadt Salzburg
 
|Funktion von=15.03.1988
 
|Funktion von=15.03.1988
 
|Funktion bis=1991
 
|Funktion bis=1991
}}
+
}}{{Funktion
{{Funktion
 
 
|Funktion=Vorstandsmitglied der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
 
|Funktion=Vorstandsmitglied der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
 
}}
 
}}
{{Auszeichnung
+
|Auszeichnung={{Auszeichnung
 
|Auszeichnung=Architektur-Ehrendiplom der Stadt New York
 
|Auszeichnung=Architektur-Ehrendiplom der Stadt New York
 
|Verleihung=1965
 
|Verleihung=1965
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Preis der Stadt Wien für Architektur
 
|Auszeichnung=Preis der Stadt Wien für Architektur
 
|Übernahme=09.06.1969
 
|Übernahme=09.06.1969
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur
 
|Auszeichnung=Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur
 
|Verleihung=1971
 
|Verleihung=1971
 
|Übernahme=02.03.1972
 
|Übernahme=02.03.1972
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Joseph-E.-Drexel-Preis
 
|Auszeichnung=Joseph-E.-Drexel-Preis
 
|Verleihung=1974
 
|Verleihung=1974
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Reynolds Memorial Award
 
|Auszeichnung=Reynolds Memorial Award
 
|Übernahme=21.03.1985
 
|Übernahme=21.03.1985
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Mies van der Rohe-Preis
 
|Auszeichnung=Mies van der Rohe-Preis
 
|Verleihung=1986
 
|Verleihung=1986
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Berliner Architekturpreis
 
|Auszeichnung=Berliner Architekturpreis
 
|Verleihung=1989
 
|Verleihung=1989
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Großer Sudetendeutscher Kulturpreis
 
|Auszeichnung=Großer Sudetendeutscher Kulturpreis
 
|Verleihung=1993
 
|Verleihung=1993
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
 
|Auszeichnung=Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
 
|Verleihung=09.03.1993
 
|Verleihung=09.03.1993
 
|Übernahme=04.05.1993
 
|Übernahme=04.05.1993
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Ehrenmitglied des American Institute of Architects
 
|Auszeichnung=Ehrenmitglied des American Institute of Architects
 
|Verleihung=1996
 
|Verleihung=1996
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
 
|Auszeichnung=Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
 
|Verleihung=1996
 
|Verleihung=1996
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
 
|Auszeichnung=Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
 
|Übernahme=1997
 
|Übernahme=1997
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects
 
|Auszeichnung=Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects
 
|Verleihung=1998
 
|Verleihung=1998
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Johann Nestroy Ring
 
|Auszeichnung=Johann Nestroy Ring
 
|Verleihung=1999
 
|Verleihung=1999
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Goldenes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich
 
|Auszeichnung=Goldenes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich
 
|Übernahme=2003
 
|Übernahme=2003
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Goldener Rathausmann der Stadt Wien
 
|Auszeichnung=Goldener Rathausmann der Stadt Wien
 
|Übernahme=2008
 
|Übernahme=2008
}}
+
}}{{Auszeichnung
{{Auszeichnung
 
 
|Auszeichnung=Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
 
|Auszeichnung=Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
 
|Übernahme=2013
 
|Übernahme=2013
 
}}
 
}}
Gustav Peichl, * 18. März 1928 Wien, Architekt, unter dem Namen "Ironimus" als Karikaturist tätig.
+
}}
 +
Gustav Peichl, * 18. März 1928 Wien, † 17. November 2019 Wien, Architekt. Unter dem Namen "Ironimus" als Karikaturist tätig.
 +
 
 +
==Biografie==
  
==Biographie==
 
 
Gustav Peichl wurde am 18. März 1928 in Wien geboren. Peichl besuchte ab 1938 die Oberschule für Jungen in Mährisch-Trübau und 1943 bis 1944 die Abteilung für Hochbau der Bundesgewerbeschule in Mödling. 1944 bis 1947 war er als technischer Zeichner am Stadtbauamt in Mährisch-Trübau beschäftigt. Danach schloss er die Staatliche Gewerbeschule Linz 1949 mit Matura ab. Er studierte anschließend Architektur bei [[Clemens Holzmeister]] an der [[Akademie der bildenden Künste]] (Diplom 1953) und ist seither als Architekt tätig. 1949 bis 1952 konnte er neben seinem Studium praktische Erfahrung im Architekturbüro Zellinger-Perotti sammeln. Von 1952 bis 1954 war Peichl Mitarbeiter im Atelier von [[Roland Rainer]].
 
Gustav Peichl wurde am 18. März 1928 in Wien geboren. Peichl besuchte ab 1938 die Oberschule für Jungen in Mährisch-Trübau und 1943 bis 1944 die Abteilung für Hochbau der Bundesgewerbeschule in Mödling. 1944 bis 1947 war er als technischer Zeichner am Stadtbauamt in Mährisch-Trübau beschäftigt. Danach schloss er die Staatliche Gewerbeschule Linz 1949 mit Matura ab. Er studierte anschließend Architektur bei [[Clemens Holzmeister]] an der [[Akademie der bildenden Künste]] (Diplom 1953) und ist seither als Architekt tätig. 1949 bis 1952 konnte er neben seinem Studium praktische Erfahrung im Architekturbüro Zellinger-Perotti sammeln. Von 1952 bis 1954 war Peichl Mitarbeiter im Atelier von [[Roland Rainer]].
  
Seit den 1940er Jahren veröffentlichte er politische Karikaturen zuerst unter dem Pseudonym "PEICH", dann unter "Ironimus" in der "Presse", der "Süddeutsche Zeitung" und im "ORF": "Ich bin Karikaturist, weil ich ein politischer Mensch bin, aber ich glaube, daß auch Architektur einen immensen politischen Inhalt hat, denn ganze Gesellschaftssysteme bemühen den Architekten als Werkzeug", sagte er 1972 in einem Interview mit der Wochenpresse. Seine erste "Ironimus"-Karikatur erschien am 9. Oktober 1949 in der der Tageszeitung "Die Presse", bis 2013 zeichnete Peichl ca. 14.000 Karikaturen.
+
Seit den 1940er Jahren veröffentlichte er politische Karikaturen zuerst unter dem Pseudonym "PEICH", dann unter "Ironimus" in der "Presse", der "Süddeutsche Zeitung" und im "ORF": "Ich bin Karikaturist, weil ich ein politischer Mensch bin, aber ich glaube, daß auch Architektur einen immensen politischen Inhalt hat, denn ganze Gesellschaftssysteme bemühen den Architekten als Werkzeug", sagte er 1972 in einem Interview mit der "Wochenpresse". Seine erste "Ironimus"-Karikatur erschien am 9. Oktober 1949 in der der Tageszeitung "Die Presse", bis 2013 zeichnete Peichl ca. 14.000 Karikaturen.
  
1955 eröffnete er ein eigenes Architekturbüro. 1964 gründete Peichl die Zeitschrift Bau Schrift für Architektur und Städtebau mit [[Hans Hollein]], Walter Pichler und [[Oswald Oberhuber]]. 1973-1996 übernahm er die Leitung der Meisterklasse für Architektur an der Akademie der bildenden Künste, 1987/1988 war er Rektor der Akademie. Seit 1977 gibt er die "Wiener Akademiereihe" der [[Akademie der bildenden Künste]] heraus.
+
1955 eröffnete er ein eigenes Architekturbüro. 1964 gründete Peichl die Zeitschrift "Bau Schrift für Architektur und Städtebau" mit [[Hans Hollein]], Walter Pichler und [[Oswald Oberhuber]]. 1973 bis 1996 übernahm er die Leitung der Meisterklasse für Architektur an der Akademie der bildenden Künste, 1987/1988 war er Rektor der Akademie. Seit 1977 gibt er die "Wiener Akademiereihe" der [[Akademie der bildenden Künste]] heraus.
  
 
1991 gründete Peichl das Atelier "Peichl & Partner", das 2002 in die "Peichl & Partner ZT GmbH" umgewandelt und 2012 von Christoph Lechner übernommen wurde.
 
1991 gründete Peichl das Atelier "Peichl & Partner", das 2002 in die "Peichl & Partner ZT GmbH" umgewandelt und 2012 von Christoph Lechner übernommen wurde.
  
Peichl gehört zu den fruchtbarsten und einflussreichsten Architekten Österreichs. 1958 entwarf er gemeinsam mit [[Wilhelm Hubatsch]] (1904 -1974) und Franz Kiener das Verwaltungsgebäude der Newag-Niogas (heute EVN) in Maria Enzersdorf (Fertigstellung 1960), es folgte die Wohnhausanlage in Wien-Donaustadt, Langobardenstraße (Fertigstellung 1962). Aus dem Umbau der Städtischen Volks- und Hauptschule in Döbling entstand die sogenannte Atrium-Schule (Fertigstellung 1964). 1964/1965 baute er den österreichischen Pavillon für die Weltausstellung in New York, 1965 für den [[Dominikanerinnenkonvent ]] in Hietzing wieder eine Schule, 1967 das Rehabilitationszentrum Wien-Meidling und 1978 die [[Diesterweggasse|Diesterwegschule]] in Penzing.  
+
Peichl gehörte zu den fruchtbarsten und einflussreichsten Architekten Österreichs. 1958 entwarf er gemeinsam mit [[Wilhelm Hubatsch]] (1904 bis 1974) und Franz Kiener das Verwaltungsgebäude der Newag-Niogas (heute EVN) in Maria Enzersdorf (Fertigstellung 1960), es folgte die Wohnhausanlage in Wien-Donaustadt, Langobardenstraße (Fertigstellung 1962). Aus dem Umbau der Städtischen Volks- und Hauptschule in Döbling entstand die sogenannte Atrium-Schule (Fertigstellung 1964). 1964/1965 baute er den österreichischen Pavillon für die Weltausstellung in New York, 1965 für den [[Dominikanerinnenkonvent ]] in Hietzing wieder eine Schule, 1967 das Rehabilitationszentrum Wien-Meidling und 1978 die [[Diesterweggasse|Diesterwegschule]] in Penzing.  
  
Seit Beginn der 1970er Jahre bis in die 1980er Jahre plante Peichl acht ORF Landesstudios (mit Ausnahme von Wien). Die Anlagen sind kreisförmig organisiert, alle Sektoren, die Aufnahmestudios, Regieräume, Redaktions- und Archivräume gruppieren sich um eine runde Halle. In einem weiteren Trakt sind die Räume der Intendanz sowie die Garagen für den Fuhrpark untergebracht. Weiters verfügt jedes Landesstudio über ein Publikumsstudio samt Podium sowie über eine Dachterrasse. Dazu kam noch der Sender Kahlenberg (1974). 1980 baute Peichl die Erdfunkstelle Aflenz, 1985 die Phosphateliminationsanlage Berlin.
+
Seit Beginn der 1970er Jahre bis in die 1980er Jahre plante Peichl acht ORF-Landesstudios (mit Ausnahme von Wien). Die Anlagen sind kreisförmig organisiert, alle Sektoren, die Aufnahmestudios, Regieräume, Redaktions- und Archivräume gruppieren sich um eine runde Halle. In einem weiteren Trakt sind die Räume der Intendanz sowie die Garagen für den Fuhrpark untergebracht. Weiters verfügt jedes Landesstudio über ein Publikumsstudio samt Podium sowie über eine Dachterrasse. Dazu kam noch der Sender Kahlenberg (1974). 1980 baute Peichl die Erdfunkstelle Aflenz, 1985 die Phosphateliminationsanlage Berlin.
  
In Deutschland feierte Peichl als Architekt die größten Erfolge: 1986 gewann er den Wettbewerb um die Errichtung der Bundeskunsthalle in Bonn (Fertigstellung 1992), 1987 erhielt sein Entwurf für den Zubau zum Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt den ersten Preis (Fertigstellung 1990). 2013 wurde in Berlin an der Akademie der Künste am Pariser Platz 4 ein Gustav Peichl-Archiv eröffnet. Es enthält Dokumente zu seinen für Deutschland entwickelten Bauprojekten, darunter die Bundeskunsthalle in Bonn sowie der Erweiterungsbau für das Städel in Frankfurt am Main, das Werkraumtheater der Münchner Kammerspiele (1998-2002) und die Kindertagesstätte des Deutschen Bundestags im Spreebogen (1998-1999).  
+
In Deutschland feierte Peichl als Architekt die größten Erfolge: 1986 gewann er den Wettbewerb um die Errichtung der Bundeskunsthalle in Bonn (Fertigstellung 1992), 1987 erhielt sein Entwurf für den Zubau zum Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt den ersten Preis (Fertigstellung 1990). 2013 wurde in Berlin an der Akademie der Künste am Pariser Platz 4 ein Gustav-Peichl-Archiv eröffnet. Es enthält Dokumente zu seinen für Deutschland entwickelten Bauprojekten, darunter die Bundeskunsthalle in Bonn sowie der Erweiterungsbau für das Städel in Frankfurt am Main, das Werkraumtheater der Münchner Kammerspiele (1998 bis 2002) und die Kindertagesstätte des Deutschen Bundestags im Spreebogen (1998 bis 1999).  
 
Das Archiv umfasst rund 3.100 Pläne, Zeichnungen, Skizzen und fünf Modelle zu 23 deutschen Bauprojekten.  
 
Das Archiv umfasst rund 3.100 Pläne, Zeichnungen, Skizzen und fünf Modelle zu 23 deutschen Bauprojekten.  
  
1989 baute er wieder eine Volksschule in Wien-Favoriten. 1993 errichtete er die Probebühne des Burgtheaters auf dem Gelände des [Arsenal|Arsenals]] in Wien.
+
1989 baute Peichl wieder eine Volksschule in Wien-Favoriten. 1993 errichtete er die Probebühne des Burgtheaters auf dem Gelände des [[Arsenal|Arsenals]] in Wien.
Gemeinsam mit [[Roland Rainer]] realisierte Peichl 1993-1996 den Akademiehof Karlsplatz in Wien.
+
Gemeinsam mit [[Roland Rainer]] realisierte Peichl 1993 bis 1996 den Akademiehof Karlsplatz in Wien.
Seine letzten Projekte waren das Hochhaus Donaucity (1994-1996), ORF-Landesstudio St. Pölten (1998), gemeinsam mit mit [[Boris Podrecca]], der [[Millennium Tower]] (1998), das Karikaturenmuseum in Krems (Eröffnung 2001), die [[Wiener Messe]] (2004), der [[Toscanahof]] Wien (2005) und das [[Haus der Barmherzigkeit]] Wien (2006). Gustav Peichl nimmt auch immer wieder zu aktuellen Projekten der Wiener Stadtplanung wie zur Neugestaltung des [[Prater|Praters]] kritisch Stellung.
+
Seine letzten Projekte waren das Hochhaus Donaucity (1994 bis 1996), das ORF-Landesstudio St. Pölten (1998), gemeinsam mit [[Boris Podrecca]] der [[Millennium Tower]] (1998), das Karikaturenmuseum in Krems (Eröffnung 2001), die [[Wiener Messe]] (2004), der [[Toscanahof]] Wien (2005) und das [[Haus der Barmherzigkeit]] Wien (2006). Gustav Peichl nimmt auch immer wieder zu aktuellen Projekten der Wiener Stadtplanung wie zur Neugestaltung des [[Prater|Praters]] kritisch Stellung.
  
 
Die Gesellschaft Peichl und Partner Architekten wurde 2014 durch Christoph Lechner übernommen, seit 2012 heißt die Firma Christoph Lechner & Partner ZT.
 
Die Gesellschaft Peichl und Partner Architekten wurde 2014 durch Christoph Lechner übernommen, seit 2012 heißt die Firma Christoph Lechner & Partner ZT.
  
Peichl lebt und arbeitet in Wien, hat eine Tochter und zwei Söhne.
+
Der Künstler war Mitglied des Künstlerhauses Wien, Ehrenmitglied des Bundes Deutscher Architekten, Mitglied der Akademie der Künste Berlin, Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects und gehörte seit dem Ende der 1960er Jahre der Künstlervereinigung MAERZ an.
Der Künstler ist Mitglied des Künstlerhauses Wien, Ehrenmitglied des Bundes Deutscher Architekten, Mitglied der Akademie der Künste Berlin, Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects und gehört seit dem Ende der 1960er-Jahre der Künstlervereinigung MAERZ an.
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 +
 +
*[https://www.derstandard.at/story/2000111203312/stararchitekt-gustav-peichl-mit-91-jahren-verstorben Stararchitekt Gustav Peichl mit 91 Jahren verstorben. In: Der Standard, 18.11.2019]
 +
* [http://derarchitektbda.de/die-sprache-der-architekten/ Die Sprache der Architekten. Akademie der Künste eröffnet Gustav-Peichl-Archiv] [Stand: 29.06.2017]
 
* Rathauskorrespondenz, 21.11.2002, 21.10.2005, 03.03.2006, 03.03.2008
 
* Rathauskorrespondenz, 21.11.2002, 21.10.2005, 03.03.2006, 03.03.2008
* Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv
+
* [https://permalink.obvsg.at/wbr/AC10967652 Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv, Personenmappe: Gustav Peichl [TP-037892<nowiki>]</nowiki>]
 
* Gustav Peichl: Wie die Schiffe. In: Wochenpresse, 1. März 1972
 
* Gustav Peichl: Wie die Schiffe. In: Wochenpresse, 1. März 1972
* [http://derarchitektbda.de/die-sprache-der-architekten/ Die Sprache der Architekten. Akademie der Künste eröffnet Gustav-Peichl-Archiv] [Stand: 29.06.2017]
 
* Gustav Peichl. Die Zeichnung ist die Sprache der Architekten, Herausgegeben im Auftrag der Akademie der Künste von Eva-Maria Barkhofen
 
  
==Links==
+
 
 +
==Weblinks==
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Peichl Wikipedia: Gustav Peichl]
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Peichl Wikipedia: Gustav Peichl]
 
* [http://deu.archinform.net/arch/6.htm Archinform Internationale Architektur-Datenbank: Gustav Peichl]
 
* [http://deu.archinform.net/arch/6.htm Archinform Internationale Architektur-Datenbank: Gustav Peichl]
 
* [http://www.nextroom.at/actor.php?id=2562 Nextroom: Peichl und Partner Architekten]
 
* [http://www.nextroom.at/actor.php?id=2562 Nextroom: Peichl und Partner Architekten]
 
* [http://www.ironimus.com/main.html: Website Ironimus]
 
* [http://www.ironimus.com/main.html: Website Ironimus]
* [http://www.bmub.bund.de/themen/bauen/bundesbauten/bundeshauptstadt-berlin/parlament-und-regierung/bundestag-bundesrat/betriebskindertagesstaette-des-deutschen-bundestages/]
+
* [http://www.bmub.bund.de/themen/bauen/bundesbauten/bundeshauptstadt-berlin/parlament-und-regierung/bundestag-bundesrat/betriebskindertagesstaette-des-deutschen-bundestages/ Betriebskindertagesstätte des Deutschen Bundestages, Berlin]

Aktuelle Version vom 17. November 2023, 13:11 Uhr

Daten zur Person
Personenname Peichl, Gustav
Abweichende Namensform Ironimus
Titel Univ.-Prof. Dipl.Ing.
Geschlecht männlich
PageID 35377
GND 118592394
Wikidata Q79166
Geburtsdatum 18. März 1928
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 17. November 2019
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Karikaturist, Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 17.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professor an der Akademie der Bildenden Künste Wien (1973 bis 1996)
  • Rektor d. Akademie d. bildenden Künste Wien (05.10.1987)
  • Vorsitzender des Gestaltungsbeirats der Stadt Salzburg (15.03.1988 bis 1991)
  • Vorstandsmitglied der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs )

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 9. März 1993, Übernahme: 4. Mai 1993)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 2013)
  • Goldener Rathausmann der Stadt Wien (Übernahme: 2008)
  • Goldenes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Niederösterreich (Übernahme: 2003)
  • Johann Nestroy Ring (Verleihung: 1999)
  • Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects (Verleihung: 1998)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 1997)
  • Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Verleihung: 1996)
  • Ehrenmitglied des American Institute of Architects (Verleihung: 1996)
  • Architektur-Ehrendiplom der Stadt New York (Verleihung: 1965)
  • Großer Sudetendeutscher Kulturpreis (Verleihung: 1993)
  • Berliner Architekturpreis (Verleihung: 1989)
  • Mies van der Rohe-Preis (Verleihung: 1986)
  • Reynolds Memorial Award (Übernahme: 21. März 1985)
  • Joseph-E.-Drexel-Preis (Verleihung: 1974)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur (Verleihung: 1971, Übernahme: 2. März 1972)
  • Preis der Stadt Wien für Architektur (Übernahme: 9. Juni 1969)


Gustav Peichl, * 18. März 1928 Wien, † 17. November 2019 Wien, Architekt. Unter dem Namen "Ironimus" als Karikaturist tätig.

Biografie

Gustav Peichl wurde am 18. März 1928 in Wien geboren. Peichl besuchte ab 1938 die Oberschule für Jungen in Mährisch-Trübau und 1943 bis 1944 die Abteilung für Hochbau der Bundesgewerbeschule in Mödling. 1944 bis 1947 war er als technischer Zeichner am Stadtbauamt in Mährisch-Trübau beschäftigt. Danach schloss er die Staatliche Gewerbeschule Linz 1949 mit Matura ab. Er studierte anschließend Architektur bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste (Diplom 1953) und ist seither als Architekt tätig. 1949 bis 1952 konnte er neben seinem Studium praktische Erfahrung im Architekturbüro Zellinger-Perotti sammeln. Von 1952 bis 1954 war Peichl Mitarbeiter im Atelier von Roland Rainer.

Seit den 1940er Jahren veröffentlichte er politische Karikaturen zuerst unter dem Pseudonym "PEICH", dann unter "Ironimus" in der "Presse", der "Süddeutsche Zeitung" und im "ORF": "Ich bin Karikaturist, weil ich ein politischer Mensch bin, aber ich glaube, daß auch Architektur einen immensen politischen Inhalt hat, denn ganze Gesellschaftssysteme bemühen den Architekten als Werkzeug", sagte er 1972 in einem Interview mit der "Wochenpresse". Seine erste "Ironimus"-Karikatur erschien am 9. Oktober 1949 in der der Tageszeitung "Die Presse", bis 2013 zeichnete Peichl ca. 14.000 Karikaturen.

1955 eröffnete er ein eigenes Architekturbüro. 1964 gründete Peichl die Zeitschrift "Bau − Schrift für Architektur und Städtebau" mit Hans Hollein, Walter Pichler und Oswald Oberhuber. 1973 bis 1996 übernahm er die Leitung der Meisterklasse für Architektur an der Akademie der bildenden Künste, 1987/1988 war er Rektor der Akademie. Seit 1977 gibt er die "Wiener Akademiereihe" der Akademie der bildenden Künste heraus.

1991 gründete Peichl das Atelier "Peichl & Partner", das 2002 in die "Peichl & Partner ZT GmbH" umgewandelt und 2012 von Christoph Lechner übernommen wurde.

Peichl gehörte zu den fruchtbarsten und einflussreichsten Architekten Österreichs. 1958 entwarf er gemeinsam mit Wilhelm Hubatsch (1904 bis 1974) und Franz Kiener das Verwaltungsgebäude der Newag-Niogas (heute EVN) in Maria Enzersdorf (Fertigstellung 1960), es folgte die Wohnhausanlage in Wien-Donaustadt, Langobardenstraße (Fertigstellung 1962). Aus dem Umbau der Städtischen Volks- und Hauptschule in Döbling entstand die sogenannte Atrium-Schule (Fertigstellung 1964). 1964/1965 baute er den österreichischen Pavillon für die Weltausstellung in New York, 1965 für den Dominikanerinnenkonvent in Hietzing wieder eine Schule, 1967 das Rehabilitationszentrum Wien-Meidling und 1978 die Diesterwegschule in Penzing.

Seit Beginn der 1970er Jahre bis in die 1980er Jahre plante Peichl acht ORF-Landesstudios (mit Ausnahme von Wien). Die Anlagen sind kreisförmig organisiert, alle Sektoren, die Aufnahmestudios, Regieräume, Redaktions- und Archivräume gruppieren sich um eine runde Halle. In einem weiteren Trakt sind die Räume der Intendanz sowie die Garagen für den Fuhrpark untergebracht. Weiters verfügt jedes Landesstudio über ein Publikumsstudio samt Podium sowie über eine Dachterrasse. Dazu kam noch der Sender Kahlenberg (1974). 1980 baute Peichl die Erdfunkstelle Aflenz, 1985 die Phosphateliminationsanlage Berlin.

In Deutschland feierte Peichl als Architekt die größten Erfolge: 1986 gewann er den Wettbewerb um die Errichtung der Bundeskunsthalle in Bonn (Fertigstellung 1992), 1987 erhielt sein Entwurf für den Zubau zum Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt den ersten Preis (Fertigstellung 1990). 2013 wurde in Berlin an der Akademie der Künste am Pariser Platz 4 ein Gustav-Peichl-Archiv eröffnet. Es enthält Dokumente zu seinen für Deutschland entwickelten Bauprojekten, darunter die Bundeskunsthalle in Bonn sowie der Erweiterungsbau für das Städel in Frankfurt am Main, das Werkraumtheater der Münchner Kammerspiele (1998 bis 2002) und die Kindertagesstätte des Deutschen Bundestags im Spreebogen (1998 bis 1999). Das Archiv umfasst rund 3.100 Pläne, Zeichnungen, Skizzen und fünf Modelle zu 23 deutschen Bauprojekten.

1989 baute Peichl wieder eine Volksschule in Wien-Favoriten. 1993 errichtete er die Probebühne des Burgtheaters auf dem Gelände des Arsenals in Wien. Gemeinsam mit Roland Rainer realisierte Peichl 1993 bis 1996 den Akademiehof Karlsplatz in Wien. Seine letzten Projekte waren das Hochhaus Donaucity (1994 bis 1996), das ORF-Landesstudio St. Pölten (1998), gemeinsam mit Boris Podrecca der Millennium Tower (1998), das Karikaturenmuseum in Krems (Eröffnung 2001), die Wiener Messe (2004), der Toscanahof Wien (2005) und das Haus der Barmherzigkeit Wien (2006). Gustav Peichl nimmt auch immer wieder zu aktuellen Projekten der Wiener Stadtplanung wie zur Neugestaltung des Praters kritisch Stellung.

Die Gesellschaft Peichl und Partner Architekten wurde 2014 durch Christoph Lechner übernommen, seit 2012 heißt die Firma Christoph Lechner & Partner ZT.

Der Künstler war Mitglied des Künstlerhauses Wien, Ehrenmitglied des Bundes Deutscher Architekten, Mitglied der Akademie der Künste Berlin, Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects und gehörte seit dem Ende der 1960er Jahre der Künstlervereinigung MAERZ an.

Literatur


Weblinks