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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.08.2014 durch WIEN1.lanm09dun

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Kalender (lateinisch calendarium, das heißt Verzeichnis der Monate, deren erster Tag calendae hieß), Verzeichnis der Abfolge von Monaten, Sonn-, Feier- und Werktagen innerhalb eines Jahrs. Die Anfänge des Kalenderwesens reichen in die Karolingerzeit zurück. Man trug ursprünglich in Handschriften ein, die ersten Vervielfältigungen wurden mittels Holzschnitt hergestellt; durch die Erfindung des Buchdrucks (15. Jahrhundert) nahm das Kalenderwesen einen großen Aufschwung. Zweck der Kalender war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit neben der Zeitorientierung die Kenntnis der astronomischen Konstellationen (die unter anderem für Medizin, Landwirtschaft und Astrologie [Zukunftsdeutung] Bedeutung hatten); die Autoren waren daher meist Mathematiker und Astronomen. Der erste Kalenderdruck in Wien erschien vielleicht schon 1462, nachweislich jedoch 1493; ab 1509 gab es für Kalender Einblattdrucke, die in Wohnungen und Arbeitsstätten angebracht wurden. Ab 1552 sind in Wien Kalender nachweisbar, die als Notizbuch dienten (Schreibkalender), ab 1625 druckte man zunehmend Almanache (Schreibkalender, die durch Geschichten und Informationen aller Art ergänzt wurden); ab 1666 wurden Abfahrts- und Ankunftszeiten der Postwagen verzeichnet. 1754 wurde (im Sinn der Aufklärung) die Aufnahme astrologisch motivierter Vorhersagen in den Kalendern verboten. Im 19. Jahrhundert gab es Kalender und Almanache mit unterschiedlicher politischer, wissenschaftlicher und kultureller Zielsetzung. Der beliebte „Krakauer Schreibkalender" war ein Vorläufer des „Österreichischen Amtskalenders" Bis ins spätere 20. Jahrhundert waren in den Haushalten Abreißkalender gebräuchlich, (meist mit Tagessprüchen), bis heute werden in Büros Wand- und Tischkalender verwendet; viele Kalender dienen Werbezwecken, doch werden auch zum Teil aufwendige Kunst- und Schmuckkalender vertrieben.


Literatur

  • Josef Wünsch: Wiener Kalender - Einblattdrucke des 15., 16. und 17. Jahrhunderts. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 44 (1911), S. 65 ff.
  • Paul Müller: Beiträge zur Geschichte des österreichischen Kalenderwesens. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 3/4 (1942), S. 126 ff.
  • Josef Seethaler: Das Wiener Kalenderwesen des 15. bis 17. Jahrhunderts. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 41 (1985), S. 62 ff.