Zwangsarbeiterlager Christian-Bucher-Gasse 35
48° 15' 57.09" N, 16° 23' 15.40" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 21., Christian-Bucher-Gasse 35 befand sich zumindest 1944 ein Lager der Lackfabrik Megerle beim Werk für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.
In der Meldekartei eines slowakischen Zwangsarbeiters scheint von Dezember 1944 bis Kriegsende als Adresse Wien "21, Horst-Brunnerg. 35 (Lackfabrik)" auf, "vorher: Durchgangslager Gänsbachergasse" (Lager Gänsbachergasse, ein Lager der Gestapo). Die "Lackfabrik Megerle" war zu diesem Zeitpunkt bereits bombenbeschädigt.
Im Industrie-Compass Ostmark 1943/1944 scheint der Betrieb auf als "Megerle W., Lackfabriken u. Rivalinwerke, XXI./141, Christian-Bucher-Gasse 35-37".
Auch im Volksgerichtsakt von Dr. Siegfried Seidl befindet sich eine Liste eines jüdischen Arztes, der diese 1946 als Zeuge im Prozess gegen Seidl vorgelegt hat.[1] Es handelt sich dabei um Lager ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Bezirken 10 bis 25 und außerhalb Wiens sowie die Firmen, denen die Lager zugeordnet waren. Demnach befand sich an der Adresse ein Lager für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der Firma "Megerle & Co." Laut Volksgerichtsakt umfasste das Lager zum Zeitpunkt einer Inspektion durch den jüdischen Lagerarzt 36 Personen (11 Männer, 18 Frauen und 7 Kinder), von denen anfangs 31 als "arbeitsfähig" eingestuft waren.
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien, Juden
Quellen
- Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht, A1 - Vg Vr-Strafakten: Vr 770/1946: Dr. Siegfried Seidl & Mittäter
Weblinks
Literatur
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht, A1 - Vg Vr-Strafakten: Vr 770/1946: Dr. Siegfried Seidl & Mittäter.