Zur kleinen Presse
48° 12' 42.34" N, 16° 22' 22.31" E zur Karte im Wien Kulturgut
Zur kleinen Presse (1., Sterngasse 5; Konskriptionsnummer 508).
1462 wird hier erstmals ein Haus urkundlich erwähnt. 1480 bis 1490 war es im Besitz von Margret Tichtel, die mit Johannes Tichtel verheiratet war. Im 16. Jahrhundert dürfte das Gebäude, das teilweise auf den Grundmauern des Alten Berghofes stand, neu errichtet worden sein. Wahrscheinlich wurde das Haus im Jahr 1735 umgebaut. Zwischen zwei Fenstern im ersten Stock befand sich eine Madonna auf Goldgrund, die von einem Steinrahmen umgeben und mit 1736 datiert war.
Am 2. April 1944 wurde das Haus der Reichsfinanzverwaltung des Deutschen Reiches einverleibt und am 2. Juni 1948 der vormaligen Besitzerin zurückgegeben.
1961 wurde das Haus gemeinsam mit dem Nachbarhaus "Zur großen Presse" (Sterngasse 7) abgerissen. Bei auf dem Baugelände durchgeführten archäologischen Forschungen gelang es anhand der freigelegten Erdschichten, die Kontinuität der Besiedlung Wiens nachzuweisen (Bebauung unmittelbar über der Brandschichte des römischen Lagers Vindobona um 400).
Literatur
- Hertha Ladenbauer-Orel: Ausgrabungen Wien 1, Sterngasse, endgültig abgeschlossen. In: Wiener Geschichtsblätter 23. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1968, S. 341 f.
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 87
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 563-565