Zechen

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.12.2023 durch WIEN1.lanm08swa

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Mit dem Begriff der Zeche schwingen im Mittelalter – und hier vor allem im oberdeutschen Sprachraum (Süddeutschland und Österreich) – zahlreiche Bedeutungen mit, die quellenspezifisch zu differenzieren sind. Die Bezeichnung wurde in Wien und Österreich häufig für die Begriffe Bruderschaften und Zünfte verwendet, was im Mittelalter auch in den Begriffen für die gewählten Organe derselben (Zechmeister) beziehungsweise die erlassenen Ordnungen (Zechordnungen) ihren Niederschlag fand. Als „Zechen“ konnten also zeitgenössisch sowohl rein religiös-bruderschaftlich orientierte Organisationen als auch Handwerkervereinigungen sowohl von Meistern (Handwerker) als auch von Gesellen verstanden werden.

In Bezug auf Handwerkerverbände sind nach Auffassung der neueren Forschung unter „Zechen“ multifunktionale Organisationen zu verstehen. Sie decken sowohl die religiös-bruderschaftliche, soziale als auch die wirtschaftliche Seite dieser genossenschaftlichen Verbände ab. In der Regel jährlich gewählte Vorsteher der Zechen (Zechmeister) regelten die Finanzen der Verbände, organisierten die gemeinsamen Messfeiern oder Bestattungen und kümmerten sich um die Vertretung der Zeche gegenüber der städtischen Autorität. Die Qualität der im Handwerk hergestellten Produkte wurde entweder von Zechmeistern oder eigens für diesen Aspekt zuständigen Beschaumeistern gesichert. Die häufig in älterer Literatur zu findende Ansicht, man müsse bei den Organisationen der städtischen Handwerker zwischen dem „Handwerk“ im gewerblichen Sinn und der „Zeche“ in Bezug auf die religiöse Dimension dieser Verbände unterscheiden, ist nicht haltbar.

Vergleiche: Handwerksordnungsbuch, Innung.

Literatur