Wilhelm Kapistran Pieller

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Daten zur Person
Personenname Pieller, Wilhelm Kapistran
Abweichende Namensform Pieller, Johann Kapistran
Titel Dr. rer. pol., Dr. iur., Dr. theol.
Geschlecht männlich
PageID 60257
GND 124769578
Wikidata Q1402986
Geburtsdatum 30. September 1891
Geburtsort Wien
Sterbedatum 15. April 1945
Sterbeort Stein an der Donau
Beruf Priester, Widerstandskämpfer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Stein
Grabstelle

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wilhelm (Johannes Kapistran) Pieller, * 30. September 1891 Wien, † 15. April 1945 Stein an der Donau, Priester, Widerstandskämpfer.

Biografie

Wilhelm Pieller wurde als Sohn eines Portiers der Anglo-österreichischen Bank geboren und besuchte nach der Unterstufe des Gymnasiums Wasagasse eine Handelsschule. Er war einige Zeit in einer Uniformierungsanstalt in Wien tätig, trat aber im September 1909 in das Grazer Franziskanerkloster als Novize ein. Hier nahm er den Ordensnamen Johannes Kapistran an.

Nach der feierlichen Profess 1909 holte Pieller die Matura nach und begann ein Studium der Theologie an den Universitäten Graz und Wien, das er 1918 abschloss. Im gleichen Jahr zum Priester geweiht, wirkte er zunächst als Kaplan in St. Pölten und dann an der Franziskanerkirche in Graz. Daneben absolvierte er die Studien der Staatswissenschaften (Dr. rer. pol. 1927) und der Rechtswissenschaften (Dr. iur. 1929) in Graz und ergänzte sein Theologiestudium um ein Doktoratsstudium (Dr. theol. 1937). An verschiedenen Franziskaner-Niederlassungen tätig, wirkte er zuletzt ab 1940 in Eisenstadt.

Über einen in St. Pölten lebenden Novizen Eduard Pumpernig kam der Priester in Kontakt mit der "Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs" (AFÖ). Diese verfügte über ein verzweigtes Widerstandsnetz in Kärnten, der Steiermark und Wien. Neben Pieller wirkten noch weitere Franziskaner in der Gruppe mit, etwa Angelus Steinwender, Provinzial der österreichischen Ordensprovinz. Im Sommer 1943 wurde die Gruppe von der Gestapo zerschlagen und mehrere Mitglieder - unter ihnen auch Pieller - vom Volksgerichtshof im August 1944 zum Tod verurteilt. Gegen Kriegsende wurden knapp 50 Inhaftierte aus dem Landesgericht Wien, darunter Pater Kapistran und Pater Angelus, zu zweit angekettet auf einem Fußmarsch bis Stein an der Donau getrieben, wo sie am 15. April 1945 von der SS erschossen wurden.

An der Franziskanerkirche in Wien-Innere Stadt wurde 1995 eine Gedenktafel zur Erinnerung an die beiden ermordeten Franziskaner enthüllt. In Graz ist ein Platz nach Kapistran Pieller benannt.

Literatur

  • Wolfgang Neugebauer: Der österreichische Widerstand 1938 - 1945. Wien: Steinbauer 2015, S. 194 f.
  • Ralf Siebenbürger: Kapistran Pieller - ein Franziskaner gegen Hitler. In: Der Freiheitskämpfer 63 (2014), Nr. 43, S. 3 f.
  • Gottfried Wegleitner: P. Kapistran Pieller OFM. In: Jan Mikrut [Hg.]: Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 1. Wien: Dom-Verlag 1999, S. 291-293

Weblinks