VS Hietzinger Hauptstraße 166

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum von 1873
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 68814
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle
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  • 13., Hietzinger Hauptstraße 166-168

Frühere Adressierung
  • Volksschule Ober-Sankt-Veit

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48° 11' 17.09" N, 16° 16' 4.19" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die VS Hietzinger Hauptstraße 166 ist eine öffentliche Volksschule im 13. Wiener Gemeindebezirk, Hietzing.

Schulanfänge und -ausstattung

Nicht zuletzt durch die starke Zuwanderung und der damit einhergehenden steigenden Zahl an Schulkindern entschloss sich der Gemeindeausschuss der Vorortsgemeinde Ober-St.-Veit im Herbst 1872 zum Bau eines neuen Schulgebäudes. Dieses sollte auf dem seit 1832 im Gemeindebesitz befindlichen Grund (Theresiengasse) 13 -15 (ab 1873 Maria-Theresien-Straße, heute Hietzinger Hauptstraße 166) errichtet werden. Dazu wurde das benachbarte Grundstück auf der damaligen Rudolfstraße 4 (heute Glasauergasse 4) erworben. Der Bau konnte noch im Jahr 1783 fertig gestellt werden, wie man dem Generalstadtplan von 1904 entnehmen kann.[1]

Der Entwurf des Architekten Otto Thienemann sah einen symmetrischen, dreistöckigen Bau mit zwei Treppenanlagen und sechs Klassenräumen auf jedem Stockwerk vor. Wegen der hohen Kosten wurde dieses Projekt nur teilweise umgesetzt. Besonders die zentrale Heißwasserheizung war für damalige Verhältnisse recht modern, und auch die Geschlechtertrennung konnte durch zwei separate Eingänge für jeweils Knaben und Mädchen streng erfolgen.[2]

Zubau 1894

Im Jahr 1894 wurde das Schulgebäude in der Hietzinger Hauptstraße 166 ausgebaut, sodass auf der linken Seite des Mitteltraktes ein Zubau von drei Fensterachsen ausgeführt wurde, wie ein solcher auf der rechten Seite bereits bestand. Ferner wurde die im rechtsseitigen Trakt gelegene Oberlehrerwohnung isoliert und mit einem separaten Eingang versehen. Der Zubau enthielt im Erdgeschoss einen Turnsaal mit einer im alten Trakt befindlichen Garderobe und in den zwei Geschossen je zwei Lehrzimmer. Die Beheizung der neuen Räume erfolgte durch Füllöfen, die Ventilierung durch Luftzufuhr- und Luftabfuhrschläuche. Entsprechend dem Zuwachs an Klassenzimmern wurde auch die Anzahl der Aborte im Schulgebäude vermehrt. Durch die Ausführung der erwähnten Arbeiten, welche Mitte Juli 1894 in Angriff genommen wurden, musste der Unterricht nicht unterbrochen werden, da die Lokalitäten des alten Traktes mit Beginn des Schuljahres 1894 in Benützung genommen wurden, während der zugebaute Trakt am 1. November 1894 desselben Jahres seiner Bestimmung zugeführt wurde.

Im Jahr 1896 gehörten zum Schulsprengel der Doppelvolksschule Hietzinger Hauptstraße 166 alle Häuser zwischen der k.k. Kaiserin-Elisabeth-Bahn (von der Hochsatzengasse bis zur Tuersgasse), der Firmiangasse und vom Bug der Firmiangasse die Luftlinie bis zur Bezirksgrenze im Norden, der Testarellogasse und Veitingergasse im Osten und der Bezirksgrenze im Süden und im Westen. Zu diesem Zeitpunkt stand die Volkschule unter der Leitung von Oberlehrer Johann Pelleter und führte fünf Knabenklassen mit 201 Schülern und fünf Mädchenklassen mit 243 Schülerinnen. Von den insgesamt 444 Schulkindern waren 429 römisch-katholisch, sechs protestantisch und neun jüdisch.

Zubau 1904/1905

Infolge der rasch fortschreitenden Verbauung Ober-St-Veits ergab sich im Jahr 1904 ein derartiger Schulkinderzuwachs, dass eine Erweiterung des Schulgebäudes, welches zu diesem Zeitpunkt 16 Klassen enthielt, unbedingt notwendig wurde. So wurde der Zubau zum bzw. Adaptierungen am Schulgebäude Hietzinger Hauptstraße 166 mit dem Kostenbetrag von 197.000 Kronen zufolge Gemeinderatsbeschluss vom 15. April 1904 genehmigt. Für den Zubau wurden am 13. Juni 1904 die anstoßenden städtischen Zinshäuser Glasauergasse 2-4 demoliert und an deren Stelle zum bestehenden Schulgebäude ein linksseitiger Flügeltrakt aufgeführt, welche fortan die Straßennummer 168 erhielt. Derselbe wurde zur Unterbringung der Volks- und Bürgerschule für Knaben bestimmt, während die Volks- und Bürgerschule für Knaben im bestehenden Gebäude auf Nummer 166 verblieb. Bereits Ende November 1904 konnte der Zubau in Benützung genommen werden. Wegen der äußerst feuchten Witterung im Herbst sahen jedoch die Schulbehörden von der sofortigen Verwendung der Lehrräume ab und nahmen dieselbe erst für das Frühjahr 1905 in Aussicht.

Der neue zweistöckige Schultrakt enthielt fünf Lehrzimmer, einen Zeichensaal, einen Turnsaal und zwei Lehrmittelzimmer. Der alte Turnsaal wurde teils zur Vergrößerung des Eingangsbereiches, teils zur Schaffung einer Schulwartwohnung verwendet. Die Beheizung der Lehrräume erfolgte durch Regulierfüllöfen für Lüftungsbetrieb, die der Lehrmittelzimmer durch Regulierfüllöfen mit Luftkreislaufbetrieb. Sämtliche Lehrräume werden elektrisch beleuchtet: der Turnsaal mittels Bogenlampen, der Zeichensaal und die Lehrzimmer mittels Osmium-Glühlampen. Der Turnsaal besaß diffuse Beleuchtung. Die Aborte waren mit freistehenden Sturzklosetts, die Pissoire für Ölbehandlung eingerichtet. Für Trink- und Nutzzwecke (Abortspülung) war Hochquellenwasser eingeleitet. Die Vorgärten in der Hietzinger Hauptstraße und in der Glasauergasse waren durch schmiedeeiserne Gitter auf gemauertem Sockel eingefriedet.

Erster Weltkrieg

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges kamen im ersten Schuljahr 1914/1915 beide Volksschulen aus der VS Amalienstraße 31-33 im Schulgebäude Hietzinger Hauptstraße 166-168 unter. Im zweiten Schul- und Kriegsjahr 1915/1916 kamen die Knabenvolksschüler aus der VS Auhofstraße 49 hinzu. Im Schuljahr 1916/1917 benützten des Weiteren die Mädchen der Volks- und Bürgerschule Feldmühlgasse 26 Räume im Schulgebäude Hietzinger Hauptstraße 166-168, weshalb davon auszugehen ist, dass sehr viele Schule hier untergebracht waren. Die fachliche Fortbildungsschule für Bildhauer und Hafner in der Bürgerschule für Knaben durfte im Schuljahr 1914/1915 nicht eröffnet werden. Ab dem Schuljahr 1916/1017 fungierte die Mädchenschule als Religionssammelstelle für den evangelischen Religionsunterricht. Bereits im ersten Schuljahr fehlten zwei Lehrer, die zur militärischen Dienstleistung eingerückt waren. Während der Kriegsjahre sanken die Schülerinnen- und Schülerzahl sehr stark:

Bürgerschule für Mädchen (Nr. 166):

  • 1914/1915: fünf Klassen mit 227 Mädchen
  • 1915/1916: fünf Klassen mit 222 Mädchen
  • 1916/1917: vier Klassen mit 195 Mädchen
  • 1917/1918: vier Klassen mit 167 Mädchen

Volksschule für Mädchen (Nr. 166):

  • 1914/1915: fünf Klassen mit 235 Mädchen
  • 1915/1916: fünf Klassen mit 218 Mädchen
  • 1916/1917: fünf Klassen mit 237 Mädchen
  • 1917/1918: vier Klassen mit 178 Mädchen

Bürgerschule für Knaben (Nr. 168):

  • 1914/1915: fünf Klassen mit 226 Knaben
  • 1915/1916: fünf Klassen mit 229 Knaben
  • 1916/1917: drei Klassen mit 151 Knaben
  • 1917/1918: drei Klassen mit 150 Knaben

Volksschule für Knaben (Nr. 168):

  • 1914/1915: fünf Klassen mit 252 Knaben
  • 1915/1916: fünf Klassen mit 257 Knaben
  • 1916/1917: fünf Klassen mit 258 Knaben
  • 1917/1918: fünf Klassen mit 188 Knaben und 20 Mädchen (eine gemischte Klasse). Gesamt: 208

Erste Republik und Februar 1934

Infolge des Hauptschulgesetzes von 1927 wurden im Schuljahr 1927/1928 neben fünf Bürgerschulklassen (mit 143 Schülerinnen) auch zwei Hauptschulklassen (mit 69 Schülerinnen) geführt ("Haupt-Bürgerschule"), während die Mädchenvolksschule dafür die 5. Klasse an die neue Hauptschule abgeben musste. Ähnliches galt für die Knaben: Neben den drei Bürgerschulklassen (mit 106 Schülern) wurden zwei Hauptschulklassen (mit 53 Schülern) geführt. Die Knabenvolksschule gab ihre 5. Klasse an die neue Hauptschule ab. Ab dem Schuljahr 1930/1931 gab es in der Hietzinger Hauptstraße 166 keine Mädchenhauptschulklassen mehr. Es ist stark anzunehmen, dass diese in die Amalienstraße 31-33 übersiedelten, da zum gleichen Zeitpunkt dort Mädchenhauptschulklassen erstmalig geführt wurden.

Im Schuljahr 1933/1934 leitete Friedrich Deubner die Knabenhauptschule mit acht Klassen und 260 Schülern. Zu diesem Zeitpunkt besuchten noch zehn jüdische Schulkinder die Schule. Als Fremdsprache stand noch Französisch auf dem Lehrplan. Die Doppelvolksschule wurde von Maximilian Kreuz geleitet und führte zwei Knaben-, zwei Mädchenklassen sowie zwei gemischte Klassen. Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler betrug 200. Vor dem Hintergrund der bürgerkriegsähnlichen Ereignisse im Februar 1934 blieben die Schulen vom 13. bis einschließlich 17. Februar 1934 geschlossen. Einen Wechsel in der Schulleitung erfolgte für das darauffolgende Schuljahr, als Viktor Buchgraber laut Dekret vom 12. September 1934 (Zahl 6286/1934) ab 15. September 1934 zum provisorischen Leiter der Knabenhauptschule bestellt wurde. Oberlehrer Maximilian Kreuz blieb Schulleiter der Doppelvolksschule. Hier besuchten noch zehn jüdische Schulkinder die Volksschule.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden Zimmer von kriegsbedingten Organisationen und Körperschaften in Anspruch genommen. So wurde die Mädchenhauptschule Feldmühlgasse 26 ab dem zweiten Schul- und Kriegsjahr 1940/1941 im Schulgebäude Hietzinger Hauptstraße 168 untergebracht, da ihr Gebäude vom Militär belegt wurde. Im Schuljahr 1942/1943 war dann die Knabenhauptschule Hietzinger Hauptstraße 168 im Schulgebäude Amalienstraße 31-33 untergebracht. Im Schuljahr 1940/1941 fungierte die Volksschule als Religionssammelstelle für den römisch-katholischen Religionsunterricht für die eigene 1. und 2. Klasse. Ab dem Schuljahr 1939/1940 wurde nur noch Englisch als Fremdsprache angeboten. Ab dem Schuljahr 1943/1944 wurden keine Hauptschulklassen mehr in der Hietzinger Hauptstraße 168 geführt. Es ist anzunehmen, dass die Schüler in eine andere Schule kamen.

Knabenhauptschule (Nr. 168):

  • 1939/1940: vier Klassen mit 120 Knaben
  • 1940/1941: sechs Klassen mit 205 Knaben
  • 1941/1942: Keine Angaben
  • 1942/1943: fünf Klassen mit 186 Knaben
  • 1943/1944: Keine Angaben
  • 1944/1945: Keine Angaben

Doppelvolksschule (Nr. 166):

  • 1939/1940: vier Klassen mit 126 Knaben, vier Klassen mit 115 Mädchen. Gesamt: 241
  • 1940/1941: drei Klassen mit 103 Knaben, sechs Klassen mit 191 Mädchen, zwei gemischte Klassen mit 35 Knaben und 38 Mädchen. Gesamt: 367
  • 1941/1942: Keine Angaben
  • 1942/1943: vier Klassen mit 155 Knaben, drei Klassen mit 108 Mädchen, zwei gemischte Klassen mit 20 Knaben und 48 Mädchen. Gesamt: 331
  • 1943/1944: vier Klassen mit 162 Knaben, drei Klassen mit 113 Mädchen, eine gemischte Klasse mit sechs Knaben und 31 Mädchen. Gesamt: 312
  • 1944/1945: eine Klasse mit 35 Knaben, eine Klasse mit 39 Mädchen, drei gemischte Klassen mit 48 Knaben und 72 Mädchen. Gesamt: 194

Zubau in den 1990er Jahren

1990 wurde an der Stelle des ehemaligen Armenhauses in der Glasauergasse 4-6 ein weiterer Trakt samt Turnsaal hinzugefügt. Im Jahr 1994 kam ein moderner Zubau im Osten hinzu.

Gegenwart

Heute ist die "OVS Ober St. Veit" in der Hietzinger Hauptstraße 166 eine Volksschule mit 19 Klassen und Nachmittagsbetreuung am Standort. Zusätzlich werden kostenpflichtige Nachmittagsangebote in den Bereichen Musik, Sport, Sprachen und Naturwissenschaften angeboten. Religionsunterricht wird nur für Kinder mit römisch-katholischem und evangelischem Glaubensbekenntnis angeboten. Es werden reformpädagogische Ansätze verfolgt und es bestehen mehrere Montessori-orientierte Klassen. In der ersten Schulklasse werden pro Semester zwei Ateliertage angeboten, bei denen die Kinder an diversen Workshops teilnehmen und Interessen entdecken können. Für die folgenden Schulstufen gibt es klassen- und jahrgangsübergreifende Talenttagen, die analog aufgebaut sind.

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks