Trautsonpalais (7)

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Das Trautsonpalais vom Glacis aus gesehen, nach Johann Andreas Ziegler, 1780
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1712
Datum bis
Andere Bezeichnung Gardepalais
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Johann Leopold Donat Trautson
Einlagezahl
Architekt Christian Alexander Oedtl, Johann Bernhard Fischer von Erlach
Prominente Bewohner
PageID 25106
GND
WikidataID
Objektbezug Palais
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.04.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Trautsonpalais Johann Andreas Ziegler.jpg
Bildunterschrift Das Trautsonpalais vom Glacis aus gesehen, nach Johann Andreas Ziegler, 1780
  • 7., Museumstraße 7
  • 7., Neustiftgasse 2

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48° 12' 20.91" N, 16° 21' 21.17" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Festsaal, 1933. Die Bühnendekoration stammt von Serena Lederer.
Das Trautsonpalais, 1973
Das Palais im Jahr 1823

Trautsonpalais (7., Museumstraße 7).

Christian Alexander Oedtl errichtet nach Plänen Johann Bernhard Fischers von Erlach und unter dessen Leitung in der Vorstadt St. Ulrich 1710-1712 ein Gartenpalais für Johann Leopold Donat Graf Trautson. Der Palast zählt zu den prächtigsten Bauwerken des Barock in Wien; er ist dem 1661 erbauten Amsterdamer Stadthaus nachgebildet. 1760 erwarb Maria Theresia das Trautsonpalais und wies es der von ihr gegründeten Ungarischen Garde zu. Als diese 1848 aufgelöst wurde, war hier 1848-1867 der Sitz des niederösterreichischen Landesarmeekommandos. Anlässlich der Krönung Franz Josephs I. zum König von Ungarn (8. Juni 1867) wurde die Ungarische Garde reaktiviert und erhielt das Palais zurück.

Nach dem Ersten Weltkrieg jahrzehntelang vernachlässigt, diente das Trautsonpalais 1924-1963 als Sitz für das Collegium Hungaricum. Als das Trautsonpalais 1961 für die Justizverwaltung angekauft wurde, stand es im Mittelpunkt heftiger Diskussionen, weil zeitweise seine Demolierung propagiert wurde; schließlich, gelang es jedoch, seinen Bestand zu sichern. Im Verlauf des von Felix Cevela und Walter Stepanik geleiteten Umbaus wurden 1965 die jüngeren Vorbauten im Park (an der Lerchenfelder Straße und der Museumstraße) abgebrochen, sodass der Blick auf die Gartenfront frei wurde. 1967 wurde der westliche Teil des Gebäudes (7, Neustiftgasse 2) demoliert und durch ein Bürohaus ersetzt. Zur Wiederherstellung des Parks kam es zunächst nicht. 1967 wurden auf seinem Terrain Fertigteilhäuser für die UNIDO errichtet, die bis zu deren Übersiedlung in das Vienna International Centre 1980 genutzt wurden. Nach deren Abbruch wurde die Fläche in die Gestaltung des angrenzend bereits bestehenden Weghuberparks einbezogen.

Von der Krebswiese in Ottakring, wo vier Brunnstuben zur Sammlung von Wasser errichtet wurden, verlief durch die Lerchenfelder Straße eine Hofwasserleitung zum Palais; das Überfallwasser wurde in der Gegend des St.-Ulrichs-Platz an die Schottenfelder Hofwasserleitung abgegeben. Siehe dazu: Gardehof (Hofwasserleitung).

Äußeres

Repräsentative dreigeschossige Hauptfassade mit kräftig vorspringendem dreiachsigen Mittelrisalit mit Kompositriesenpilastern und figurenbesetzter Attika. Die Beletage besitzt bemerkenswert reich gegliederte Fensterbekrönungen und Reliefs über den Flankenfenstern (mit Motiven aus der griechischen Götter- und Sagenwelt).

Siehe auch: Hauskapelle im Ungarischen Gardepalais.

Quellen

Literatur

  • Anna Mader-Kratky: Der Palastbau im Oevre von Johann Bernhard Fischer von Erlach. In: Herbert Karner, Sebastian Schütze, Werner Telesko (Hg.): Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) und die Baukunst des europäischen Barock. München: Hirmer 2022, 123-139, hier 135
  • Bruno Grimschitz: Das Palais Trautsonpalais in Wien. In: Deutsche Kunst 4 (1938)
  • Bruno Grimschitz: Der Gartenpalast Trautsonpalais. In: Barockpaläste, S. 22 f.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 289 ff.
  • Berichte und Mitteilungen für Justitz [Hg.]: Palais Trautsonpalais. 1974
  • Wilhelm Deuer: Das Palais Trautson in Wien. Vom Füstenpalais zum Justizministerium, Wien 2009.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien.Band 96: Wien 1959-2003. S. 126 f.
  • M. Koller: Untersuchungen am Palais Trautsonpalais in Wien. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 22 (1968), S. 206 f.
  • Viktor Schneider: Das Schicksal des Palais Trautson in Wien. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich, 129 (1958), S. 28 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 119 f.
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 56 ff.
  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 52
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 11 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 472 f.
  • Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 17
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 223 f.