Sozialistische Bildungszentrale

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Vortrag von Josef Luitpold Stern (1925)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von
Datum bis 1972
Benannt nach
Prominente Personen Karl Czernetz, Max Adler (Soziologe), Robert Danneberg, Josef Luitpold Stern, Leopold Thaller
PageID 11636
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Josef Luitpold Stern Unser Weg.jpg
Bildunterschrift Vortrag von Josef Luitpold Stern (1925)

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  • Sozialistische Arbeiterbildungszentrale (bis: 1908)
  • Zentralstelle für das Bildungswesen (1908, bis: 1934)
  • Zentralstelle für das Bildungswesen (1945, bis: 1972)

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Sozialistische Bildungszentrale / Zentralstelle für Bildungswesen, Bildungseinrichtung der sozialdemokratischen Bewegung in Österreich.

Anfänge und Entwicklung der Zentralstelle

Die Anfänge dieser größten Bildungsinstitution der Arbeiterbewegung in der Welt gehen ins 19. Jahrhundert zurück; seit 1908 trug sie den Namen „Zentralstelle für Bildungswesen“. In der Ersten Republik und nach 1945 lag die Leitung der Sozialistischen Bildungszentrale in den Händen von Karl Czernetz. Zwischen 1891 und 1934 war die Zentralstelle die oberste Instanz des österreichischen Arbeiterbildungswesens und zog in ihren Tätigkeitsbereich nicht nur die Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), sondern auch die Freien Gewerkschaften oder die Arbeiterkammern mit ein. Ihre Hauptaufgabe sah die Zentralstelle in der Vermittlung von politischem Wissen, der Behandlung tages- und gesellschaftspolitischer Probleme und in der Vorbereitung auf die praktische Arbeit in Partei, Gewerkschaft und anderen politischen Organisationen. Zu den maßgebenden Funktionären gehörten Max Adler, Robert Danneberg, Josef Luitpold Stern, Leopold Thaller und andere.

1932 wurden von der Zentralstelle rund 10.000 Vorträge vermittelt (darunter ein Drittel Schulungskurse), die Filmstelle registrierte fast 5.000 Entlehnungen; die 68 Arbeiterbüchereien (2,8 Millionen Bücher) hatten 25.000 ständige Entlehner; über 2.000 Exkursionen führten überwiegend zu kommunalen Einrichtungen.

Arbeiterhochschule

Eine besondere Einrichtung im Rahmen der Zentralstelle war die Arbeiterhochschule (1926-1930). An ihr unterrichteten nicht nur Parteifunktionäre, sondern auch bedeutende Wissenschaftler. Im Jahr 1930 musste der Ausbildungsbetrieb allerdings wegen finanzieller Schwierigkeiten wieder eingestellt werden. Zu den bekanntesten Schülern der Arbeiterhochschule zählten u.a. Franz Jonas, Karl Maisel oder Rosa Jochmann.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Zentralstelle für das Bildungswesen im Rahmen des Zentralsekretariats der SPÖ wiedererrichtet. 1970 wurde in der Praterstraße 25-25a (2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt) ein Bildungszentrum eingerichtet, das 1988 renoviert und "Karl-Czernetz-Bildungszentrum" benannt wurde. An der früheren Adresse der Zentralstelle in der Schönbrunner Straße befindet sich heute ein Neubau (AMS Redergasse für die Bezirke 4 bis 8 sowie für Betriebe der Branche Einzelhandel). Nach Verabschiedung des „Bundesgesetzes über die Förderung staatsbürgerlicher Bildungsarbeit im Bereich der politischen Parteien sowie der Publizistik“ (1972) wurde das Dr.-Karl-Renner-Institut zur Aus- und Weiterbildung von Funktionären, Mitarbeitern und Mandataren der SPÖ gegründet.

Literatur

  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 81 f., 132 f.
  • Peter Macalka: Bildungsarbeit in der österreichischen Sozialdemokratie. Wien: Univ. Diss. 1989
  • Harald Troch [Hg.]: Wissen ist Macht! Zur Geschichte sozialdemokratischer Bildungsarbeit. Wien: Löcker 1997
  • Josef Weidenholzer: Auf dem Weg zum „Neuen Menschen“. Bildungs- und Kulturarbeit der österreichischen Sozialdemokratie in der Ersten Republik. Wien [u.a.]: Europa Verlag 1983

Weblinks