Sepp Dreissinger

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Daten zur Person
Personenname Dreissinger, Sepp
Abweichende Namensform Dreissinger, Josef
Titel Mag.
Geschlecht männlich
PageID 43975
GND 118816810
Wikidata Q1527042
Geburtsdatum 25. Juni 1946
Geburtsort Feldkirch (Voralberg)
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Musiklehrer, Fofograf, Filmemacher
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Sepp Dreissinger, * 25. Juni 1946 Feldkirch (Voralberg), Musiklehrer, Fotograf, Filmemacher.

Biografie

Josef (Sepp) Dreissinger studierte ab 1971 am Salzburger Mozarteum Musik und wurde 1975 freier Mitarbeiter beim ORF/Landesstudio Salzburg.

Dem Fotografieren näherte sich Dreissinger zunächst autodidaktisch an. Seine erste Kamera, eine "Agfa Isolette", hatte er 1957 bei einem Preisausschreiben gewonnen, erst 1976 folgte die erste Spiegelreflexkamera. Dreissinger fotografierte zunächst Persönlichkeiten aus dem Salzburger Kulturleben wie H. C. Artmann oder Friedrich Gulda.

1976 nahm er an der "Sommerakademie Salzburg für Fotografie" teil, 1978 initiierte er in Salzburg die Lesereihe "Literatur im Café Mozart". Gemeinsam mit Michael Mauracher und Kurt Kaindl gründete Sepp Dreissinger 1981, ebenfalls in Salzburg, die Galerie Fotohof. 1983 übersiedelte er nach Wien, wo er in den Schuldienst eintrat. Bis zu seiner Pensionierung im Juli 2011 unterrichtete er Musikerziehung und Fotografie in einem Gymnasium auf der Schmelz.

Auch in Wien fand Sepp Dreissinger Anschluss an Künstlerkreise und wurde mit seinen Schwarz-Weiß-Porträts einer der herausragenden Vertreter der österreichischen Fotoszene. Seine Serien über Friedrich Gulda, H. C. Artmann, Elfriede Jelinek, Maria Lassnig und viele andere machten ihn einem großen Publikum bekannt. Besonderes Ansehen erlangte er aber als "Der Fotograf vom Bernhard". Dreissinger erarbeitete über Jahre hinweg eine später berühmt gewordene Porträtserie des Erzählers und Dramatikers, die er nach dessen Tod in der Ausstellung "Das führt alles zu nix." in der Galerie Westlicht und in Ohlsdorf zeigte. Sepp Dreissinger gestaltete aber auch Genreaufnahmen aus Wiener Kaffeehäusern beziehungsweise von Hausmeistern.

1988 führte ihn ein "Fotostipendium" nach Rom, 1992 folgte ein Aufenthalt in Paris. 1994 unterrichtete er in Friedl Kubelkas "Schule für künstlerische Photographie" in Wien. In den letzten Jahren trat Dreissinger auch als Filmemacher in Erscheinung. Sein erster Film "artgenossen. 35 minutenporträts" zeigt 35 heimische Künstlerinnen und Künstler, wie sie jeweils "1 Minute ihres Lebens [in die Kamera] schweigen". Er wurde bei der Viennale 05 präsentiert und im Jahre 2006 mit dem 1. Preis der "Diagonale" als beste Kurzdokumentation ausgezeichnet.

2012 griff Dreissinger nochmals seine Beschäftigung mit Thomas Bernhard auf und gestaltete einen im Rahmen des Thomas-Bernhard-Festivals Goldegg ("Verstörungen. Ein Fest für Thomas Bernhard") entstandenen Dokumentarfilm.

Sepp Dreissinger stellte seine Fotos unter anderem in der Wiener Galerie Westlicht, im Wiener Theatermuseum, im Burgtheater, aber auch in den Österreichischen Kulturinstituten in Paris und New York aus. Unter anderem besitzen das Linzer Kunstmuseum Lentos und das MUSA der Stadt Wien Werke von Dreissinger.

Werke (Auswahl)

  • Was reden die Leute. 58 Begegnungen mit Thomas Bernhard. Salzburg / Wien: Müry Salzmann 2011
  • Volksoper Wien. 83 Portraits. Wien / Linz / Weitra: Bibliothek der Provinz 2003
  • Alles Theater. 111 Schauspielerportraits & Theaterszenen. Wien: Deuticke 2000
  • Von einer Katastrophe in die andere. 13 Gespräche mit Thomas Bernhard. Weitra: Bibliothek der Provinz 1992
  • Thomas Bernhard – Portraits. Bilder & Texte. Weitra: Bibliothek der Provinz 1991
  • Hauptdarsteller, Selbstdarsteller. 66 Portraits und 66 Selbstdarstellungen. Weitra: R. Pils 1990
  • Hausmeisterportraits. Salzburg: Müller 1989
  • Die Schwierigen. Portraits zur österreichischen Gegenwartskunst. Wien: Edition S 1986


Literatur

  • Fotografie im Fokus – Die Sammlung FOTOGRAFIS Bank Austria. Ausst.-Kat. Museum der Moderne Salzburg Rupertinum. München: Hirmer Verlag 2013
  • Claus Philipp: Der Meister der sanften "Überrumpelung". In: Der Standard, 10.10.2006, S. 23


Weblinks