SES Mittelgasse 24

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Bildungseinrichtung Sonderschule
Datum von 1896
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
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  • 6., Mittelgasse 24

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48° 11' 33.83" N, 16° 20' 24.94" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die SES Mittelgasse 24 ist eine öffentliche Sonderschule im 6. Wiener Gemeindebezirk, Mariahilf.

Schulgeschichte

Die Realität in der Mittelgasse 24 wurde durch die Stadt Wien im Jahr 1872 zum Zwecke der Errichtung einer Volksschule erworben. Sie bestand aus einem zweistöckigen Haus in der Mittelgasse 24, aus ebenerdig gelegenen Hütten, die durch eine zur Straße gerichtete Mauer von der Wallgasse getrennt waren, und einem sich in der Grasgasse 5, nach der Umbenennung der Gasse heute Spalowskygasse 5 befindlichen, sehr verwahrlosten einstöckigen Trakt. Dieser Trakt wurde in eine sechsklassige Volksschule umgewandelt. Da es bei Adaptierungsarbeiten zu Verzögerungen kam, konnte die neue Volksschule für Mädchen erst am 21. September 1881 eröffnet werden. Im Jahr 1895 wurde ein gänzlich neues Schulgebäude in der Mittelgasse errichtet und mit feierlicher Eröffnung vom 16. September 1896 auch von der Mädchenvolksschule, die sich bisher in der Grasgasse befunden hatte, bezogen. In dieses Schulgebäude wurde die Volksschule für Knaben aus der Brückengasse 3 einquartiert.[1] Im Schuljahr 1900/1901 wies die Volksschule 148 Schülerinnen auf.[2]

Erster Weltkrieg

Für die Dauer des Ersten Weltkrieges wurde die Anstalt für militärische Zwecke genutzt. Es wurde ein Parallelabteilung zur ersten Klasse geschlossen und der Unterricht in das Gebäude der Mädchenvolksschule Sonnenuhrgasse 3 verlegt, an welcher folglich Wechselunterricht gehalten wurde. Am 26. Oktober 1914 zog auch noch die Mädchenvolksschule aus der Stumpergasse in die Sonnenuhrgasse um, weshalb der Unterricht nur noch in gedrittelter Form gehalten werden konnte. Durch den Handarbeitsunterricht, der auf Kriegsdauer unter die Dienste der Kriegsfürsorge gestellt wurde, wurden Socken, Mützen, Nackenwärmer, Säckchen, Pölster, Sacktücker, Tabakbeutel, Waschlappen und andere warme Kleidungsstücke hergestellt, die ins Feld versendet wurden.

Zwischenkriegszeit

Auch in der ersten Phase nach dem Krieg war die Schule noch in der Sonnenuhrgasse untergebracht, wo der Unterricht noch eine Zeit lang halbtätig erteilt wurde. Bis ins Jahr 1919 gehörte eine mosaische Religionssammelstelle zur Anstalt, welche jedoch aufgelassen wurde. Die jüdischen Schülerinnen wurden der Religionssammelstelle in der Kopernikusgasse 15 zugewiesen. Die Rückkehr in das eigene Schulgebäude, bei welchem die Instandsetzung lange dauerte, erfolgte erst spät, Jahre nach Kriegsende.[3]

Die Wiener Schulreform scheint an dieser Volksschule gut umgesetzt worden zu sein. Wie an vielen anderen Schulen empfing auch diese Anstalt einen Kontrollbesuch von den Beamten der Stadt und den Verantwortlichen des Bildungsumbruches, um zu sehen, wie der Unterricht umgesetzt wird. Der Chronist der Mittelgasse merkt dazu an: „Dieser Besuch ist darum besonders interessant, weil dadurch aufgezeigt wird, welches Interesse jetzt die höchsten Behörden an der Art der Unterrichtserteilung und dadurch an unserer Jugend haben.“ In den 1920er und 1930er Jahren gab es eine große jährliche Handarbeitsausstellung an der Mädchenvolksschule. Im Jahr 1937 wurde an der Anstalt ein Sprachheilkurs errichtet.[4]

Zweiter Weltkrieg

Am 25. Oktober 1939 übersiedelte die hier ansässige Schule in die Grasgasse 5. Weil die dort nötigen Arbeiten noch nicht beendet waren, wurde der Schulbeginn um eine Woche verschoben. Die Klassenanzahl wurde von acht auf elf erhöht. Ab 1. September des Jahres wurde die Kartenstelle 43 in der Grasgasse eingerichtet, in welcher das Lehrpersonal das ganze Jahr über tätig war.[5]

Nachkriegszeit

In der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war in der Mittelgasse 24 ein Obdachlosenheim beziehungsweise ein Flüchtlingsheim eingerichtet.[6] Im August 1945 war die Zahl der Schüler und Schülerinnen dermaßen angewachsen, dass die Volksschule in der Spalowskygasse und die Volksschule in der Mittelgasse wieder getrennt werden mussten.[7] Ab den 1060er Jahren legte die Anstalt einen starken Fokus auf den Auf- und Ausbau der Schule als „musisch-musikalisches Zentrum“. Vom Musikunterricht ausstrahlend sollte der Gesamtunterricht musisch "durchtränkt" werden. Außerdem wurde in der Schule zu dieser Zeit wieder der Vorführungsunterricht eingeführt. So hospitierten laufend Studierende der Abteilung "Schulmusik" in allen Klassen der Einrichtung.[8]

Heutige SES Mittelgasse 24

Die heutige Stadtteilschule 6 in der Mittelgasse 24 wurde im Jahr 2008 gegründet. Die Aufgabe der Schule ist die Betreuung und Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Defiziten in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung im Pflichtschulbereich. Das Ziel der Schule ist die Stabilisierung der Kinder und Jugendlichen, um sie in einem Zeitraum von zwei Jahren in den Regelunterricht reintegrieren zu können. Im Haus befinden sich drei Förderklassen für den Mittelstufenbereich, eine Übergangsförderklasse und eine VS Förderklasse. Eine weitere VS-Förderklasse ist als Expositurklasse im ZIS Spalowskygasse untergebracht.[9]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt. Wien: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 215.
  2. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 603 – Mittelgasse 24, B51 – Schulchronik: Bd. 1, 1900-1911.
  3. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 603 – Mittelgasse 24, B51 – Schulchronik: Bd. 2, 1911-1920.
  4. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 603 – Mittelgasse 24, B51 – Schulchronik: Bd. 3, 1921--1934.
  5. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 603 – Mittelgasse 24, B51 – Schulchronik: Bd. 4, 1934-1946.
  6. Ernest Blaschek: Schul- und Bildungswesen. In: Mariahilf. Einst und jetzt. Wien: Gerlach & Wiedling Verlag 1926 (Wiener Heimatbücher, 6), S. 184.
  7. Karl König: Das Mariahilfer Schulwesen. In: Das Wiener Heimatbuch. Mariahilf. Wien: Arbeitsgemeinschaft des Wiener Heimatkundemuseums 1963, S. 184.
  8. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 603 – Mittelgasse 24, B51 – Schulchronik: Bd. 5, 1945-1970.
  9. Stadtteilschule Mariahilf.